Welche Darlehensarten gibt es?

Um Liquiditätsengpässe zu beseitigen, bieten Kreditinstitute meist zahlreiche Darlehensarten an. Die Möglichkeiten sind dabei meist so groß, dass man als Kreditnehmer schnell den Überblick verlieren kann.

Die Kenntnis über die verschiedenen Darlehensarten und deren Vor– und Nachteile machen die Abwägung und natürlich auch die Entscheidung für einen Kredit in der jeweiligen Lebenssituation allerdings deutlich einfacher.

Abzahlungsdarlehen

Als rechnerisch günstigste Form gilt das sogenannte Abzahlungsdarlehen. Bei dieser der Darlehensarten kann vereinbart werden, dass die monatlich zu zahlenden Raten immer geringer werden. Dies liegt daran, dass die Tilgungsrate gleich bleibt und die zu zahlenden Zinsen abnehmen, da die Darlehenssumme insgesamt mit jeder Tilgung abnimmt.

Das kommt dem Kreditnehmer sehr zugute, denn die übrig bleibenden finanziellen Mittel können dann auch anderweitig eingesetzt werden. Es darf aber nicht übersehen werden, dass die Belastung durch Zins und Tilgung gerade am Anfang recht hoch sein kann.

Oftmals werden diese Darlehensarten von den herkömmlichen Banken und Kreditinstituten auch leider gar nicht angeboten. Wer also ein Abzahlungsdarlehen in Erwägung zieht, sollte dazu auch das Internet nutzen und online entsprechende Angebote vergleichen.

Forward Darlehen

Das Forward Darlehen gehört unter den Darlehensarten zu denjenigen mit einer guten Planungssicherheit, meist über Jahre hinweg, da es den Kreditnehmer gegen Zinsänderungsrisiken absichert. Außerdem besteht auch die Möglichkeit von Sondertilgungen, sollte sich dies innerhalb der Kreditlaufzeit aufgrund einer verbesserten Einkommenssituation ergeben und gewünscht sein.

Darlehensarten BedeutungDurch die vorzeitige Rückzahlung von Teilbeträgen sinken Zins- und Tilgungslasten erheblich. Außerdem ist das Forward Darlehen das einzige unter den Darlehensarten, welches es ermöglicht, die Zinsen von heute erst morgen zu nutzen. Um die gesamten Kosten eines Forward Darlehens überblicken zu können, sollten auch die Mehrkosten unbedingt beachtet werden. Diese ergeben sich beispielsweise durch Bearbeitungsvergütungen oder sogenannte Vorfälligkeitsentschädigungen im Fall der verfrühten Tilgung.

Annuitätendarlehen

Unter den verschiedenen Darlehensarten ist das Annuitätendarlehen ein Klassiker mit gleich bleibenden Raten während der gesamten, vereinbarten Laufzeit. Die sogenannte Annuität setzt sich aus Zins und Tilgung zusammen.

So zahlt der Kreditnehmer z. B. für seinen Kredit monatlich 500 € für 10 Jahre. Zu Beginn sind diese 500 € nahezu nur Zinsen für die Bank, wobei die Restschuld gleich bleibt. Zum Ende der Laufzeit sind die 500 € allerdings entsprechend nahezu nur Tilgungszahlungen. Dies schafft Planungssicherheit. Die Zinsbindung kann bei einem Annuitätendarlehen während einer gewissen Zeitspanne gleich bleiben. Dieser Zeitraum kann im Kreditvertrag ganz individuell vereinbart werden.

Mit immer geringer werdender Restschuld sorgt das Annuitätendarlehen unter den Darlehensarten auch für sinkende Zinsen, sodass die Tilgung des Darlehens immer schneller vorangeht. Es ist zu beachten, dass diese Form eines Darlehens oftmals keine Sondertilgungen gestattet. Um die angestrebte Gesamtlaufzeit nicht zu verlängern, können gegen Ende der Zinsbindung die Tilgungsraten ebenfalls ansteigen.

Fälligkeitsdarlehen

Das Fälligkeitsdarlehen bietet unter den verschiedenen Darlehensarten die geringste monatlich zu zahlende Kreditrate. Denn beim Fälligkeitsdarlehen wird zunächst nur der Zins zurückgezahlt. Wird beispielsweise eine vermietete Immobilie mit dem Fälligkeitsdarlehen finanziert, bedeutet dies einen Gewinn.

Darlehensarten BeispieleUm von einem Fälligkeitsdarlehen profitieren zu können, muss ein sogenannter Tilgungsersatz vorhanden sein. Dies kann beispielsweise ein angespartes Sparguthaben auf einem Sonderkonto, aber auch eine Kapitallebensversicherung oder ein klassischer Bausparvertrag sein. Geht die Laufzeit eines Fälligkeitsdarlehens zu Ende, muss das gesamte Darlehen zurückgezahlt werden.

