Was sind soziale Normen?
Soziale Normen sind konkrete Handlungsanweisungen, die das menschliche Sozialverhalten betreffen. Sie definieren mögliche Handlungsalternativen in sozialen Situationen. Soziale Normen sind gesellschaftlich und kulturell bedingt und können je nach Gesellschaft variieren.
Menschen sind soziale Wesen. Sie spielen und arbeiten in Gruppen, halten meist ein Leben lang Kontakt zu ihrer Familie, schaffen Freundschaften, Cliquen, Arbeitsgemeinschaften, definieren sich als Interessengruppen, bilden Staaten und Staatengemeinschaften. In den ersten Jahren sind sie vollständig auf die Unterstützung anderer angewiesen. Auch später sind andere Menschen nahezu ständig präsent. Und selbst wenn ein Mensch allein ist, sind andere Menschen präsent, etwa durch soziale Normen, die sie aufgestellt haben.
Gruppen, so die Sozialpsychologin Marylin Brewer, befriedigen zwei gegensätzliche, fundamentale Bedürfnisse: Jeder Mensch will auf der einen Seite etwas Besonderes sein, ein Individuum, aber auf der anderen Seite auch zu jemandem gehören, was bedeutet, dass er sich mit ähnlichen Menschen umgibt. Beide Bedürfnisse, so zeigt die Gruppenforschung, können am besten in relativ kleinen, übersichtlichen Gruppen befriedigt werden.