Was sind Opportunitätskosten?

Im folgenden Beitrag möchten wir Opportunitätskosten aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: der volkswirtschaftlichen und der betriebswirtschaftlichen Perspektive.

Grundsätzlich bezeichnen Opportunitätskosten entgangene Erlöse, entgangene Möglichkeiten oder ganz allgemein entgangenen Nutzen.

Was sind Opportunitätskosten aus volkswirtschaftlicher Sicht?

Als Opportunitätskosten bezeichnet man in der Mikroökonomie solche Kosten, die dadurch entstehen, dass bestimmte Möglichkeiten versäumt werden und somit die Ressourcen eines Haushalts oder Unternehmens nicht bestmöglich verwendet werden bzw. nicht für die Alternative mit dem höchsten Nutzen genutzt werden.

Opportunitätskosten VWLAus diesem Grund bezeichnet man Opportunitätskosten in der Volkswirtschaft auch oft als Alternativkosten. Eine Ressource (meist Geld bzw. Kapital) kann nur für einen bestimmten Zweck genutzt werden. Sobald wir uns für eine Alternative zur Verwendung des Geldes entscheiden, entgeht uns der Nutzen aus den anderen möglichen Alternativen.

Die Opportunitätskosten sind also entgangener Nutzen aus nicht genutzten Möglichkeiten. Da wir uns jedoch immer für eine Alternative entscheiden müssen und nicht alle wahrnehmen können, sind Opportunitätskosten unvermeidlich.

Opportunitätskosten entstehen sogar bei geschenkten Gütern. Findet eine Person beispielsweise 100 € auf der Straße, muss sie für die Beschaffung des Geldes keine Zeit aufwenden. Dennoch entstehen bei der Verwendung wieder Opportunitätskosten, da die Person sich überlegen muss wie sie das Geld nun am besten verwendet.

Was sind Opportunitätskosten aus betriebswirtschaftlicher Sicht?

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Opportunitätskosten die entgangenen Deckungsbeiträge von nicht gewählten Handlungsalternativen. Aus diesem Grund sind sie vor allem bei der Programmwahl von Bedeutung.

Obendrein unterscheidet man in der Betriebswirtschaft zwischen inputbezogenen und outputbezogenen Opportunitätskosten.

Die inputbezogenen Opportunitätskosten ergeben sich aus dem relativen Deckungsbeitrag — also aus dem Deckungsbeitrag des Gutes bezogen auf den jeweiligen Inputfaktor (z. B Rohstoffe, Hilfsstoffe, Energie, Arbeit etc.).

Unter outputbezogenen Opportunitätskosten versteht man die entgangenen Deckungsbeiträge einer nicht gewählten Alternative, die sich aus dem Output des Produktionsprozesses ergeben. Dabei unterscheidet man noch zwischen Alternativkosten (im Vergleich mit der nächstbesten möglichen Alternative) und Optimalkosten (im Vergleich mit der optimalen Verwendung).

Da Opportunitätskosten dennoch keine Kosten im eigentlichen Sinne (sondern eher hypothetisch) sind, werden diese nicht in der Kosten und Leistungsrechnung aus der Betriebswirtschaft berücksichtigt.

Beispiele

Beispiel 1:

Opportunitätskosten berechnenEin junger Mann hat sich von seinem Ersparten eine Eigentumswohnung im Stadtzentrum von München gekauft. Er wohnt selbst in der Wohnung und freut sich darüber, dass im nun für das Wohnen keinerlei Kosten anfallen und er sich nur noch um andere laufende Kosten wie Strom, Wasser, Nahrung, usw. Sorgen machen muss. Stimmt die Überlegung des jungen Mannes?

Nein, da er die entstehenden Opportunitätskosten nicht berücksichtigt. Da ihm die Wohnung gehört zahlt er zwar selbst keine Miete, vergisst aber dabei, dass er die Wohnung vermieten könnte und so zusätzliche Einnahmen erzielen könnte.

Beispiel 2: 

Eine Frau mittleren Alters entscheidet sich dafür einen Teil ihres Ersparten für einen sehr langen Urlaub auszugeben. Anstatt ihr Geld für den Urlaub auszugeben, hätte die Frau das Geld jedoch auch in Aktien anlegen können. Die dadurch möglicherweise erzielte Rendite repräsentiert in diesem Beispiel die Opportunitätskosten.

Beispiel 3: 

Opportunitätskosten BeispielEin von fünf Freunden gegründetes Start-up-Unternehmen bekommt seinen ersten richtig großen Auftrag. Es geht darum ein komplettes Marketingkonzept für ein Unternehmen aus der näheren Umgebung zu entwerfen. Peter und Dennis arbeiten jedoch noch an einem anderen Projekt. Da für das neue Projekt jedoch alle fünf gebraucht werden, entschließen sich Peter und Dennis dazu das andere Projekt erstmal aufzuschieben. Die aufgeschobene bzw. nicht geleistete Arbeit stellt in diesem Beispiel die Opportunitätskosten dar.