Corporate Citizenship ist das gesamte über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinausgehende Engagement des Unternehmens zur Lösung gesellschaftlicherProbleme. Es ist der Versuch, ein Unternehmen auf möglichst vielfältige Weise positiv mit dem Gemeinwesen zu verknüpfen, in dem es tätig ist. Das Unternehmen soll sich wie ein guter Bürger für die Gesellschaft engagieren, es soll ein „good corporate citizen“ sein (Westebbe/Logan 1995: Corporate Citizenship: Unternehmen im gesellschaftlichen Dialog, Wiesbaden, S. 13).
Die bestehenden Arbeiten und Definitionen zu Corporate Citizenship, die vor allem durch die US-amerikanische Forschung geprägt sind, können in drei Strängen zusammengefasst werden:
Corporate Citizenship wird mit Konzepten und Begriffen wie Corporate Social Responsibility oder Nachhaltigkeit gleichgesetzt,
Corporate Citizenship wird als über CorporateSocial Responsibility hinausgehendes Engagement charakterisiert.
Welche Bereiche von Corporate Citizenship gibt es?
Einen Einfluss auf die Wahl der Instrumente und den sich daraus ergebenden CC-Mix hat die interne Zuständigkeitsstruktur des Unternehmens, das zurVerfügung stehende Budget des Unternehmens, die Kommunikationsstrategie und die Geschäftspolitik sowie die Art der unternehmerischenGeschäftstätigkeit (vgl. Mecking 2010: Corporate Giving: Unternehmensspende, Sponsoring und Unternehmensstiftung, in: Backhaus-Maul et al. (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland: Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen, Bilanz und Perspektiven, 2. Aufl., Wiesbaden, S. 372).
Corporate Giving
Corporate Giving umfasst die Instrumente Spenden, zweckgebundenes Marketing und Sponsoring. Kern des Corporate Giving ist die kostenlose und direkte Überlassung von Finanz- oder Sachmitteln, Dienstleistungen, Produkten oder Logistik der Unternehmen für gemeinnützige Zwecke. Dies basiert nicht auf einer speziellen Gegenleistung.
Corporate Foundations und Community Foundations
Corporate Foundations und Community Foundations stellen Formen von Stiftungen dar, mit denen soziales und bürgerschaftliches Engagement praktiziert oder unterstützt werden kann. Die Gründung und Unterstützung einer unternehmenseigenen Corporate Foundation oder Unternehmensstiftung signalisiert die Verfolgung eines langfristigen nachhaltigen Engagements für das Gemeinwohl. Die Corporate Foundation setzt sich aus drei Teilen zusammen.
Der meist gemeinnützige Stifterzweck leitet sich aus dem Stifterwillen ab, der das Programm und die Projekte der Stiftung individuell prägt. Das Stiftungsvermögen wird aus dem Gewinn des Unternehmens dotiert und finanziert die Umsetzung des Stiftungszwecks. Nach der Dotierung wird es angelegt, um Dauer und Nachhaltigkeit des Stiftungszwecks zu gewährleisten. Die Stiftungsorganisation setzt sich in der Regel aus einem Stiftungsvorstand und einem Stiftungsrat oder Kuratorium zusammen und garantiert die Handlungsfähigkeit der Stiftung (vgl. Mecking 2010, S. 377 ff.)
Community Foundations oder Bürgerstiftungen stellen eine neuere Stiftungsform dar, die seit den 1990er Jahren in Deutschland besteht. Sie sind „Stiftungen von Bürgern für Bürger“ (Nährlich/Hellmann, 2008, S. 231), in denen sich Unternehmen und Privatpersonen gemeinsam für das Gemeinwohleiner bestimmten Region engagieren können. Diese Stiftungsformen sind von Einzelpersonen, Organisationen oder Unternehmen unabhängig, da sie aus privater Initiative gegründet werden und sich privat durch mehrere Stifter finanzieren. Dabei verfolgen sie bewusst mehr als einen Stiftungszweck und engagieren sich in vielen verschiedenen gemeinnützigen Anliegen.
