BWL Studium ohne Abitur: Geht das?

Heutzutage kann man an vielen Hochschulen das BWL Studium ohne Abitur beginnen. Eine berufliche Qualifikation ist dafür entscheidend. Während früher das Motto lautete „Wer das Abitur gemacht hat, kann ein Studium an der Universität aufnehmen und wer ein Fachabitur hat, kann an der Fachhochschule studieren“, hat sich diese Tatsache in den letzten Jahren eindeutig geändert. Heutzutage gilt eher: „BWL ohne Abi? Kein Problem!“

Wegen des stetig zunehmenden Angebots an neuen Hochschulen und Studiengängen sind auch die formalen Zugangsbedingungen entschärft worden. Inzwischen kann man mit einem Fachabitur ohne Probleme auch an viele Universitäten gehen. Sogar berufliche Qualifikationen eröffnen den Zugang zum Studium.

In Deutschland sind etwa 50.000 Studierende ohne die klassische Hochschulzugangsberechtigung für ein Studium mit steigender Tendenz immatrikuliert.

BWL ohne Abitur studieren mit Berufsausbildung und Berufserfahrung

Die erste Möglichkeit für das BWL Studium ohne Abitur ist auch die häufigste Option an einer Hochschule zum Studium zugelassen zu werden. Hierbei spielt die berufliche Qualifikation die ausschlaggebende Rolle. Wenn man nach der Schule zuerst eine Ausbildung in einem fachlich verwandten Wirtschaftsbereich absolviert hat und diese Berufsausbildung auch erfolgreich abgeschlossen hat, kann man sich auf einen BWL Studienplatz bewerben.

Je nach Hochschule ist dafür häufig die Berufsausbildung ausreichend, manche Hochschulen erwarten außer der abgeschlossenen Ausbildung aber zusätzlich noch eine gewisse Anzahl an Jahren Berufserfahrung.

Wenn man beispielsweise eine Ausbildung als Bürokaufmann/-frau gemacht hat und danach einige Jahre (in der Regel werden zwei bis fünf Jahre Berufserfahrung erwartet – teilweise eingeschlossen der Ausbildungszeit) in seinem Beruf gearbeitet hat, kann man sich an sehr vielen Hochschulen für ein BWL Studium bewerben.

BWL Studium ohne AbiturUm die Bewerbung erfolgreich abzuschließen und den gewünschten Studienplatz zu bekommen, verlangen viele Hochschulen zusätzlich noch die Teilnahme an einem Eignungstest oder einem Beratungsgespräch. Bei manchen Hochschulen – dies hängt oft mit dem Bundesland zusammen, in dem sie angesiedelt sind – ist zusätzlich noch ein Probestudium Voraussetzung für die Zulassung.

Wer zwar eine Berufsausbildung hat, diese aber nicht den kaufmännischen Bereich abdeckt, disqualifiziert sich noch nicht zwangsläufig für ein BWL Studium. Viele Hochschulen bieten solchen Bewerbern die Chance, betriebswirtschaftliche Kenntnisse vor dem Studium über spezielle Weiterbildungen zu erlangen.

BWL Studium ohne Abitur mit Aufstiegsfortbildung oder Meisterbrief

Es gibt auch noch eine zweite Möglichkeit, ein BWL Studium ohne Abitur aufzunehmen. Wer zwar ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ist, dafür aber eine Meisterprüfung erfolgreich abgeschlossen hat oder einen gleichgestellten Fortbildungsabschluss vorweisen kann, hat ebenfalls die Option, sich für ein BWL-Studienfach seiner Wahl zu bewerben.

Zahlreiche Hochschulen, an denen das BWL Studium auch ohne Abitur möglich ist, erkennen neben der Berufsausbildung auch eine abgeschlossene Aufstiegsfortbildung oder einen Meisterbrief an. Die Zulassungsverfahren sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich.

BWL Fernstudium ohne Abitur

Auch ein BWL Fernstudium ohne Abitur ist möglich. Egal ob Fernstudium oder ein Studium an einer Campus-Universität, die notwendigen Voraussetzungen sind die gleichen. Ob man das virtuelle Studium oder das Studium in Präsenz bevorzugt, hängt von den eigenen persönlichen Präferenzen ab.

Das Wichtigste zum BWL Studium ohne Abitur

BWL studieren ohne Abitur ist möglich, wenn man über eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung sowie mehrjährige Berufserfahrung verfügt, bzw. eine der beruflichen Beschäftigung gleichwertige Tätigkeit, wie beispielsweise selbständige Führung eines Familienbetriebs, ausgeübt hat.

Das vorgesehene Studium sollte in einem fachlichen Bezug zur vorangegangenen eigenen beruflichen Qualifizierung stehen. Das heißt, dass der gewählte Studiengang fachlich mit dem Ausbildungsberuf übereinstimmen muss. Die Hochschule, die den Studiengang anbietet, prüft und entscheidet, ob die berufliche Qualifikation dem angestrebten Studiengang entspricht.

Wenn man die Hochschulzugangsvoraussetzungen erfüllt, muss dies jedoch nicht bedeuten, dass man auch direkt zum Studium zugelassen wird. Vor der Zulassung zum Studium kann die Hochschule beispielsweise eine erfolgreich bestandene Eignungsprüfung, ein Eignungsgespräch oder ein Probestudium verlangen.

Wenn man eine berufliche Aufstiegsfortbildung erfolgreich abgeschlossen hat, kann es sein, dass man damit gleichzeitig die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung erworben hat. Zu diesen Aufstiegsfortbildungen gehören u. a. der Meister, der Techniker und der Fachwirt. In diesem Fall unterscheiden sich nicht die Zugangsvoraussetzungen für Studieninteressierte mit Abitur.

Studieren ohne Abitur ist teilweise auch für beruflich Qualifizierte möglich, die keine Aufstiegsfortbildung erfolgreich abgeschlossen haben und kein fachgebundenes Studium anstreben. Manche Hochschulen bieten für beruflich Qualifizierte beispielsweise Zulassungsprüfungen an, nach deren Bestehen man für das Studium zugelassen wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass auch hier der Nachweis einer Berufsausbildung und der entsprechenden Berufstätigkeit zu erbringen ist.