Was ist Wirtschaftlichkeit?

Die Wirtschaftlichkeit misst den Ertrag (beispielsweise eines Projekts oder eines ganzen Unternehmens) im Verhältnis zum Aufwand. Wirtschaften als ökonomisches Handeln bedeutet eine Disposition über knappe Ressourcen. Ausgerichtet wird dieses ökonomische Handeln am Wirtschaftlichkeitsprinzip (ökonomisches Prinzip). Theoretisch findet sich das Wirtschaftlichkeitsprinzip in zwei Ausprägungen, im Minimalprinzip und im Maximalprinzip, wobei beide Varianten auf einen Prozess ausgerichtet sind, bei dem Mittel eingesetzt und Ergebnisse erzielt werden.

Beim Maximalprinzip wird von einem gegebenen Mitteleinsatz (Input) ausgegangen, mit dem das größtmögliche Ergebnis (der größtmögliche Output) erreicht werden soll. Beim Minimalprinzip soll ein bestimmtes Ergebnis (Output) mit dem geringstmöglichen Mitteleinsatz (geringstmöglicher Input) erreicht werden. In der Realität wird sowohl auf Mittel- als auch Ergebnisseite eine bestimmte Variation vorzufinden sein, wodurch entsprechend von Minimierungs- bzw. Maximierungsüberlegungen abzuweichen ist, hin zu Optimierungsprozessen.

Bei Anwendung des Wirtschaftlichkeitsprinzips ist sein formaler Charakter zu beachten. Dies bedeutet, dass durch das Prinzip an sich keine Aussagen über Motive oder Zielsetzungen des wirtschaftlichen Handelns getroffen werden. Erst durch Vorgabe von Zielen werden die Input-/Outputgrößen, die in die Wirtschaftlichkeitsbeurteilung eingehen, bestimmt. Eine Konkretisierung der Wirtschaftlichkeit erfolgt in der Regel über Kennzahlen.

Wirtschaftlichkeit ErklärungIn der ursprünglichen Form werden dabei aus Output und Input eines in die Betrachtung eingehenden Prozesses Verhältniszahlen gebildet. In Abhängigkeit davon, welche Ziele oder Zielfunktionen der Wirtschaftlichkeitsbeurteilung vorgegeben sind oder in welchen Dimensionen die jeweiligen Input-/Outputgrößen in die Wirtschaftlichkeitsbeurteilung eingehen (z. B. Wert- oder Mengendimensionen) ergibt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Wirtschaftlichkeitsbegriffe und damit Aussagen über den untersuchten Prozess.

Welche Grundformen der absoluten Wirtschaftlichkeit werden unterschieden?

Als die zwei Grundformen solcher Output-Input-Relationen lassen sich die Produktivität und die Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne verstehen.

Produktivität (Technizität)

Produktivität ist dabei das Verhältnis von mengenmäßigem Output zu mengenmäßigem Produktionsfaktorinput:

  • Produktivität = mengenmäßiger Output / mengenmäßiger Input

Bei Einbezug aller Produktionsfaktoren in den Nenner spricht man von Globalproduktivitäten, beim Einbezug nur einer Produktionsfaktorart von Teilproduktivitäten. Die bei Globalproduktivitäten auftretenden Probleme bezüglich eines gleichnamigen Nenners infolge eines unterschiedlichen mengenmäßigen Einsatzes verschiedenartiger Einsatzgüter sowie des Einbezugs mehrerer Endprodukte (Mehrproduktbetrachtung) in die Produktivitätsbetrachtung führen in der Regel zu einer Abkehr von rein mengenmäßigen Produktivitätsuntersuchungen und hin zu einer wertmäßigen Beurteilung unter Zuhilfenahme sogenannter Quasi-Mengengrößen.

Die Heterogenität von Input- und Outputmengen veranlasst deshalb bereits eine wertmäßige Betrachtungsebene der Wirtschaftlichkeit.

Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne (Ökonomität)

Unter Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne (wertmäßige Wirtschaftlichkeit) ist das Verhältnis von wertmäßigem Output zu wertmäßigem Input, also von Ertrag zu Aufwand oder Leistung zu Kosten zu verstehen:

  • Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne = wertmäßiger Output / wertmäßiger Input

Mithilfe der Bewertung lassen sich unterschiedliche Input- und Outputmengen gleichnamig machen und vergleichen. Das Problem bei der Ermittlung der Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne besteht aber in der Wahl der Wertansätze für die Input- und Outputmengen.

Welche Erscheinungsformen der relativen Wirtschaftlichkeit werden unterschieden?

Rentabilität und Prozesswirtschaftlichkeit sind Erscheinungsformen der relativen Wirtschaftlichkeit.

