Welche Auswahlverfahren der Zufallsauswahl gibt es?
Ähnlich verhält es sich bei der Zufallsauswahl: Auch hier arbeitet der Interviewer in fremder Umgebung und befragt Personen, die ihm nicht näher bekannt sind. Beide Elemente, sowohl die Probanden als auch ggf. der Befragungsort, werden durch ein Zufallsprinzip ermittelt und festgelegt.
Während der Begriff Zufall in der Alltagssprache eher ein unvorhergesehenes Ereignis meint, hat der mathematisch-statistische Zufall eine ganz andere Bedeutung: „Jedes Element (…), das repräsentativ werden soll, muss eine berechenbare (…) Chance haben, ausgewählt zu werden.“ (Kellerer, Hans: Statistik im modernen Wirtschafts- und Sozialleben, 5. Auflage, Reinbeck 1963).
Diese Chancengleichheit wird durch ein mehrstufiges Verfahren, das die subjektive Einflussnahme des Interviewers auf die Auswahl der Zielpersonen ausschließt, erreicht. In solchen Verfahren wird bei Random-Studien die eigentliche, zu befragende Stichprobe entwickelt. Nach dem Zufallsprinzip werden sowohl die Betragungsorte, die zu befragenden Haushalte und letztendlich auch die Interviewpartner bestimmt. Dadurch wird ein hohes Maß an Repräsentativität der Befragungsergebnisse erzielt.
Random-Route-Befragungen
Die Bezeichnung Random-Route bedeutet zu Deutsch Zufallsweg. Die Bestimmung des geographischen Erhebungsortes, in der Marktforschung auch Sample Point genannt, erfolgt nach einem statistischen Losverfahren und rekrutiert sich aus der Einteilung der bundesrepublikanischen Gemeinden, Orte und Städte in Stimmbezirke.
Eine festgelegte Straße und Hausnummer bestimmen den Ausgangspunkt der Adressenauflistung im Vorfeld der Befragung. Anschließend definiert die Random-Route-Anweisung, nach welchem Prinzip einige Haushalte dieser Straße ausgewählt werden, um dadurch zu Elementen der Stichprobe zu werden.
Adress-Random-Verfahren (= Personenstichprobe)
Auch beim Adress-Random-Verfahren werden im Vorfeld der Studie die zu befragenden Personen (= Stichprobe) durch ein Zufallsverfahren festgelegt.
Dieses Prinzip findet häufig bei Studien zu sozialwissenschaftlichen Themen Anwendung, d. h. bei Studien, deren Themen von öffentlichem Interesse sind. Nach einem Zufallsprinzip werden die teilnehmenden Personen aus den Einwohnermeldedateien der Städte und Gemeinden (= Grundgesamtheit) gezogen. Es werden lediglich der Name und die Anschrift der möglichen Interviewpartner aufgeführt, ohne Angabe deren Telefonnummern.
Die Adressen sind meist mehr oder weniger gleichmäßig über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Bei Nichtantreffen oder Verweigerungen der Zielpersonen darf selbstverständlich nicht einfach auf frei gewählte Ersatzinterviewpartner zurückgegriffen werden, da dadurch die Stichprobe verzerrt werden würde und das Prinzip der Zufälligkeit und damit der Repräsentativität nicht mehr gewährleistet wäre.