Jeder kennt den Begriff Inflation aus den Medien — aber wer versteht auch die Bedeutung des Wortes? Meist hört man das Wort Inflation in einem negativen Kontext. Häufig fällt in dem Zusammenhang auch der Begriff Deflation. Eine starke Inflation könne enorm negative Folgen für die Wirtschaft haben. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, definieren wir den Begriff Inflation zunächst mal.
Mit Inflation ist der Prozess einer andauernden Steigerung des Preisniveaus gemeint. Im Klartext bedeutet dies, dass bei einer Inflation der Preis für Güter und Dienstleistungen über einen längeren Zeitraum hinweg ansteigt. Das Geld verliert also seinen Wert — Konsumenten können für die gleiche Menge an Geld weniger kaufen als zuvor.
Wie lässt sich Inflation messen?
Die Inflation wird mithilfe sogenannter Verbraucherpreisindizes gemessen. Grob gesagt wird dabei ein Warenkorb gebildet, der alle Güter und Dienstleistungen enthält, die ein typischer Verbraucher konsumiert. Für diesen Warenkorb wird anschließend der Preis ermittelt. Vergleicht man den heutigen Preis mit dem Preis in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr wird man eine Differenz messen können. Aus dieser Differenz bestimmt sich die Inflations- bzw. Deflationsrate. Eine solch triviale Messung kann beispielsweise mit dem Preisindex nach Laspeyres durchgeführt werden.
In der Praxis ist die Messung der Inflationsrate aus diversen Gründen viel komplizierter. Im Rahmen der Europäischen Union wird zur Messung der sogenannte Harmonisierte Verbraucherpreisindex genutzt.
Kosten der Inflation
Gibt es in einer Volkswirtschaft eine Inflation, entstehen gewisse Kosten für alle Wirtschaftssubjekte, die wir näher betrachten wollen.
Kaufkraftverluste:
Wie wir bereits wissen, ist Inflation der Prozess einer andauernden Steigerung des Preisniveaus. Steigt der Preis eines Gutes oder einer Dienstleistung an, können die Verbraucher davon weniger als zuvor konsumieren. Wir können daraus also folgendes schließen: Wenn das Einkommen der Verbraucher nicht in gleichem Maße wie die Inflationsrate ansteigt, erleiden diese Kaufkraftverluste.
Schuhsohlenkosten:
Die sogenannten Schuhsohlenkosten sind ein weiteres Phänomen, welches bei einer Inflation auftritt. Wenn es in einer Volkswirtschaft zu einer Inflation kommt, haben die Wirtschaftssubjekte Angst vor einer Geldentwertung. Um dem entgegen zu wirken, möchten die Menschen ihr Geld lieber investieren (z.B in Immobilien, Aktien, Oldtimer, …) anstatt viel Bargeld zu besitzen. Der Begriff Schuhsohlenkosten leitet sich aus diesem Sachverhalt ab. Die Leute besitzen aufgrund der Inflation weniger Bargeld und müssen deshalb öfter zur Bank gehen. Dadurch werden die Schuhsohlen schneller abgenutzt — es entstehen Schuhsohlenkosten. Mit Schuhsohlenkosten sind also die Kosten gemeint, die infolge der verminderten Bargeldhaltung während einer Inflation entstehen. Auch wenn es sich lustig anhört, ist mit Schuhsohlenkosten nicht zu spaßen. Eine sehr hohe Inflationsrate über einen längeren Zeitraum kann den ganzen Geldkreislauf einer Volkswirtschaft zum erliegen bringen.
Speisekartenkosten:
Die sogenannten Speisekartenkosten, sind ein weiterer Effekt, der bei einer starken Inflation zu beobachten ist. Gemeint sind die Kosten, die Unternehmen durch das ständige Anpassen von Preislisten während einer Inflation entstehen. Der Begriff Speisekartenkosten leitet sich also vor allem aus der Gastronomie ab. Im Fall einer Inflation sind Gastronomien gezwungen ständig neue Speisekarten zu erstellen, um der Erhöhung des Preisniveaus gerecht zu werden. In der heutigen Zeit wären diese Kosten deutlich geringer als noch vor ein paar Jahrzehnten. Aufgrund des Internets sind viele Preislisten digital und können ohne große Mühe angepasst werden.
Neben den klassischen Speisekartenkosten entstehen den Unternehmen allerdings noch weitere Kosten infolge einer Änderung der Preislisten. Möchten die Unternehmen, dass ihre neue Preisliste etwas länger aktuell bleibt, so werden sie die Preise deutlicher erhöhen müssen. Dementsprechend sind die Preise des Unternehmens relativ gesehen höher als die der Konkurrenz. So entstehen den Unternehmen weitere Nachteile.