Rentabilität

Setzt man in einer erweiterten Betrachtung eine Gewinngröße in das Verhältnis zu einer Input-Größe (z. B. betriebsnotwendiges Kapital), führt dies zum Begriff der Rentabilität:

  • Rentabilität = Gewinn (= wertmäßiger Output – wertmäßiger Input) / wertmäßiger Input

Die Rentabilität ist ein relatives Erfolgsmaß. Sie bringt die Effizienz der Vermögens- und Kapitalverwendung zum Ausdruck, indem der Erfolg zum Werteeinsatz ins Verhältnis gesetzt wird. Rentabilitätszahlen sind notwendig, um die Erfolgsverhältnisse von Unternehmen überbetrieblich im Zeitablauf bei variierender Kapitalausstattung sowie mit Kapitalmarktzinssätzen vergleichen zu können.

Die bekanntesten Beispiele für Rentabilitätskennziffern sind die Eigenkapitalrentabilität (Gewinn zu eingesetztem Eigenkapital), die die durch den Gewinn auf das Eigenkapital erzielte Rendite verkörpert, die Gesamtkapitalrentabilität (Gewinn plus Fremdkapitalzinsen zu eingesetztem Eigen- und Fremdkapital), die zum Ausdruck bringt, wie viel insgesamt für die Kapitalgeber, d. h. für Eigen- und Fremdkapital, als Rentabilität erwirtschaftet worden ist, und die Umsatzrentabilität (Gewinn zu Umsatz), die die markt- und kostenseitige Erfolgskraft des Unternehmens zum Ausdruck bringt.

Das absolute Ergebnis reicht nicht zur Beschreibung der wirtschaftlichen Effizienz eines Unternehmens, denn ein gleich hoher Gewinn kann mit unterschiedlichem Vermögens- und Kapitaleinsatz erzielt worden sein, d. h. die Wirtschaftlichkeit der verglichenen Fälle kann unter Umständen weit auseinanderliegen.

Prozesswirtschaftlichkeit

Um die Wirtschaftlichkeit eines Prozesses beurteilen zu können, ist es nicht nur notwendig, Input-Output-Größen zu messen, sondern auch Beurteilungsmaßstäbe zu besitzen. Beurteilungsmaßstäbe können folgende sein: Das Handeln bezüglich eines Kalkulationsobjekts (Unternehmung, Projekt, Produkt) ist dann als „wirtschaftlich“ zu bezeichnen, wenn seine Kennzahl „wertmäßige Wirtschaftlichkeit“ größer als Eins ist.

Besitzt man unterschiedliche Handlungsalternativen in Bezug auf eine Entscheidung, so sind diese nach der Höhe ihrer Wirtschaftlichkeit auszuwählen. Besitzt man bezüglich eines Prozesses Planvorgaben hinsichtlich dessen Wirtschaftlichkeit, so können diese ebenfalls als Wirtschaftlichkeitsmaßstab dienen, indem man sie den Ist-Werten gegenüberstellt.

Der Wirtschaftlichkeitsbeurteilung stehen in der Regel Einschränkungen bezüglich ihrer Aussagefähigkeit gegenüber. Nicht aller Input beziehungsweise Output ist wertmäßig quantifizierbar, ebenso nicht alle Beziehungen zwischen Input und Output. Bezieht man zusätzlich Plangrößen in die Beurteilung mit ein, ist die Unsicherheit der Erwartung von Input-Output-Mengen beziehungsweise -Werten zu berücksichtigen. Für spezielle Fragestellungen können auch einzelne Komponenten des Erfolgs als Maßausdrucke der Wirtschaftlichkeit verwendet werden (z. B. Kosten oder Leistungen), sodass man mit einer Kostenwirtschaftlichkeit oder einer Leistungswirtschaftlichkeit arbeitet.

Das Wichtigste zur Wirtschaftlichkeit in Kürze

In Projekten werden Produkte und Dienstleistungen erstellt, die einen Gewinn oder Nutzen für die jeweilige Organisation liefern sollen. Unter Nutzen wird im Allgemeinen der direkte oder indirekte wirtschaftliche Nutzen verstanden, den das Projekt erbringen soll. Vor Projektstart wird der mögliche Nutzen eines Projekts den voraussichtlichen Kosten gegenübergestellt. Es entstehen Betrachtungen, ob es sich lohnt, das Projekt umzusetzen. Ohne Wirtschaftlichkeitsberechnungen werden kaum noch Projekte begonnen. Daher muss der Projektmanager zumindest die grundlegenden wirtschaftlichen Analysen verstehen und teilweise selbst durchführen können.

Aufgaben

  1. Welche Grundformen der absoluten Wirtschaftlichkeit werden unterschieden?
  2. Welche Erscheinungsformen der relativen Wirtschaftlichkeit werden unterschieden?
  1. Technizität, Ökonomität
  2. Rentabilität, Prozesswirtschaftlichkeit

Literaturhinweise

  1. Viel, Jakob (1958): Betriebs- und Unternehmensanalyse, 2. Aufl., Köln/Opladen 1958.