Patriarchalischer Führungsstil — Das Unternehmen als Großfamilie
Beim Patriarchalischen Führungsstil handelt es sich um einen der tradierenden Führungsstile nach Max Weber. Der deutsche Soziologe vertrat einen idealtypischen Ansatz und definierte dabei vier unterschiedliche Führungsstile, die heutzutage in Reinform kaum mehr anzutreffen sind, aber in der Vergangenheit in Unternehmen durchaus üblich waren. Neben dem Patriarchalischen Führungsstil bestimmte Weber noch den charismatischen, den autokratischen und den bürokratischen Führungsstil.
Ganz dem Namen nach, der sich aus dem lateinischen Wort „pater“ für Vater und dem altgriechischen Begriff „arxein“ für herrschen zusammensetzt, ist die Führungsperson beim patriarchalisch aufgebauten Unternehmen das Familienoberhaupt.
Sein Recht, Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung inne zu haben, liegt in seinem Alter sowie seiner Erfahrung begründet. Er muss nicht um seinen Posten fürchten, denn er steht außer Konkurrenz. Somit ist der Patriarchalische Führungsstil salopper ausgedrückt die Leitung durch den „Herrn im Haus“. Handelt es sich nicht um ein familiär geführtes Unternehmen, kann der Patriarch auch der Begründer der Firma sein.
Typische Kennzeichen eines patriarchalischen Führungsstils
Ein patriarchischer Führungsstil lässt sich leicht an folgenden Merkmalen erkennen:
Da dem Chef bei diesem Modell der klassische Part eines Familienoberhauptes übertragen wurde, handelt er praktisch als uneingeschränkter Alleinherrscher, der jedoch, ähnlich dem pater familiae im alten Rom, die Verantwortung für das Wohl all seiner Untergebenen trägt.
Genauso wie ein richtiger Vater sieht der Patriarch seine Mitarbeiter als Schutzbedürftige an.
Darüber hinaus benötigen die Angestellten in seinen Augen eine vorgeschriebene Ordnung und müssen von ihm zu stetiger Disziplin angehalten werden.
Aus diesem Grund sind patriarchalisch geführte Unternehmen streng hierarchisch gegliedert und es gilt innerhalb der festgelegten Position die Order zu absolutem Gehorsam.
Eine Beteiligung der Arbeitnehmeran den Entscheidungen des Patriarchen im Sinne eines Mitspracherechts ist bei dieser Variante des Führungsstils nicht vorgesehen.
Die Vor- und Nachteile des Patriarchalischen Führungsstils
Die „väterliche“ Führungsweise beinhaltet, dass derjenige, der das Sagen hat, sich gleichermaßen dazu bereit erklärt, sich um seinen Arbeiterstab zu kümmern und den einzelnen Arbeitskräften stets den Kontakt zum Patriarchen zu garantieren.
Die Verhältnisse innerhalb des Unternehmens entsprechen damit der klassischen Familie. Dennoch hängt es von der persönlichen Ausstrahlung der jeweiligen Führungsperson ab, ob diese identitätsstiftend wirkt oder nicht.
Ein rein Patriarchalischer Führungsstil ist mit der Reduktion auf einen einzigen Verantwortlichen selbstredend längst nicht mehr zeitgemäß, kann jedoch in mittelständischen Unternehmen und in Familienbetrieben noch immer Anwendung finden.
Gerade in der Nachkriegswirtschaft war der Patriarchalische Führungsstil sehr verbreitet, denn im Idealfall sorgt der Patriarch für seine Belegschaft, gibt ihnen mittels Belohnung und Strafen klare Richtlinien und nimmt den Mitarbeitern einen Großteil der Verantwortung ab, was natürlich ein ordentliches Maß an Dynamik erzeugt, da diese zum Gehorsam verpflichtet sind.
Eben jener Umstand ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. So gibt es Angestellte, die jene familiären Verhältnisse schätzen und bewusst in einem kleinen Familienbetrieb arbeiten, da sie sich dort geachtet und aufgehoben fühlen. Andere Arbeitskräfte empfinden die Strukturen eines solchen Unternehmens dagegen als blanken Horror, da sie sich der Willkür des Patriarchen hilflos ausgeliefert sehen.
Wann ist ein Patriarchalischer Führungsstil sinnvoll?
Der Patriarchalischer Führungsstil ist im Grunde genommen veraltet, da es heutzutage ein gänzlich anderes Verständnis von Unternehmensführung gibt. In der Regel besitzen moderne Betriebe eine Führungsetage und basieren nicht mehr auf der Entscheidungsgewalt eines Einzelnen. Mitarbeiter und Führungsstab begegnen sich mit Respekt, aber dennoch auf Augenhöhe, da bedingungsloser Gehorsam nicht zielführend ist, um eine gesunde Arbeitsmoral oder auch Freude an seinem Tagewerk zu entwickeln.
Dennoch gibt es Firmen, in deren Fall ein Patriarchalischer Führungsstil durchaus noch seine Berechtigung hat, da sie sich bewährt hat. Dies bezieht sich zum einen auf ohnehin familiär besetzte Betriebe, die auf eine lange Historie zurückblicken können. Dort gehört es zur Tradition, dass die Kinder eines Tages das Unternehmen übernehmen und somit durch den Patriarchen ausgebildet werden, der sie beruflich ebenso prägt wie er sie privat erzieht. Um den Erfolg dieser Ausrichtung zu garantieren, empfiehlt sich der Patriarchalische Führungsstil, um die miteinander verwandte Belegschaft emotional an das Unternehmen und dessen Führungsperson zu binden, da sich auf diese Weise das Sprichwort „Blut ist dicker als Wasser“ bewahrheitet.
Zum anderen können auch kleine Start-Ups durchaus von einem Patriarchalischen Führungsstil profitieren, sofern die Strukturen des neugegründeten Betriebs übersichtlich sind und der Gründer sich als warmherzig und respektabel erweist. In diesem Fall werden seine Entscheidungen akzeptiert, da er den Anstoß für die gesamte Unternehmung gegeben hat und sich der vollen Verantwortung für seine Mitstreiter bewusst ist. Anstelle des absoluten Gehorsams steckt in diesem Fall jedoch unbedingte Loyalität zur Marke hinter dem Arbeitseifer der Belegschaft und das Modell Patriarchalischer Führungsstil wird nicht in Reinform umgesetzt.
Beispiele
Beispiel 1:
Dirk ist seit dem Ende seiner Schulzeit Schreiner. Unmittelbar nach dem Abschluss seiner Ausbildung hat er einen eigenen Betrieb gegründet, der mittlerweile seit über 30 Jahren besteht. Außer seinen zwei Söhnen arbeiten noch fünf weitere Mitarbeiter im Betrieb, von denen er drei bereits seit seiner Schulzeit kennt.
Keiner der Mitarbeiter stellt Dirks Autorität jemals in Frage, da er auf den größten Erfahrungsschatz zurückgreifen kann und alle Mitarbeiter stets fair behandelt. Ihm ist wichtig, dass die Mitarbeiter zufrieden sind und ihre Arbeit gern machen. Dafür fordert Dirk Vertrauen und Disziplin von seinen Angestellten. Sobald Dirk in Rente geht soll einer seiner Söhne den Betrieb nach seinen Vorstellungen weiter führen.
In diesem Beispiel handelt es sich ganz klar um einen patriarchalischen Führungsstil. Uns ist klar, dass dieses Beispiel sehr idealtypisch ist. Dennoch hilft es euch hoffentlich dabei besser zu verstehen wie ein patriarchalischer Führungsstil in der Praxis aussehen könnte.
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