Ineffizienzen:
Unmittelbar aus dem Problem mit den Preisanpassungskosten resultieren grobe Ineffizienzen. Aufgrund von hohen Preisanpassungskosten (wäre vor allem früher ein großes Problem gewesen) ändern nicht alle Unternehmen regelmäßig ihre Preise. Dies führt zu einer Verzerrung der relativen Preise. So kann plötzlich ein Gut günstiger sein als ein anderes, obwohl der Wert dies gar nicht rechtfertigt. Da das eine Gut allerdings günstiger ist, wird es auch vermehrt nachgefragt. Um die erhöhte Nachfrage zu befriedigen, müssen die Unternehmen mehr von dem Gut produzieren. Dies ist ineffizient, da die erhöhte Nachfrage nur aus einem verzerrten Verhältnis der relativen Preise resultiert.
Wahllose Vermögensumverteilung:
Gibt es eine starke Inflation in einer Volkswirtschaft, kann dies zu ungerechten Umverteilungen von Vermögen zwischen Gläubiger und Schuldner führen. Dieser Sachverhalt lässt sich leicht anhand eines Beispiels erklären. Wir nehmen an, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein Brot 2€ kostet. Die Person 1 besitzt 20.000€ und möchte der Person 2 einen Kredit geben. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte sich Person 1 von dem Geld 10.000 Brote kaufen. Person 1 rechnet mit einer Inflationsrate von 2% und verlangt einen Zinssatz von 6% von Person 2. Diese stimmt dem Kreditgeschäft zu. Nun lassen sich zwei Fälle unterscheiden. Im ersten Fall hat Person 1 die Inflationsrate richtig eingeschätzt oder sogar unterschätzt. Ein Brot kostet nun 2,02€ und Person 1 bekommt inklusive Zinsen 21.200€ von Person 2 zurück. Nun kann Person 1 sich von dem Geld 10.495 Brote kaufen und hat dementsprechend ein gutes Geschäft gemacht. Im zweiten Fall hat Person 1 die Inflationsrate falsch eingeschätzt — diese lag über den Zeitraum bei 10%. Wieder bekommt Person 1 von Person 2 inklusive Zinsen 21.200€ zurück. Diesmal kostet ein Brot allerdings 2,20€. Infolgedessen kann sich Person 1 nun nur noch 9636 Brote kaufen. Er hat also einen realen Kaufkraftverlust erlitten.
Ursachen der Inflation
Es gibt einige verschiedene Inflationsursachen, die wir im folgenden Abschnitt näher erläutern werden.
Kostensteigerungen:
Die wohl einfachste Ursache einer Inflation ist eine Steigerung der Kosten. Wenn es für ein Unternehmen teurer wird ein Gut herzustellen, muss es dementsprechend den Preis erhöhen, um keine Verluste zu machen. Die Ursachen für eine Kostensteigerung können vielfältig sein. Zwei Beispiele aus der deutschen Geschichte sind der erste und zweite Ölpreisschock. Aufgrund einer bewussten Drosselung der Fördermengen von den OPEC-Staaten, stieg der Preis für Öl in dieser Zeit enorm an.
Veränderungen der Geldmenge:
Auch diese Ursache von Inflation ist ziemlich leicht nachvollziehbar. Steigt die Geldmenge in einer Volkswirtschaft plötzlich maßgeblich an, während die Gütermenge gleich bleibt, so ist das Geld entsprechend weniger wert. Ein gutes Beispiel aus der Geschichte, welches die fatalen Folgen einer Erhöhung der Geldmenge zeigt, ist die Hyperinflation in Deutschland aus dem Jahr 1923. Um die enormen Staatsschulden aus dem ersten Weltkrieg begleichen zu können, war die Regierung gezwungen mehr und mehr Geld zu drucken. Dies führte zu einer gigantischen Entwertung des Geldes. Während der Preis für einen Laib Brot Ende 1922 noch bei ca. 23 Mark lag, so lag er im Herbst 1923 bereits bei ca. 260 Millionen Mark. Dieses Chaos konnte nur mithilfe der Einführung einer neuen Währung beendet werden.
Veränderungen der Nachfrage:
Eine weitere gängige Ursache für Inflation ist eine Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Denn wie jeder Ökonom weiß führt eine Erhöhung der Nachfrage stets zu einer Erhöhung der Preise. Der genauen Gründe für eine solche Erhöhung der Nachfrage können vielfältig sein und werden hier deshalb nicht spezifisch aufgelistet.
Spekulationsblasen:
Ein speziellerer Grund für Inflation können Spekulationsblasen sein. Auch dies lässt sich anhand eines Beispiels aus der Geschichte sehr gut erklären. Während der sogenannten Tulpenblase in den 1630er Jahren wurden Tulpenzwiebeln in den Niederlanden zum Spekulationsobjekt. In dieser Zeit stiegen die Preise für Tulpenzwiebeln um ein Vielfaches bis die Blase 1637 schließlich platzte, was den finanziellen Ruin vieler Bürger bedeutete. Der Grund für den Preisanstieg war, dass ein Großteil der Leute dachte, dass die Tulpenzwiebel in der Zukunft mehr wert sein wird als momentan. Obwohl dies irrational ist kommen Spekulationsblasen, die zu einem Anstieg des Preisniveaus führen, immer wieder vor.
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