Was leistet ein Technologieakzeptanzmodell?
Ein Technologieakzeptanzmodell kann bei der Einführung neuer Technologien ein Scheitern an der Akzeptanz der Nutzer vermeiden. Die Akzeptanzforschung versucht daher, die jeweiligen Einflussfaktoren zu erfassen und zu systematisieren sowie ihre Wirkungsweise zu beschreiben und in Modellen darzustellen. Ob ein Individuum eine Innovation annimmt oder ablehnt, ist gemäß Rogers (2003, S. 168) ein sozialer Prozess über die Zeit, welcher diverse Handlungen beinhaltet.
Der Innovations-Entscheidungsprozess ist die Aktivität des stetigen Suchens und Verarbeitens von Informationen, bei welcher Individuen danach streben, die Unsicherheiten bezüglich Vor- und Nachteilen einer Innovation zu verringern, wie dies Rogers (2003, S. 172) erklärt. Das ursprüngliche Modell wurde mehrmals angepasst und teilt sich heute in fünf Phasen:
- Knowledge: Knowledge tritt auf, wenn ein Individuum von einer Innovation erfährt und deren Funktionsweise versteht.
- Persuasion: Ein Individuum bildet eine positive oder negative Einstellung gegenüber einer Innovation.
- Decision: Decision beschreibt den Zustand, bei welchem ein Individuum eine Innovation übernimmt (adopt) oder nicht (reject).
- Implementation: Implementation passiert, wenn eine Innovation implementiert wird.
- Confirmation: Eine Innovation wird nach der Implementierung bewertet. Bei allfälliger Unzufriedenheit wird die Implementierung rückgängig gemacht, ansonsten wird die Innovation weiter genutzt.
Liegt bei allen Phasen ein positives Resultat vor, eine Innovation wurde demnach bestätigt. Somit ist die Akzeptanz gegeben. So wird also in der Studie von Rogers die Akzeptanz durch die individuelle Entscheidung zur Übernahme einer Innovation dargestellt. Andere Ansätze unterscheiden zusätzlich die Akzeptanzebenen Einstellung, Handlung und Nutzung. Diese Ansätze ermöglichen eine dynamische und multidimensionale Betrachtung der Akzeptanz.
In anderen Studien (vgl. z. B. Davis, 1986, S. 24 – 32) wird eine Beobachtung von einer langfristigen und wiederholten Nutzung von Innovationen vorausgesetzt, um diese als akzeptiert zu werten. Die wesentlichen Bestandteile des Akzeptanzverständnisses liegen hier demnach in der Implementierung und Bestätigung.
Bei der betriebswirtschaftlichen Akzeptanzforschung wird teilweise bereits dann von Akzeptanz gesprochen, wenn Individuen eine positive Einstellung gegenüber eine Innovation aufweisen. Die Akzeptanz wird in die Komponenten Einstellung und Verhalten unterteilt.
Die Einstellungsakzeptanz, mit dem zentralen Merkmal der relativen Dauerhaftigkeit, umfasst die kognitive (verstandesmäßige) und affektive (gefühlsmäßige) Wahrnehmungsorientierung. Die Bereitschaft, eine Innovation zu verwenden, ist ebenfalls Bestandteil der Einstellungsakzeptanz. Wie der Name bereits verrät, setzt die Einstellungsakzeptanz kein effektives Verhalten voraus. Werden jedoch Innovationen in einem beobachtbaren Verhalten durch ein Individuum genutzt, dann befindet man sich im Teilgebiet der Verhaltensakzeptanz.
Beispiel: Benutzertypen anhand der Einstellungs- und Verhaltensakzeptanz
Der überzeugte Nutzer (1) weist eine Akzeptanz gegenüber der Einstellung und dem Verhalten auf und bildet somit den Idealfall ab. Obwohl der verhinderte Nutzer (2) eine positive Einstellungsakzeptanz aufweist, kann oder darf er die Innovation nicht nutzen. Zur Nutzung gezwungen wird hingegen jener Nutzer (3), der keine positive Einstellungsakzeptanz aufweist. Beim überzeugten Nicht-Benutzer (4) liegt weder eine positive Einstellungsakzeptanz noch eine Verhaltensakzeptanz vor.
Besonders interessant für die Technologieakzeptanzforschung sind die Hintergründe für das Verhalten der Nutzer (2) und (3). So können beispielsweise körperliche Einschränkungen (naturgesetzliche Restriktion), Widerstandsverhalten einer Abteilung innerhalb eines Unternehmens gegenüber einer Einführung eine Innovation (systemtechnische Restriktion) oder Gruppenzwang (verhaltensmäßige soziale Restriktionen) das Verhalten bzw. das Nicht-Verhalten beeinflussen. Es kann festgehalten werden, dass neben der Einstellung eines Individuums, welche ein subjektiver Bewertungsprozess ist, auch Restriktionen einen Einfluss auf das effektive Verhalten des Nutzers haben können.