Euribor Darlehen

Das Euribor Darlehen zeichnet sich bei den unterschiedlichen Darlehensarten durch seine hohe Variabilität und Flexibilität aus. Dies bezieht sich insbesondere auf die Zinssätze, welche in bestimmten und vertraglich festgelegten Abschnitten an Referenzzinssätze angepasst werden.

Dieser jeweilige Referenzzinssatz wird auch als Euribor bezeichnet. Der Euribor, welcher von Kreditinstitut zu Kreditinstitut unterschiedlich ausfallen kann, berechnet sich stets nach den aktuellen Vorgaben des Leitzinses der europäischen Zentralbank.

Nicht alle Banken bieten diese Form des Darlehens an. Sondertilgungen sind bei einem Euribor Darlehen stets möglich, außerdem ist während der Laufzeit auf Antrag auch eine Umwandlung in einen Festzinskredit gestattet.

Diese Variante wird dann gewählt, um einen besonders niedrigen Zinssatz zu fixieren. Unter den verschiedenen Darlehensarten eignet sich das Euribor Darlehen besonders für Kreditnehmer mit guter bis sehr guter Bonität. Denn es kann immer ganz flexibel auf Zinsschwankungen reagiert werden.

P2P-Kredit

Der P2P-Kredit hat eine Sonderstellung unter den vorgestellten Darlehensarten. Dies liegt daran, dass P2P-Kredite nicht von Banken vergeben werden, sondern über Online-Plattformen von Privatpersonen.

Die Bank wird aus dem Prozess vollkommen ausgeschlossen, was die Kreditvergabe deutlich schneller und unkomplizierter macht. Seine finanzielle Situation muss der Kreditnehmer meist nicht darlegen und auch Kreditsicherheiten (z. B. Realsicherheiten) gibt es meistens nicht.

Hieraus resultiert für die Kreditgeber natürlich ein sehr hohes Risiko. Durch eine umfangreiche Diversifikation wird versucht das Risiko zu minimieren. Trotzdem bleibt natürlich ein gewisses Risiko erhalten, welches sich die Kreditgeber durch sehr hohe Zinssätze bezahlen lassen.

Welches Darlehen sollte gewählt werden?

Kreditnehmer sollten die verschiedenen Darlehensarten, je nach der aktuellen Lebenssituation, immer sorgfältig miteinander vergleichen, bevor es zum Abschluss eines Kreditvertrages kommt. Beträge für Zins und Tilgung oder Rückzahlungszeiträume für kurz-, mittel- oder langfristige Darlehensarten können meist individuell vereinbart werden.

Auch ob ein fester oder ein variabler Zinssatz passt, hängt immer individuell von den persönlichen Wünschen, einer angestrebten Investition, dem vorhandenen Eigenkapital oder der Einkommenssituation ab.

Stets ist es bei sämtlichen Darlehensarten auch von entscheidender Bedeutung, die Gesamtkosten im Blick zu halten. Denn auch bei einem niedrigen Nominalzins können einmalige Zusatzkosten ein Darlehen schnell verteuern und damit uninteressant werden lassen.

Wie teuer ein Darlehen am Ende wirklich ist, drückt sich in der Angabe des sogenannten Effektivzinssatzes aus, denn der Gesetzgeber verlangt, dass darin sämtliche Kreditkosten enthalten sein müssen.

Der Effektivzins sollte bei allen Darlehensarten stets im Kreditvertrag ersichtlich sein. Die individuelle Entscheidung für ein Darlehen kann also gar nicht pauschal beantwortet werden. Denn während beispielsweise das Abzahlungsdarlehen unter den Darlehensarten rechnerisch am billigsten ist, ist es für viele Kreditnehmer trotzdem oft nicht möglich, die hohen anfänglichen Kreditraten zu tilgen.

Es lohnt sich, zunächst eine bestimmte Darlehensart in den Blick zu nehmen und sich dann von verschiedenen Banken und Kreditinstituten anhand fester individueller Parameter Angebote erstellen zu lassen. Dieses Vorgehen ermöglicht anschließend einen direkten Vergleich und einen praktischen Überblick über das günstigste Darlehensangebot.

Übungsfragen

#1. Was versteht man unter einem Annuitätendarlehen?

#2. Was ist ein Fälligkeitsdarlehen?

#3. Für wen ist ein Forward Darlehen geeignet?

#4. Was ist ein Euribor Darlehen?

#5. Was ist ein Abzahlungsdarlehen?

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