Was ist der Laspeyres Index?
Der Laspeyres Index ist ein Instrument zur Messung von Veränderungen des Preisniveaus. Mithilfe des Preisindex nach Laspeyres kann dementsprechend ermittelt werden ob in der betrachteten Volkswirtschaft eine Inflation oder Deflation vorliegt.
Zur Bestimmung des Laspeyres Index müssen die Veränderungen der Ausgaben, die nötig sind, um einen gewissen Warenkorb zu kaufen, erfasst werden. Der Warenkorb soll die Einkäufe des durchschnittlichen Verbrauchers bestmöglich abbilden. Enthalten sind also Güter wie Brot, Nudeln, Eier, Bücher, Schuhe, Kleidung etc. Zur Erfassung der einzelnen Preise arbeiten in Deutschland täglich hunderte von Menschen. Jeden Monat werden hunderttausende von Einzelpreisen gesammelt, um die Inflations- oder Deflationsrate so genau wie möglich zu bestimmen.
Wird mithilfe des Laspeyres Indexes eine Preissteigerungsrate von +3% ermittelt, sollte man diesen Wert kritisch hinterfragen. Denn obwohl der Preisindex nach Laspeyres ein gutes Maß zur Veränderung des Preisniveaus ist, hat er wie jedes Modell seine Schwächen. Folgende Probleme ergeben sich zwangsläufig:
- Güterauswahl: Der ausgewählte Warenkorb kann natürlich nicht alle Güter erfassen. Folglich stellt sich aber die Frage welche Güter ausgewählt werden? Da jeder Konsument unterschiedlich ist, kann der Warenkorb niemals alle gleich gut abbilden. Für untypische Verbraucher kann die gefühlte Inflations- oder Deflationsrate also viel höher oder niedriger sein als der Laspeyres Index vermuten lässt. Obendrein verändert sich das Verhalten der Konsumenten ständig. Mal wird ein Gut mehr konsumiert, mal das andere. Manche Güter werden überhaupt nicht mehr konsumiert. Außerdem kommen ständig neue Güter auf den Markt.
- Substitutionseffekte: Ein weiteres Problem ist, dass Substitutionseffekte vom Preisindex nach Laspeyres nicht erfasst werden können. Steigt beispielsweise der Preis für Butter enorm, werden viele Konsumenten auf die günstigere Margarine zurückgreifen. Im Warenkorb zur Berechnung des Laspeyres Index wäre aber weiterhin die Butter, statt der Margarine enthalten. Auch dies führt zu Ungenauigkeiten.
- Qualitätsänderungen: Nicht jede Preisveränderung ist inflationsbedingt. So kann zum Beispiel der Preis für ein Produkt erhöht werden, weil die Produktqualität enorm verbessert wurde. Wenn sich das Gut im betrachteten Warenkorb befindet, würde die Preiserhöhung den Laspeyres Index beeinflussen, obwohl diese nicht inflationsbedingt ist. Dementsprechend müssen auch Qualitätsänderungen genau beobachtet werden.
Aufgrund dieser Probleme ist es meist so, dass der Laspeyres Index die Inflation überschätzt.
Hallo zusammen. Also erstmal ist das ein sehr gut verständlicher Beitrag. Doch eine Sache verwirrt mich: Warum übernehmt ihr im 1. Beispiel das tatsächliche Ergebnis als eine Inflationsrate von 1,6 % und im 2. Beispiel ist das Ergebnis nicht gleich der Definition? Mir leuchtet zwar ein, wie diese 14,2 % Deflationsrate zustande kommt (100 % – 85,8 %), aber warum das so sein soll, verstehe ich nicht.
Ich wäre euch dankbar für eine Rückmeldung.
Gruß,
Jana
Hallo Jana,
vielen Dank für dein positives Feedback.
Ich bin mir leider nicht ganz sicher, ob ich deine Frage richtig verstehe, versuche aber trotzdem mal zu antworten.
Wenn die durchschnittlichen Preise der Güter im betrachteten Warenkorb im Vergleich zum Vorjahr sinken (also Zähler kleiner Nenner), ist der Laspeyres Index kleiner als 1. Wenn das Preisniveau sinkt, handelt es sich um eine Deflation.
Ich hoffe dies hilft dir.