Corporate Volunteering
Corporate Volunteering umfasst Maßnahmen, bei denen sich Mitarbeiter in gemeinnützigen Organisationen oder für gemeinnützige Projekte engagieren und dafür vonseiten des Unternehmens in der Regel durch Freistellungen unterstützt werden bzw. Unternehmen dieses Instrument gezielt zur Entwicklung von Mitarbeitern und Teams einsetzen. Dabei können diverse Formen des Corporate Volunteering unterschieden werden. Kern des Corporate Volunteering ist es, Menschen aus ganz verschiedenen Arbeitswelten zusammenzubringen und so einen möglichst produktiven Austausch zu fördern (vgl. Bartsch 2010, S. 393).
Lobbying
Beim Lobbying setzen Unternehmen ihre Kontakte und Einflüsse für die Ziele und Anliegen von gesellschaftlichen Partnerorganisationen ein. Dieser Einsatz kann sich nicht nur auf gemeinnütziges Engagement beziehen, sondern kann darüber hinaus Aspekte gesellschaftspolitischer Mitgestaltung beinhalten (vgl. Braun 2010, S. 66).
Ferner wird dieses Instrument genutzt, um sich als Unternehmen gegenüber der Politik und weiteren Anspruchsgruppen bzw. Stakeholdern, aus der Gesellschaft zu positionieren. Kontakte zur Politik sind auf nationaler und internationaler Ebene von Bedeutung. Sie bilden Vertrauen und Transparenz in Unternehmen und Politik, sie mindern das Risiko bei Unternehmen, sie informieren und warnen früh, ermöglichen den Zugang zu Entscheidungsträgern und reduzieren Entscheidungswege, wodurch sie außerdem Zeit sparen.
Community Joint Ventures
Bei Kooperationen im Gemeinwesen, sogenannten Community Joint Ventures, schließen sich Unternehmen mit einer oder mehreren meist Nonprofit-Organisationen aus der Region zusammen, um sich gemeinsam und mit der Unterstützung der Mitarbeiter des Unternehmens nachhaltig bürgerschaftlich zu engagieren. Jede Organisation bringt dabei ihre spezifischen Ressourcen und Kompetenzen in das gemeinnützige Projekt ein (vgl. Braun, 2010, S. 65; Krüger 2008, S. 308).
Community Roundtables
Community Roundtables sind kontinuierliche und langfristige Gesprächsforen zum Austausch von Unternehmen und ihren Nachbarn des Standortes. Es gibt Community Roundtables von einzelnen Unternehmen, aber auch mehreren gemeinsam. Diese können themenoffen sein oder sich auf ein Themengebiet oder einen Anlass beziehen. Im Fokus der Community Roundtables stehen der Auf- und Ausbau von Vertrauen sowie, sofern noch nicht etabliert, der Kommunikation.
Die Teilnehmer repräsentieren dabei die Interessen und sozialen Strukturen des Umfeldes. Das Unternehmen als Bürger strebt im direkten Gespräch mit seinen Mitbürgern die Legitimierung seines Umfeldes für seine Tätigkeiten an (vgl. Pinkepank/Nguyen 2008, S. 299 ff.).
Das Wichtigste zum Corporate Citizenship in Kürze
Die vorgestellten fünf thematischen Bereiche von Corporate Citizenship – Corporate Giving, Corporate Foundations und Community Foundations, Corporate Volunteering, Lobbying sowie Community Joint Ventures und Community Roundtables – und ihr Repertoire an Instrumenten bieten Unternehmen eine Fülle von Engagementarten und -bereichen, um sich als „corporate citizen“ in der Gesellschaft zu engagieren.
Vorteile und Nutzen aller Formen für die Beteiligten und die Gesellschaft liegen in der gemeinsamen Förderung von Corporate Volunteering und bürgerschaftlichem Engagement generell, sowie der Stärkung von Einrichtungen, Initiativen, Verbänden und deren MItglieder und Adressaten. Es wird ein deutliches Zeichen für Corporate Citizenship gesetzt (vgl. Krüger, 2008, S. 317).
Daneben erlaubt das große Feld der Instrumente nicht nur eine aktive Auseinandersetzung mit der Rolle des eigenen Unternehmens in der Gesellschaft und das Ausprobieren von verschiedenen Formen und Bereichen des Engagements, sondern gibt Unternehmen auch das Werkzeug in die Hand, um den kontinuierlich steigenden gesellschaftlichen Anforderungen in Deutschland durch ihre bestehende traditionelle gesellschaftliche Verflechtung und der wachsenden Bürgergesellschaft begegnen zu können.
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