Was ist Verantwortungsethik?
Die Verantwortungsethik ist ein politisch-moralisches Prinzip, das die Frage nach der Vertretbarkeit der Resultate und der Folgen politischen und unternehmerischen Handelns ausschließlich als Maßstab gelten lässt.
Der einzige Maßstab politischen Handelns der Gesinnungsethik ist dagegen die Überzeugung. Die Verantwortungsethik steht damit in einem Spannungsverhältnis zur Gesinnungsethik.
Als der Soziologe Max Weber den Begriff der Verantwortungsethik im Jahr 1919 in die politische Debatte einführte, wurde Deutschland von mehreren Krisen erschüttert: den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs und den postrevolutionären Unruhen. Vor diesem Hintergrund reflektierte Weber in seinem Vortrag „Politik als Beruf“ das Problem einer ethischen Handlungsorientierung für funktional differenzierte moderne Gesellschaften.
Am Beispiel des Postulats vom Frieden um des Friedens Willen und der quasidiktatorischen Politik der revolutionären Arbeiter- und Soldatenräte verdeutlichte er, dass die absolute Ethik ein bestimmtes Handeln vorgebe, dessen Folgen aber nicht berücksichtige.
Damit knüpfte der Soziologe an die Auseinandersetzung zwischen Folgenethik und Pflichtethik an, mithin an die jahrhundertealte Frage, woran man das Gute erkenne: an den Folgen seines Handelns oder an der seinem Handeln zugrunde liegenden Intention.