Was ist die Fisher-Separation?

Die Kernaussage der Fisher-Separation ist, dass Wirtschaftssubjekte ihre Investitions- und Konsumentscheidungen durch die Existenz eines vollkommenen Kapitalmarkts trennen können und so ihre Wohlfahrt maximieren.

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Fisher-Separation ErklärungWie genau muss man diese Trennung verstehen? Aufgrund der Annahme des vollkommenen Kapitalmarkts gilt, dass Investitionen immer und nur dann vorteilhaft sind, wenn sie eine höhere Rendite erbringen als man am Kapitalmarkt bekommen könnte. Der einzige Maßstab, um die Vorteilhaftigkeit von Investitionen zu beurteilen, ist also der Kapitalmarktzins.

Wenn beispielsweise eine Investition in eine Maschine eine Rendite von 15 % verspricht und der Kapitalmarktzins 10 % beträgt, sollte die Maschine in jedem Fall angeschafft werden. Die Finanzierung ist dabei irrelevant. Wenn man genug Geld hat, um die Maschine zu kaufen tut man dies. Wenn nicht, leiht man sich Geld am Kapitalmarkt (zu 10 % Zinsen), kauft die Maschine (mit 15 % Rendite) und erwirtschaftet somit trotzdem einen garantierten Gewinn.

Vollkommen unabhängig davon ist die Konsumpräferenz bzw. Zeitpräferenz der Wirtschaftssubjekte. Diese ist für jede Person unterschiedlich — während der eine lieber in der Gegenwart konsumiert, legt der andere sein Geld lieber am Kapitalmarkt an, um in Zukunft mehr konsumieren zu können. Beide leben ihre Präferenzen so aus wie sie möchten. Stehen die beiden Personen nun vor einer Investitionsentscheidung, beeinflusst dies ihr Konsumverhalten nicht. Wenn die Rendite des Projekts größer ist als der Kapitalmarktzins, leiht derjenige, der lieber gegenwärtig konsumiert, sich Geld am Kapitalmarkt, um in das Projekt zu investieren. Sein Konsum bleibt wie vorher. Der andere, hat sowieso Geld übrig und investiert dieses lieber in das Projekt statt am Kapitalmarkt. Auch sein Konsumverhalten ändert sich nicht.

Annahmen bei der Fisher-Separation

In der Theorie klingt die Fisher-Separation wunderbar, fast schon zu schön um wahr zu sein — und so ist es auch. Im folgenden Abschnitt werden wir die zahlreichen getroffenen Annahmen näher erläutern und diskutieren ob und inwieweit diese in der Realität zutreffen.

Existenz des vollkommenen Kapitalmarkts

Die Existenz eines vollkommenen Kapitalmarkts ist notwendig, um die Fisher-Separation durchführen zu können. Unter welchen Annahmen gilt ein Kapitalmarkt als vollkommen?

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  • Fisher-Separation AnnahmenAm Kapitalmarkt gibt es nur einen Zinssatz (Soll- = Habenzins) — Dies bedeutet, dass Wirtschaftssubjekte den gleichen Zins bekommen, unabhängig davon ob sie sich Geld leihen oder Geld verleihen. Unter dieser Annahme könntet ihr euch beispielsweise 10.000 € zu einem Zinssatz von 10 % von der Bank leihen oder andersherum 10.000 € zu einem Zinssatz von 10 % bei der Bank anlegen. Dies ist in der Realität quasi undenkbar, da die Bank immer einen höheren Zins beim Verleihen von Geld verlangen wird.
  • Der Zinssatz ändert sich niemals — Dies bedeutet, dass Laufzeit, Risiko und Höhe bei der Vergabe von Krediten keine Rolle spielen. Ob ihr euch 1.000 € für ein Jahr oder 100.000.000 € für 10 Jahre leihen wollt ist der Bank egal. Auch diese Annahme ist in der Realität natürlich undenkbar.
  • Der Kapitalmarkt ist beliebig ergiebig — Hiermit ist gemeint, dass Kredite unbegrenzt und zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Eine Bank kann euch also so viel Geld leihen wie ihr wollt, es gibt kein Limit. Andersherum gilt das gleiche. Auch der Zeitpunkt ist egal. Ob an einem Sonntag um 03:00 Uhr nachts oder Montags um 10:00 Uhr morgens, der Zugriff auf einen Kredit ist immer verfügbar.
  • Keine Transaktionskosten, keine Steuern — Dies meint, dass alle Handlungen am Kapitalmarkt keine Kosten haben. Es gibt sowohl keine pagatorischen Kosten (z.B. Steuern, Gebühren der Broker etc.) als auch keine Opportunitätskosten (z.B. Zeit, die für Suche nach Informationen verwendet wird). Auch diese Annahme ist natürlich realitätsfern.
  • Rationales Verhalten und keine Unsicherheiten — Dies bedeutet, dass allen Marktteilnehmern die gleichen allgemeinen Erwartungen über die Zukunft bekannt sind. Aufgrund diese treffen sie logische Entscheidungen. Auch diese Annahme ist unrealistisch. Allerdings werden auch in der Realität an der Börse alle Informationen so veröffentlicht, dass sie allen Marktteilnehmern gleichzeitig zur Verfügung stehen. Natürlich sieht der eine diese Information früher als der andere und schlussfolgert eventuell etwas komplett anderes.

Dementsprechend ist der vollkommene Kapitalmarkt ein theoretisches Konstrukt, welches in der Realität so niemals vorliegen wird. Dennoch ist das Modell sehr wichtig, da es eine Grundlage für eine Vielzahl von Theorien und Thesen bietet.

Auswirkungen der Fisher-Separation

Welche konkreten Auswirkungen die Fisher-Separation auf das Investitionsmodell und die Entscheider hat, erläutern wir kurz im nächsten Abschnitt.

  • Um Investitionsprojekte zu finanzieren, benötigen Investoren keine eigenen Ersparnisse — Dies haben wir bereits zuvor kurz erläutert. Wer kein eigenes Geld hat, leiht sich welches am Kapitalmarkt, um ein entsprechend rentables Investitionsprojekt zu finanzieren.
  • Die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt wird maximiert — Dies passiert aufgrund der strikten Trennung von Konsum- und Investitionsentscheidungen.
  • Fisher-Separation Theorem ErklärungVerschiedene Kapitalgeber können sich auf eine gemeinsame Investitionspolitik verständigen — Hiermit sind wir bei einer der wichtigsten Erkenntnisse mit Bezug auf die Fisher-Separation. Der Grund hierfür ist, dass der Kapitalmarktzins der einzige Maßstab für Investitionsentscheidungen ist, wie wir zuvor erläutert haben. Jedes Projekt mit einer höheren Rendite als der Kapitalmarktzins sollte also durchgeführt werden. Unter den Investoren gibt es also keinen Streit, da sich alle auf diesen Leitfaden verständigen können.
  • Investitionsentscheidungen können auf das Management übertragen werden — Dies folgt aus dem vorherigen Punkt. Da Entscheidungen nur anhand eines Kriteriums getroffen werden, kann die Entscheidungen von Investoren auch auf ein Management übertragen werden, welches den Kapitalwert maximiert.