Was sind die vier Säulen des SCOR-Modells?
Neben den bereits genannten Konzeptualisierungen der Supply Chain werden Prozessabläufe zwischen Unternehmen und internen und externen Partnern noch in vier Hauptsäulen gegliedert. Diese vier Säulen beschreiben das SCOR-Modell als Referenzrahmen und machen es für alle Branchen anwendbar.
Durch festgelegte Abläufe und Kennzahlen lässt sich das Modell zur Kosten- / Leistungsoptimierung im einfachen oder komplexen Supply-Chain-Management verwenden.
Erste Säule: Prozessmodellierung
Die erste Säule des SCOR-Modells umfasst die bereits beschriebenen sechs Prozesskategorien (Planen, Beschaffen, Herstellen, Liefern, Zurückliefern, Unterstützen) und die Prozesstypen Planen, Ausführen und Ermöglichen.
Die Modellierung einer Wertschöpfungskette führt auf der Gestaltungsebene Standards ein, die eine Beschreibung der Performance gestatten. Durch Kategorisierung und Typisierung der Prozessabläufe können Unternehmen ihren Schwerpunkt darauf legen, die Qualität und Kosteneffizienz der Produktion und Lieferung zu verbessern.
Das Referenzmodell aus hierarchisch geordneten Prozessabläufen, ermöglicht es Unternehmen, mit ihren Partnern entlang der Supply Chain über Leistungen zu kommunizieren, Prozesse zu gestalten und Performance zu beschreiben.
Zweite Säule: Performance-Messung
Die zweite Säule im SFOR-Modell nutzt ein vereinheitlichtes Kennzahlensystem aus über 150 Kennzahlen. SCOR-Kennzahlen sind hierarchisch aufgebaut. Zu jedem Detailprozess im SCOR-Modell gehören Kennzahlen zur internen Bewertung der Performance von Partnern und externen Analyse der Lieferkette. Im Supply-Chain-Management wird zwischen der Unternehmenssicht (internal-facing) und der Abnehmersicht (customer-facing) differenziert.
Aus Unternehmersicht (internal) bewerten spezifische Kennzahlen die Leistungsattribute, Kosten und Kapitaleinsatz. Aus Kundensicht (external) gilt es Lieferzuverlässigkeit, Reaktionsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit zu bewerten. Kennzahlen ermöglichen es, die Performance der einzelnen Partner innerhalb der Lieferkette und die Leistungsfähigkeit und Effizienz der gesamten Lieferkette zu messen und zu beschreiben.
Die Bewertung erfolgt in den Kategorien Leistung, Kosten und Planungs- / Ausführungsdauer und ermöglicht es, Prozesse mit vorbildlichen Leistungswerten (Best Practices) und konkurrierenden Supply-Chain-Strategien zu vergleichen. Der hierarchische und mehrdimensionale Aufbau der Kennzahlen erlaubt es, Prozesse wie Durchlaufzeit mit Leistungskennzahlen oder Servicegrad mit Pünktlichkeit und Liefermenge zu koppeln und zu verbessern.
Dritte Säule: Best Practice
Die Verwendung des SCOR-Modells dient dem Zweck, den Auftrag mit dem effizientesten Aufwand zu realisieren. Das bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen vollständiger Auslieferung, korrekter Positionsmenge, Pünktlichkeit aus Kundensicht, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz zu verwirklichen.
Um die Performance in jedem Abschnitt der Supply Chain abzuschätzen, braucht es Best-Practice-Werte als Orientierung und Vergleichsgrößen. Diese Best-Practice-Werte können kundenbezogene, unternehmensinterne, aktionärsbezogene und unternehmensübergreifende Leistungswerte umfassen. Durch die Gegenüberstellung sind Rückschlüsse auf die eigene Performance und lang., mittel- und kurzfristig auch auf die Leistungsfähigkeit möglich.
Vierte Säule: Positive Auswirkungen auf gewünschte Betriebsergebnisse
Nach der Analyse der Performance-Messung auf der Grundlage realer, anvisierter und idealer Kennzahlen und Leistungsdaten sind positive Auswirkungen (z. B. Gewinn-, Leistungssteigerung und Kostensenkung) zu ermitteln und Prozesse, die zu einer Leistungserhöhung führten, zu standardisieren und Wertetabellen aufzunehmen.
Andererseits soll die Kennzahlen-Metrik eine Kostensenkung entlang der Lieferkette (Material- und Personalkosten, Kosten für Lager- und Transportlogistik, Rücknahmekosten) erreichen.