Was sind die Elemente von Kommissioniersystemen?
Ein Kommissioniersystem besteht im Allgemeinen aus den Elementen
- Kommissionierlager,
- Transportmittel,
- Mensch und
- Kommissionierauftrag.
Die Beziehungen der Elemente zueinander stellen die Organisation des Kommissioniersystems dar.
Kommissionierlager
Im Kommissionierlager werden die Artikel gelagert, die Gegenstand eines Kommissionierauftrags sein können. Das Kommissionierlager erfüllt die sogenannte Präsenzfunktion. Eine Differenzierung des Kommissionierlagers kann dahingehend erfolgen, dass Lagerzonen eingerichtet werden, die lediglich Teile des gesamten Sortiments enthalten.
Die Bildung von Lagerzonen kann sich beispielsweise aufgrund der Eigenschaften der zu lagernden Artikel, der Auftragsstruktur oder der Kundenstruktur anbieten.
Transportmittel
Die Transportmittel im Kommissionierlager haben im Einzelnen folgende Aufgaben:
- Zuführung der Nachschubversorgung an das Kommissioniersystem. Hierunter fällt der Transport der Waren vom Reservebereich in den Kommissionsbereich und bei integriertem Reservelager die Durchführung der Umlagervorgänge.
- Unterstützung des Menschen bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben, z. B. Beförderung des Kommissionierers in Systemen mit statischer Bereitstellung und zweidimensionaler Fortbewegung.
- Zu- und Abtransport der Lager- und Kommissonierbehälter in Systemen mit dynamischer Bereitstellung, wobei jeweils unterschiedliche Transportmittel einzusetzen sind.
- Abführung der kommissionierten Auftragsteile bzw. Aufträge.
Mensch
Analysiert man die Tätigkeiten, die von Menschen in Kommissioniersystemen zu erbringen sind, so können drei hierarchische Ebenen unterschieden werden:
- die Dispositionsebene,
- die Kontroll- und Überwachungsebene und
- die physische Abwicklung.
Auf der Ebene der Disposition erfolgt die ablaufbezogene Integration des Kommissioniersystems in die Gesamtunternehmung. Es werden zum einen die Anforderungen der übrigen Bereiche des Unternehmens an das Kommissioniersystem in Handlungsanweisungen umgesetzt und die Ziele für die beiden anderen Ebenen aufgestellt. Dies beinhaltet im Einzelnen:
- die Personaleinsatzplanung und -kontrolle,
- die Abstimmung mit den Erfordernissen der nachgelagerten Bereiche,
- die Festlegung von Auftragsreihenfolgen, um eine gleichmäßige und hohe Auslastung der einzelnen Kommissionsbereiche sicherzustellen.
Auf der Ebene der Kontroll- und Überwachungstätigkeiten werden die Aktivitäten der physischen Abwicklung ausgelöst und deren Abschluss erfasst. Hierzu gehören folgende Funktionen:
- Starten der Auftragsbearbeitung,
- Durchführung der Rückmeldung,
- Vollständigkeitsprüfung,
- Bearbeitung von Störungen im Kommissionierablauf, wie z. B. Fehlteile oder falsche Nachschubauslösung, Kontrolle des Arbeitsfortschrittes, wobei der Überwachung der Eilauftragsbearbeitung besonderes Gewicht beizumessen ist.
Die physische Abwicklung der Ausführungsebene umfasst im Einzelnen:
- Bestandsüberwachung und Nachschubauslösung,
- Durchführung der Beschickung (Einlagerung der Nachschubmengen in die jeweiligen Fächer),
- Abwicklung der Kommissionierung (Greifen),
- Zusammenführung von Auftragsteilen (ggf. Zerlegung),
- Durchführung von Verpackungsvorgängen und Erstellung von Rückmeldungsbelegen,
- Übergabe an nachgelagerte Betriebsbereiche.
Kommissionierauftrag
Kundenaufträge bestehen meist aus einer Reihe von zu kommissionierenden Positionen. Unter Kunden werden hierbei sowohl unternehmensexterne als auch -interne subsumiert. Je nach gewählter Kommissioniermethode bestehen drei Möglichkeiten Kundenaufträge in Kommissionieraufträge umzusetzen:
- Das einfachste Vorgehen besteht darin, einen externen Kundenauftrag um lagerspezifische Daten zu ergänzen und die Reihenfolge der Artikel entsprechend der Lagerortvergabe umzusortieren. Diese Methode ermöglicht es unter Umständen, den Kommissionierbeleg gleichzeitig als Lieferschein nutzen zu können.
- Wird in mehreren Zonen des Kommissionierlagers parallel kommissioniert, setzt dies eine Splittung des Kundenauftrags voraus. Es müssen Teilaufträge erzeugt werden, die jeweils nur Auftragspositionen einer spezifischen Zone enthalten. Da die Teilkommissionen abschließend wieder zusammengefügt werden müssen, ergibt sich hierfür ein Mehraufwand.
- Eine dritte Möglichkeit, Kundenaufträge in Kommissionieraufträge umzusetzen, besteht in der Erzeugung interner Sammelaufträge durch die Zusammenfassung von Kundenaufträgen. Bei der Entnahme von Artikeln werden also mehrere Aufträge gleichzeitig bearbeitet.