Was sind Einflussfaktoren auf die Distributionslogistik?
Die Einflüsse auf die Distributionslogistik sind geprägt durch die Markt- und Kundenanforderungen einerseits sowie die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zur Leistungserbringung andererseits.
Die Kunden erwarten höhere Anforderungen an die Lieferleistung und damit an die Ausstattung und Qualität des Distributionssystems. So eröffnet die zunehmende Verbreitung rechnergestützter Warenwirtschaftssysteme im Handel diesem die Möglichkeit, ganz gezieltes Bestandsmanagement zu betreiben. Auch bei vielen industriellen Abnehmern hat das Ziel, Bestände abzubauen, zur verstärkten Forderung nach dem Just-in-Time-Konzept geführt, d. h. bedarfssynchronen Anlieferungen und zwar tages- bis stundengenau.
Die hieraus resultierende höhere Lieferfrequenz und Intensivierung des Informationsflusses erfordert regelmäßig eine Überprüfung der Distributionsstruktur, da ansonsten die Anforderungen nicht oder nur bei steigenden Logistikkosten erfüllt werden können. Darüber hinaus sinkt tendenziell die Bereitschaft der Abnehmer, Teillieferungen oder Lieferverzögerungen hinzunehmen. Komplettlieferungen sind deshalb seitens der Hersteller durch ein die Termintreue sicherstellendes Planungs- und Steuerungssystem für dessen Beschaffungs- und Produktionslogistik zu gewährleisten.
Ein selbstverständlicher Bestandteil der Logistikleistung ist in diesem Zusammenhang natürlich die jederzeitige Auskunftsbereitschaft über den Auftragsstatus, die auch den Spediteur einzubeziehen hat.
Die verstärkte Messung und Kontrolle der direkten Produktrentabilität im Handel zwingt die Hersteller zur Entwicklung und Umsetzung hochrentabler Vermarktungskonzepte, zum Beispiel über die Verpackungsgestaltung, kostenoptimale Warenträger und Versandeinheiten.
Zur eigenen Entlastung verlagern viele Kunden bestimmte Leistungen auf ihre Lieferanten, beispielsweise die Preisauszeichnung der Produkte. Auch dies verlangt eine entsprechende organisatorische Gestaltung, um möglichst niedrige Logistikkosten sicherzustellen. Erschwerend für die Gestaltung des distributionslogistischen Systems kommt schließlich hinzu, dass die einzelnen Kunden vielfach sehr heterogene Anforderungen aufweisen.
So gibt es Handelsunternehmen, die die Feinverteilung der Waren in die einzelnen Filialen selbst vornehmen (über sog. Güterverteilzentren), während andere die Direktbelieferung der Filialen durch den Hersteller verlangen. Unterschiede existieren auch bei den Lieferzeitanforderungen, wobei beispielsweise ein 24-Stunden-Lieferservice durch eine geeignete Lagerstandort- und Verkehrsträgerfestlegung zu unterstützen ist.
Die Integration des Europäischen Binnenmarktes macht in einer Reihe von Unternehmen die Überarbeitung der Produkt-Markt-Strategien erforderlich, die in eine Ausdehnung der regionalen Absatzmärkte, in die Etablierung neuer Standorte für Vertriebs- oder Produktionsgesellschaften münden können.
Durch die europäische Konzentration des Handels und die zunehmende Bearbeitung des Auslandsmarktes durch ehemals rein nationale Kunden wird für viele Hersteller die europaweite Distribution unerlässlich. Nicht zuletzt erzwingen neue Wettbewerber oder aber die eigenen Abnehmer eine Europastrategie.
Durch die Öffnung osteuropäischer Märkte und deren verstärkte Belieferung erfordert die Notwendigkeit zur Ausdehnung des Distributionsnetzes.
Die deutlich gestiegene Umweltbelastung und Umweltsensibilität der Bevölkerung werden künftig zu weiteren Änderungen des Rechtsrahmens führen, die die Gestaltung logistischer Systeme wesentlich beeinflussen werden. Als für die Distributionslogistik wesentliche Forderungen sind zu nennen:
- Verringerung des Einsatzes von Verpackungsmitteln und völlige Vermeidung umweltschädlicher Verpackungsmaterialien,
- Reduzierung des Transportaufkommens durch weniger Leerfahrten und Verringerung des Transports auf der Straße,
- Aufbau von Entsorgungssystemen der Industrie bzw. des Handels zur Rücknahme von Paletten und Verpackungsmaterial. Dies erfordert eine Erweiterung bestehender logistischer Distributionssysteme um Systeme der Entsorgungslogistik.
Neben einer unter Umständen kostenintensiven Anpassung an ökologische Anforderungen aufgrund gesetzlicher Auflagen bietet eine ökologieorientierte Gestaltung der Distribution darüber hinaus Möglichkeiten zur Differenzierung im Wettbewerb und damit der Erschließung von Erfolgspotenzialen. Dies macht sich beispielsweise ein Hersteller von technischen Gebrauchsgütern zunutze, der in seiner Werbung herausstellt, dass er seine Produkte primär per Bahn transportiert.