Was besagt der Baligh-Richartz-Effekt?
Der Baligh-Richartz-Effekt versucht zu beschreiben, welche Effizienzgewinne bei alternativen vertikalen Koordinationsformen zwischen Anbietern und Nachfragen (durch die Einschaltung eines Händlers) in Distributionsnetzwerken entstehen können (vgl. Ahlert et al., 2020, S. 14).
Bei der Analyse von Effizienz- bzw. Kostenvorteilen von Handelsbetrieben unterscheiden wir zwei unterschiedliche Formen der Ressourcenersparnis, und zwar eine existenzbedingte und eine transaktionsbedingte Ersparnis.
Wir sprechen von einer existenzbedingten Ersparnis, wenn Kontaktkosten reduziert und Einigungskosten vermieden werden können.
Die Ersparnis wird als transaktionsbedingt bezeichnet, wenn Economies of Scale wahrgenommen werden können. Der Baligh-Richartz-Effekt zählt zu jenen Theorien, in deren Vordergrund die existenzbedingte Ressourcenersparnis steht.
Hierzu betrachten wir ein Wirtschaftssystem mit m Produzenten und n Konsumenten. Die zentrale Frage lautet: Ist eine direkte Güterverteilung – das heißt von allen Produzenten zu allen Konsumenten – oder eine indirekte Güterverteilung über eine Institution (Handelsbetrieb) effizienter?
Die Betrachtung beschränkt sich auf kontaktbedingte Kosten, die wir kurz als Kontaktkosten bezeichnen.
Wenn beispielsweise jeder Nachfrager für jedes Produkt zu dem jeweiligen Anbieter muss (z. B. Brot beim Bäcker) ist dies mehr Aufwand und mit mehr Kosten verbunden, als wenn Anbieter und Nachfrager mit einem Händler zusammenarbeiten.
Der Baligh-Richartz-Effekt gilt als zentrales Theorem im Kontext des Handelsmarketing, da er erklären kann, warum die Existenz von Handelsbetrieben betriebswirtschaftlich sinnvoll ist.