Wie wird die Anlagenintensität interpretiert?
Bilanziert eine Unternehmung ein hohes Sachanlagevermögen, ist ein großer Anteil des Gesamtkapitals dort gebunden, denn eine kurzfristige Veräußerung der Vermögensgegenstände ist in der Regel kurzfristig nicht möglich. In der Bilanzanalyse wird deshalb auch die Eigenkapitalquote unter die Lupe genommen.
Finanzstarke Unternehmen finanzieren ihr gesamtes Anlagevermögen mit Eigenkapital. Die goldene Bilanzregel setzt das Eigenkapital in Relation zum Anlagevermögen. In wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen sollte das Resultat aus der Rechnung Eigenkapital / Anlagevermögen > 1 sein. Eine hohe Anlagenquote wird von Banken und Kreditinstituten als Ausdruck wirtschaftlicher Stärke gewertet.
Die Anlagenintensität ist für Kreditgeber eine wichtige Kennzahl, denn sie ist auch ein Indiz für ein höheres Risiko der Unternehmung, auf sich ändernde Marktbedingungen flexibel zu reagieren. Bei Investitionsentscheidungen geschieht die Auswahl des Sachanlagevermögens zielgerichtet mit Blick auf die Umsatzschaffung. Sie berücksichtigt sowohl die Kundenbedürfnisse als auch die Markterfordernisse – besondere Ereignisse, wie das Wegbrechen eines Marktes oder Preisdruck durch den Eintritt neuer Markteilnehmer, können dann später nicht so schnell ausgeglichen werden.
Eine geringere Auslastung der Sachanlagen führt zu Problemen in Unternehmen. Teure Maschinenparks rufen hohe Abschreibungsraten hervor und, wenn die Sachanlagen mit Fremdkapital finanziert worden sind, auch Zinskosten. Diese müssen über die Verkaufspreise wieder eingenommen werden. Bei mangelhafter Kapazitätsauslastung ist das nicht mehr möglich.
Eine zu niedrige Anlagenquote deutet auf eine Überalterung des Anlagevermögens hin. In anlagenintensiven Unternehmen sind die Vermögensgegenstände dann meistens abgeschrieben. Sofern keine neuen Investitionen getätigt werden, ist das effiziente Wirtschaften und damit der weitere Geschäftserfolg der Unternehmung infrage gestellt.
Die betriebswirtschaftliche Kennzahl Anlagenquote ist im Jahresabschluss leicht ermittelbar. Aussagekraft gewinnt sie jedoch erst dann, wenn man sie mit den branchentypischen Werten zum Vergleich heranzieht. Außerdem kann es lohnenswert sein, die Entwicklung der Anlagenintensität in mehreren Perioden zu verfolgen. Eine Erhöhung der Anlagenquote weist eine Erneuerung und Modernisierung des Anlagevermögens nach, eine Verringerung der Anlagenintensität deutet auf eine höhere Abnutzung und auf ausbleibende Investitionen in die Betriebsmittel hin.