Was ist ein Auslandsmarkt?

Ein Auslandsmarkt ist ein fremdes Wirtschaftsgebiet. Für ein in Deutschland ansässiges Unternehmen wären beispielsweise Frankreich, Kanada und China jeweils Auslandsmärkte.

Mit zunehmenden Auslandsaktivitäten bzw. einer steigenden Anzahl an Auslandsmärkten sehen sich Unternehmen meist mehr Komplexität und politischen Herausforderungen gegenüber.

Worin bestehen politische Herausforderungen für das Management auf einem Auslandsmarkt?

Der Erfolg internationaler Unternehmen auf einem Auslandsmarkt hängt in starkem Maße davon ab, wie sie negativen Beeinflussungs- und Widerspruchspotentialen politischer Ereignisse und Maßnahmen begegnen oder sogar positive Unterstützungs- und Zustimmungspotentiale nutzen.

Die politischen Einflüsse können dabei dem Heimatland, den bearbeiteten Auslandsmärkten oder Drittländern entstammen. Die verschiedenen politischen Herausforderungen kann man jeweils nach zwei Kriterien sortieren:

  • Sind sie bekannt, oder ist ihr Eintritt unsicher?
  • Wirken sie diskriminierend oder nicht?

Wie können politische Maßnahmen auf einem Auslandsmarkt klassifiziert werden?

Aus der Kombination dieser beiden Kriterien ergeben sich vier Kategorien politischer Einflüsse, denen ein international tätiges Unternehmen jeweils mit angepassten Maßnahmen strategisch begegnen muss.

Kategorie 1: Unsicherheit, ob Ereignis eintritt (politisches Länderrisiko)/mit Voreingenommenheit

  • Enteignung ausländischer Unternehmen
  • Durchsetzung von Selbstbeschränkungsabkommen (bezüglich Exportmengen)
  • Importpreiskontrollen
  • totales Importverbot

Kategorie 2: Unsicherheit, ob Ereignis eintritt (politisches Länderrisiko)/ohne Voreingenommenheit

  • Nationalisierung (Verstaatlichung von Schlüsselindustriezweigen)
  • Verbot bestimmter Produkte

Kategorie 3: Bekannte Tatsachen/mit Diskriminierung

  • AuslandsmarktGewinnverwendungsvorschriften (Gewinnanlagen im Ausland)
  • Local-Content-Vorschriften (Deckung eines Anteils des Produktionsvolumens im Ausland)
  • Mehrheitsvorschriften bei Kapitalbeteiligungen (Aufstufung des ausländischen Anteils auf mindestens 51% binnen vorgegebener Frist)
  • Einschränkung der Patentfähigkeit, Kürzung von Schutzfristen und Zwangslizenzen

Kategorie 4: Bekannte Tatsachen/ohne Diskriminierung

Für alle Unternehmen gleichermaßen geltende gesetzliche Regelungen:

  • Mitbestimmungsgesetz
  • Betriebsverfassungsgesetz

Welche Strategien gibt es auf Auslandsmärkten?

Ein Unternehmen muss solch vielfältigen Herausforderungen mit einer entsprechenden Strategie begegnen. Es lassen sich ursachen– und/oder wirkungsbezogene Strategien unterscheiden:

Ursachenbezogene Strategien

  • Risikomeidung
  • Informationsgewinnung
  • Steigerung der Verhandlungsmacht
  • Anpassung
  • Rückzug

Wirkungsbezogene Strategien

  • Erhöhung der Handlungsflexibilität
  • Verringerung der Risikowirkungen (Risikostreuung, -begrenzung, -übertragung)
  • Umgehung der Maßnahmen
  • Verzögerungsstrategie

Politisch-gesellschaftliche Herausforderungen werden wahrscheinlich in der Zukunft eine größere Rolle spielen. Deshalb sollten Unternehmen diese Herausforderungen gut analysieren und ein gezieltes Handlungskonzept entwerfen.

Das Wichtigste zu Auslandsmärkten in Kürze

Gerade auf einem Auslandsmarkt sind politische Maßnahmen häufig, die die internationalen Unternehmen in vielfältiger Weise betreffen können. Ein international tätiges Unternehmen muss diesen politischen Herausforderungen strategisch begegnen.

Die Wahl der strategischen (Gegen-)Maßnahme hängt davon ab, ob die politischen Herausforderungen absehbar sind oder nicht und ob sie diskriminierend wirken oder nicht.

Ein Unternehmen kann politischen Maßnahmen mit ursachenbezogenen Strategien (z. B. Risikomeidung, Anpassung) oder wirkungsbezogenen Strategien (z .B. Risikostreuung, Verzögerung) begegnen.