Mithilfe der Angebotskurve kann abgelesen werden welche Menge eines Gutes die Anbieter zu einem gewissen Preis verkaufen möchten. Hierbei werden andere Faktoren, die Einfluss auf das Angebot nehmen könnten (z.B Löhne, Rohstoffkosten, usw.) außer Acht gelassen bzw. konstant gehalten. Wir können anhand der Angebotskurve also für jeden beliebigen Preis ablesen wie viel des Gutes die Anbieter zum Verkauf bereitstellen werden. Um den Marktpreis und die markträumende Menge zu berechnen, benötigt man zusätzlich noch die Nachfragekurve.
In der Realität ist natürlich alles viel komplizierter. Die angebotene Menge hängt nicht ausschließlich vom Preis ab sondern zusätzlich noch von unzähligen externen Faktoren. Solche Bestimmungsfaktoren können beispielsweise die Löhne der Mitarbeiter, Kosten für Rohstoffe, die Lagerkosten, Kapitalkosten, Steuern, usw. sein.
Wenn sich ein externer Faktor verändert, so wird die Angebotskurve im Preis-Mengen-Diagramm verschoben. Hierzu haben wir für euch weiter unten noch einige Beispiele vorbereitet, die euch dabei helfen werden solche Änderungen besser zu verstehen.
Wird eine Änderung der angebotenen Menge durch eine Veränderung des Preises des betrachteten Gutes verursacht, können wir die Bewegung entlang der Angebotskurve ablesen.
Obendrein kann man zwischen der Angebotskurve eines einzelnen Anbieters und der Angebotskurve eines ganzen Marktes unterscheiden. Die Angebotskurve, die das Angebot eines gesamten Marktes beschreibt wird aggregierte Angebotskurve oder auch Marktangebotskurve genannt.
Im vollständigen Wettbewerb ist die Angebotskurve gleich den Grenzkosten der verschiedenen Anbieter. Bei jeder beliebigen Menge sind die Anbieter also bereit so viel zu verkaufen bis die Grenzkosten dem Marktpreis entsprechen. Die Angebotskurve verläuft also parallel zur x-Achse auf der Höhe der Grenzkosten.
Zeichnung der Angebotskurve
Die Angebotskurve hat einen steigenden Verlauf. Je höher der Preis für ein Gut, desto größer ist der Anreiz für die Anbieter mehr von dem Gut bereitzustellen.
Anhand der Zeichnung können wir erkennen, dass die Anbieter für einen Preis von 0 oder in dem Fall 1 (Schnittpunkt mit y-Achse) nichts anbieten werden. Bei einem so geringen Preis können die Anbieter ihre Kosten nicht decken und produzieren stattdessen lieber andere Produkte oder stellen die Produktion komplett ein.
Bei einem Preis von 2 werden die Anbieter 1 Stück des Gutes verkaufen — mehr jedoch nicht. Bei einem Preis von 5 werden 4 Stücke des Gutes angeboten, bei einem Preis von 7 werden 6 Stück angeboten, etc.
Beispiele
Beispiel 1:
Michael hat eine neue Geschäftsidee. An warmen Sommertagen verkauft er seine selbstgemachte Limonade an durstige Passanten. Wie viel Limonade Michael anbietet hängt vom Preis ab den er dafür bekommt. Die folgende Angebotskurve bildet den Zusammenhang ab.
Nun steigt der Preis für Zitronen, die Michael für seine Limonade unbedingt benötigt, drastisch an. Wie und warum wirkt sich das auf Michaels Angebotskurve aus?
Die rote Kurve ist Michaels ursprüngliche Angebotskurve. Wir können erkennen, dass er erst ab einem Preis von 1,50€ bereit ist Limonade zu verkaufen — darunter lohnt es sich für ihn nicht. Obendrein können wir erkennen, dass Michael maximal 10 Liter pro Tag produzieren kann. Zu jedem Preis können wir nun die angebotene Menge von Michaels Limonade ablesen.
Die blaue Kurve ist Michaels neue Angebotskurve, nachdem der Preis für Zitronen deutlich gestiegen ist. Da er nun höhere Kosten für die Produktion hat, ist Michael erst bereit ab einem Preis von 2,50€ seine Limonade zu verkaufen. Die Kapazitätsgrenze bleibt bei 10 Liter pro Tag. Die Preiserhöhung für Zitronen ist also ein externer Faktor, der die Angebotskurve verschiebt. Da Michaels Produktionskosten gestiegen sind, verschiebt die Angebotskurve sich nach oben.
Beispiel 2:
Wir betrachten erneut Michael und sein Limonade. Diesmal stellen wir uns ein anderes Szenario vor. Neben Michaels Geschäft eröffnet über Nacht eine andere Person einen kleinen Laden, in dem sie ebenfalls Limonade verkauft. Michael ärgert sich zurecht über die Konkurrenz. Wie und warum wirkt sich die Konkurrenz auf Michaels Angebotskurve aus?
Auch hier ist die rote Kurve Michaels vorherige Angebotskurve. Wir sehen den bekannten Preis von 1,50€ ab dem er bereit ist Limonade zu verkaufen. Auch hier liegt die Kapazitätsgrenze wieder bei 10 Liter.
Die blaue Kurve ist Michaels neue Angebotskurve. Hier wurde die Kurve nach unten verschoben. Dies liegt daran, dass Michael nun mit einem zweiten Anbieter konkurrieren muss. Die beiden Anbieter konkurrieren über den Preis, da ihre Produkte sehr ähnlich sind und der Preis für die meisten Kunden den Ausschlag gibt. Das Eintreten eines Konkurrenten ist also ein externer Faktor, der die Angebotskurve verschiebt.
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