Welche Weiterbildungsmöglichkeiten in der BWL gibt es?

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Betriebswirte sind vielseitig einsetzbar. Einige streben an, sich auf einen Arbeitsschwerpunkt zu spezialisieren, andere möchten sich in allen Aufgabenbereichen weiterbilden, um ihre Karrierechancen flexibel zu gestalten.

Infolgedessen fragen sie sich: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten in der BWL gibt es und wie können sie finanziert werden? Wir möchten versuchen, diese Frage so umfänglich wie möglich zu beantworten.

Fernstudium für Kaufleute

Kaufmännische Berufe sind nah an der Betriebswirtschaftslehre angesiedelt. Nach erfolgreicher Ausbildung und einer gewissen Berufserfahrung, streben viele eine Weiterbildung in der BWL an. Die Bildungsanbieter und prüfenden Stellen haben die Zugangsvoraussetzungen hierfür in der Regel von einem Berufsabschluss und einer gewissen Berufserfahrung abhängig gemacht.

Weiterbildungsmöglichkeiten in der BWLTatsächlich können aber auch Quereinsteiger ohne kaufmännischen Abschluss diese Weiterbildungen besuchen und zur Prüfung zugelassen werden, wenn sie mehrere Jahre Berufserfahrung nachweisen können. Das Kontingent an Erfahrung muss zum Prüfungstermin erfüllt sein. Wer also eine Weiterbildung über 2 Jahre anstrebt, kann diese Zeit ebenfalls mitrechnen, wenn er berufsbegleitend studiert.

Die Betriebswirte IHK (auch Fachwirte) sind dem Bachelor gleichgestellt.

Anschlussstudium

Bachelors sammeln nach dem Studium gern erst einmal ein wenig Berufserfahrung und machen ihren Master nach einigen Monaten oder gar Jahren. Manchmal zwingen auch Ereignisse im persönlichen Umfeld dazu, das Studium nach dem Bachelor auszusetzen.

Die gute Nachricht ist: Der Master kann auch nach einer Unterbrechung absolviert werden und sogar mit einer staatlichen Förderung.

Studieren ohne Abitur

Betriebswirtschaftslehre kann auch ohne Abitur studiert werden.

Die Zugangsvoraussetzungen hierfür können sein:

  • die Fachhochschulreife (Berufskolleg),
  • eine kaufmännische Ausbildung plus Berufserfahrung,
  • oder einige Jahre Erfahrung in Tätigkeiten, die mit BWL zu tun haben.

Spezialisierung

Betriebswirte, die ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, entdecken in der Regel einen oder mehrere Bereiche, für die sie „brennen“ und möchten sich spezialisieren. Der eine berät gern und entscheidet sich für Wirtschaftspsychologie, der andere hat es mit Zahlen und geht ins Controlling oder in die Buchhaltung.

In folgenden Bereichen sind Spezialisierungen möglich:

  • Beschaffung
  • Buchführung
  • Kostenrechnung
  • Marketing
  • Finanzierung
  • Wirtschaftspsychologie
  • Personalwesen
  • Recht

Fachwirtausbildungen

Spezialisierungen sind natürlich auch branchenbezogen möglich. Hierfür gibt es die Möglichkeit Fachwirtausbildungen zu absolvieren, die auf kaufmännische Abschlüsse aufbauen und den Bachelors gleichgestellt sind. Geprüft werden diese Berufe üblicherweise bei der IHK oder der Handwerkskammer.

Insgesamt gibt es ca. 50 solcher Fachwirtausbildungen. Diese Fortbildungen werden meist berufsbegleitend angeboten und können sogar im Fernstudium absolviert werden.

Weiterbildungen für Betriebswirte abseits von Zahlen und BWL

Je nachdem in welchem Bereich ein Betriebswirt sich beruflich etablieren möchte, sind besondere Skills erforderlich oder wenigstens von Vorteil. Allen voran geht eine gewisse Kommunikationsfähigkeit. Selbst nicht so ausgeprägt kommunikationsfreudige Betriebswirte können ihre Skills hier verbessern, indem sie gezielte Weiterbildungen besuchen. Nötig ist Kommunikation immer dann, wenn es darum geht, Menschen zu führen, Mitarbeiter zu rekrutieren oder Verhandlungen zu führen.

Auch die Persönlichkeit, das eigene Selbstbewusstsein, das Auftreten an sich und der Stil in modischen Fragen sind Themen, für die es geeignete Weiterbildungen oder wenigstens Coachings gibt.

