Objektspezialisierung
Der Übergang von der funktionalen zur objektorientierten Organisationsform vollzieht sich üblicherweise nicht uno actu, sondern durchläuft verschiedene Zwischenstufen. Er kann z. B. damit beginnen, dass ein einzelner Funktionsbereich nicht mehr funktionsbezogen aufgegliedert, sondern nach übergeordneten Produktbereichen organisiert wird.
Im Produktionsbereich wird z. B. das Werkstattprinzip (Einsatz von Spezialmaschinen) durch den Einsatz von Universalmaschinen (Transferstraßen) ersetzt. Gleichzeitig setzt eine produktbezogene Spezialisierung im Vertriebsbereich ein.
Im Beispiel hat sich die Unternehmung der produktbezogenen Spezialisierung lediglich in den Bereichen Werkstatt (inzwischen umbenannt zur Produktionsabteilung) und Vertrieb bedient, unter prinzipieller Beibehaltung der funktionsorientierten Abteilungsgliederung.
Die durchgängige Umgestaltung der Abteilungsstrukturierung zu einer produktbezogenen Spartenorganisation (divisionale Abteilungsgliederung) bietet sich als konsequente Möglichkeit der Weiterentwicklung dann an, wenn die Voraussetzungen einer divisionalen Organisationsstruktur gegeben sind. Es handelt sich dabei im Einzelnen u, folgende Elemente:
- kein Produktionsverbund, d. h. weder Kuppelproduktion noch Alternativproduktion
- kein Absatzverbund (weder Bedarfsverbund noch Absatzwegverbund)
- produktweise Aufgliederung der wichtigsten Funktionen
- weitgehende Selbständigkeit der Sparte
- Führungskräfte für die Besetzung der Spartenleitung sind vorhanden.
Die Hinwendung zur Produkt- und Marktorientierung ist vorrangiges Prinzip der Abteilungsbildung bei einer divisionalen Organisationsstruktur. Die bisher in der zweiten Unternehmensebene angesiedelten Funktionsbereiche Produktion und Vertrieb sind in die Sparte (Körnerspitzen, Automobilzubehör, Universalmaschinen) eingegliedert und damit auf der Abteilungsebene ins zweite Glied gerückt worden.
Zugleich wird die bisherige Stelle Zeichnen und Konstruktion aus der Verwaltungsabteilung ausgegliedert und mit der zusätzlichen Aufgabe der Entwicklung betraut. Sie ist in Zukunft ebenfalls in den einzelnen Spaltenleitungen vertreten.
Neben den produktbezogenen Abteilungen befinden sich in Zukunft drei Zentralabteilungen, die die bisherige funktionsorientierte Spezialisierung beibehalten. Entsprechend der eingeschränkten Aufgabe wurde dabei aus der bisherigen Verwaltungsabteilung die neue Abteilung Finanz- und Rechnungswesen.
Ein Vergleich der Vor- und Nachteile einer divisionalen Organisationsstruktur in Verbindung mit einem Organigramm lässt erkennen, dass sich die Abstimmungsprobleme zwischen den in den Sparten integrierten Funktionen (Produktion, Konstruktion und Entwicklung, Vertrieb) dank der übergeordneten Produkt-/Marktorientierung verringern.
Auf der anderen Seite werden aber neue Koordinationsmechanismen zwischen den Produktbereichen und den neuen Zentralbereichen (Einkauf, Finanz- und Rechnungswesen, Lager und Versand) notwendig.
Gleichzeitig wird deutlich, dass die divisionale Organisationsalternative keinem reinen Gliederungsprinzip folgt, sondern eine Mischung aus funktionsorientierten und objektorientierten Elementen beinhaltet. Die Realität der industriellen Unternehmensorganisation enthält eine Fülle solcher Mischformen.