Worauf beruhen Vorurteile?
Warum sind Vorurteile so beständig, und warum existieren sie? Eine wichtige Quelle für Vorurteile sind Gruppenprozesse und soziale Normen. Menschen sind Lebewesen, die sich gerne in Gruppen aufhalten und dadurch ihr Selbstkonzept definieren. Gruppen werden durch gemeinsam geteilte Interessen und Werte wie beispielsweise Bildung zusammengehalten. Umgekehrt impliziert dies, dass es eine Gruppe gibt, die diese Werte nicht teilt und die man als Mitglied einer anderen Gruppe vermutlich ablehnt.
Ein Mangel an Wissen ist der Nährboden für Vorurteile. Wenn Menschen die Mitglieder einer Fremdgruppe zudem nicht mögen und zu ihnen Distanz halten, so müssen sie doch irgendwie verstanden werden, um sich vor ihnen schützen zu können. Dazu dienen Vorurteile, also grobe Vorstellungen, als Orientierungshilfe. Vorurteile sind Pseudowissensstrukturen, die Menschen befähigen sollen, das Leben zu meistern. Es ist sinnvoll, zu wissen, wer potenziell hilfreich oder gefährlich ist.
Solche Assoziationen sind vor allem dann nützlich für eine Entscheidung, wenn man schnell urteilen muss, abgelenkt ist oder keine Motivation hat, eine Person besser kennenzulernen. Sie führen jedoch zu Fehlern, wenn die Vorurteile selbst falsch sind, also nicht Wissen, sondern Pseudowissen beinhalten oder wenn dieses Wissen auf eine Person nicht zutrifft.
Ein weiteres Problem ist, dass das menschliche Gedächtnis Wissen manchmal aufgrund nicht repräsentativer Beobachtungen bildet. Wenn man beispielsweise noch nie etwas mit Menschen aus einem bestimmten Land zu tun hatte, und der erste Mensch, den man dort trifft, Vegetarier ist, wird im Gedächtnis kurzerhand ein Vorurteil angelegt, dass alle Menschen dieses Landes Vegetarier sind. Eine solche Wissensbasis ist jedoch natürlich fehlerhaft. Selbst wenn ein Vorurteil zutrifft, ist es wahrscheinlich, dass dieser auf eine einzelne Person nicht zutrifft. Die Generalisierung ist ein großes Problem, wenn Vorurteile zur Personenbeurteilung gebraucht werden.