Viele Betriebs- oder Fachwirte möchten in der Weiterbildung arbeiten. Die pädagogische Eignung kann im Zuge der Ausbildung bzw. des Studiums erlangt werden. Doch wer mehr als die Mindeststandards vorweisen möchte, kann eine Weiterbildung zum Berufspädagogen machen oder auch in einem Kontaktstudium Pädagogik die Zulassung als Lehrkraft an berufsbildenden Schulen erlangen.

Digitalisierung und ihr Weiterbildungsbedarf

Wenige große Softwareanbieter haben sich am Markt durchgesetzt und die meisten Unternehmen greifen auf diese zurück. Mit den Office-Programmen müssen Betriebswirte ohnehin umgehen können, aber Wirtschaftssoftwares wie SAP oder Lexware, Steuerprogramme etc. sind teilweise so umfangreich, dass eine Weiterbildung nicht reicht.

SAP beispielsweise besticht unter anderem dadurch, dass man sich die Unternehmenssoftware passgenau zusammenstellen kann. Das heißt, beim Wechsel des Unternehmens stehen Betriebswirte vielleicht vor ihnen völlig fremden Modulen und müssen sich hier einarbeiten.

Wer sich im Marketing heimisch fühlt, sollte sich mit Content Management Systemen auskennen und Grafiken erstellen und bearbeiten können. Auch Tools zur Zeiterfassung, Datensicherheit etc. müssen Fachkräften geläufig sein. Entsprechend gibt es immer EDV Kurse, die für Betriebswirte interessant sind.

Globalisierung und ihre Weiterbildungsthemen

Ob ein Unternehmen expandiert, Filialen im Ausland eröffnen will oder Waren im- oder exportiert. Der internationale Handel oder die Niederlassung im Ausland unterliegt besonderen Gesetzen und Vorschriften.

Hierbei unterscheidet es sich noch einmal, ob es um europäische Länder geht, um EU Mitglieder oder um anderweitige Länder mit denen vielleicht Handelsabkommen bestehen. Hier gibt es eine Menge Themen für Weiterbildungen, die Betriebswirte bei Bedarf besuchen können, um sich auf den neuesten Stand zu bringen.

In diesem Zusammenhang sind natürlich auch Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil und Sprachkurse zählen mit zu den beliebtesten Weiterbildungen nicht nur bei Betriebswirten. Zum einen profitiert jeder von Sprachkenntnissen auch im privaten Bereich und im Business ist es unumgänglich, seine Sprachkenntnisse auszubauen. Dolmetscher sind nicht nur teuer, sondern bei Verhandlungen ggf. auch unerwünscht.

Doch man muss gar nicht so weit über den Tellerrand hinausschauen. In Deutschland gibt es viele ausländische Bewerber die als Helfer oder Fachkräfte Arbeit suchen. Auch hier ist es natürlich von Vorteil, sich mit ihnen verständigen zu können oder ihnen gar Deutsch beizubringen.

Und wer zahlt?

Grundsätzlich steht es jedem frei, seine Weiterbildungen selbst zu bezahlen. Sofern nicht von offiziellen Seiten wie der prüfenden Stelle Zugangsvoraussetzungen verlangt werden, können Selbstzahler sogar sehr frei wählen, welche Fortbildungen sie machen möchten. Doch oft ist es gerade die finanzielle Seite, die Weiterbildungsinteressenten daran hindert, sich für Kurse anzumelden.

Hier gibt es staatliche Förderprogramme, die genutzt werden können. Auch Arbeitgeber haben die Möglichkeit, Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter unter bestimmten Voraussetzungen finanziert oder bezuschusst zu bekommen. Wie genau die Förderinstrumente aussehen und wer sie beantragen kann, ist im Qualifizierungschancengesetz geregelt.

Selbstständige können ggf. auf eingezahlte vermögenswirksame Leistungen aus vorangegangenen versicherungspflichtigen Beschäftigungen zurückgreifen. Bildungskredite sind oft mit günstigen Konditionen versehen, trotzdem sollten sie das letzte Mittel der Wahl sein, wenn das Geld für eine Weiterbildung nicht aufgebracht werden kann.

Der Fachkräftemangel in Deutschland soll durch die nationale Weiterbildungsstrategie bekämpft werden, entsprechend stehen die Chancen, eine berufliche Weiterbildung gefördert zu bekommen, recht gut.

Man kann also festhalten: Lernen endet nicht mit der letzten Prüfung oder der Masterarbeit. Lebenslanges Lernen war nie so wichtig wie in der aktuellen Zeit. Wirtschaft, Technik und Gesellschaft verändern sich stetig, entsprechend müssen Arbeitnehmer und Führungskräfte flexibel und auch kreativ sein. Je mehr Wissen vorhanden ist, desto mehr Möglichkeiten für Lösungen können gefunden werden. Denn eine Idee zu haben reicht nicht, sie muss auch umgesetzt werden können.