Was sind Zeitpunkt, Häufigkeit und Ausmaß von Produktvariationen?
Zeitpunkt, Häufigkeit und Ausmaß werden stark bestimmt durch den Neuartigkeitscharakter des Produktes selbst. Sofern das ursprüngliche Produkt eine Neuheit darstellt, dauert dessen Marktphase lang und es besteht ein geringer Bedarf nach Variation. Dabei handelt es sich im Einzelfall jeweils um eine Investitionsentscheidung. In vielen Branchen haben sich Gewohnheiten herausgebildet, beispielsweise zweijähriger Modellwechsel.
Die Variationshäufigkeit wird durch die Kosten der Entwicklung und Umstellung in Einkauf, Produktion und Marketing und die Probleme der Verwertung vorhandener Bestände begrenzt. Die Häufigkeit der Variationen wird auch durch eine mögliche Verärgerung der Kunden über schnelle Veralterung ihrer Produkte eingeschränkt.
Andererseits stellen Produktvariationen oft die einzig wirtschaftlich vertretbare Möglichkeit dar, Produkte rechtzeitig an Marktentwicklungen anzupassen, ohne große Investitionen für die Entwicklung neuer Produkte tätigen zu müssen oder Amortisationen alter Investitionen zu gefährden bzw. den aufgebauten Marken-Goodwill aufzugeben. Ein sehr erfolgreiches Beispiel dafür ist die über 100 Jahre alte Marke Persil.
Mitunter dienen Produktvariationen auch Veränderungen der Zielgruppen oder einer neuen Positionierung aus wettbewerbsstrategischen Gründen, etwa weil sich ein stärkerer Wettbewerber im bisher bearbeiteten Segment niedergelassen hat oder weil neue Qualitätslagen entstanden sind.
Besondere Probleme ergeben sich, wenn man die Variationen in ihrer Zeitfolge in einem Produktionsprogramm aufeinander abstimmen will und auch noch in der Reihenfolge der Variationen dem Konkurrenten überlegen sein will. Anschauungsunterricht dazu liefert die Modellgeschichte von Daimler-Benz und BMW in den letzten Jahren.