Was ist das Just-in-Time-Konzept?

Beim Just-in-Time-Konzept sind zwei Arten voneinander zu unterscheiden. Man spricht zum einen von der Just-in-Time-Fertigung und zum anderen von der Just-in-Time-Anlieferung.

Die Just-in-Time Fertigung impliziert, dass nicht auf Vorrat, sondern nach Bedarf an Endproduktionen, Zwischenproduktionen oder Vorproduktionen hergestellt wird. Es kommt hier erst zur Herstellung, sobald einer der Verbraucher einen Bedarf eines Zwischenproduktes meldet. Eine bekannte Ausprägung des Just-in-Time-Prinzips ist die Kanban-Produktion.

Die Just-in-Time-Anlieferung (auch fertigungssynchrone Beschaffung aus Sicht es Abnehmers genannt) bezeichnet die Anlieferung fremdbezogener Materialien zu einem festen Zeitpunkt, zu dem sie benötigt werden. Hierbei muss sich der Zulieferer hinsichtlich seiner Liefermengen, Liefertermine, Lieferleistungen und Fertigung nach den Anforderungen des Abnehmers richten. Für den Abnehmer ist es in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig, die optimale Bestellmenge für seine Produktion zu kennen.

Just-in-Time-Konzept Vor- und NachteileBeim Just-in-Time-Konzept werden die Aufgaben der Lagerhaltung auf den Zulieferer abgewälzt. Der Zulieferer muss entweder seine Lager ausbauen, oder falls dieser weitere Zulieferer hat, diese über seine neuen Produktionswege informieren. Dadurch, dass nun der Abnehmer keine festen Kapazitäten mehr braucht, werden die Kosten in der Lagerhaltung sinken. Es besteht aber ein großes Risiko, dass die erforderlichen Mengen nicht rechtzeitig angeliefert werden und damit der Produktionsablauf ins Stocken gerät.

Um dieses Problem zu lösen, müssen die beiden Vertragsparteien sich untereinander verständigen, wie nun Informationen hinsichtlich der Beschaffung gegenseitig ausgetauscht werden sollen. Des Weiteren werden diese Zyklen vertraglich verankert, um eventuell Störungen in der Zulieferung mit Sanktionen zu rügen.

Ein Zulieferer muss die Situation am Markt beurteilen, wenn er eine engere Zusammenarbeit anstrebt. Das Just-in-Time-Konzept wird in der Automobilindustrie sehr oft angewendet, weil hier ein enger Wettbewerb untereinander herrscht. Deshalb erfolgt die Verankerung der Kooperation in langfristigen Verträgen, die dem Zulieferer aber auch Vorteile im Hinblick auf die Planungssicherheit für eine längere Zeit gewährleistet. Man spricht hier auch von einer Schutzfunktion. Bestellungen werden nicht als Lieferverträge, sondern als Lieferabrufe betrachtet.

Durch das Just-in-Time-Konzept kommt es allerdings auch dazu, dass der Abnehmer immer weniger Produkte oder Teile selbst herstellt. Stattdessen gewinnen Zuliefernetzwerke immer mehr an Bedeutung.

Wie relevant ist Single Sourcing im Rahmen des Just-in-Time-Konzepts?

Single Sourcing kennzeichnet die Bedarfsdeckung für ein bestimmtes Beschaffungsobjekt bei nur einem Lieferanten. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Lieferant und Beschaffer. Das Bestreben, einen bedarfssynchronen Materialfluss zu organisieren, ist häufig die Ursache für die Reduzierung der Lieferantenanzahl auf einen einzigen Transaktionspartner.

Die Vorteile dieser Beschaffungsstrategie zeigen sich vor allem bei der Auftragsabwicklung, der Beschaffungspreispolitik und der Qualitätspolitik. Durch Konzentration der gesamten Beschaffungsmenge auf einen einzigen Lieferanten ergeben sich mengenabhängige Stückkostenvorteile in der Produktion und Realisierungseffekte in der Beschaffungsdisposition. Qualitätssicherungsmaßnahmen können bei einem einzelnen Zulieferer wirkungsvoller und kostengünstiger durchgeführt werden als bei einer Mehrzahl von Transaktionspartnern.

Von Nachteil kann allerdings die zumindest für die Planungsperiode in Kauf genommene Abhängigkeit von der einzigen Beschaffungsquelle sein. Deren Markt als Anreizmechanismus für Produkt- bzw. Marktinnovationen wird bei dieser Strategie bewusst in seiner Funktionsfähigkeit eingeschränkt.