Wie beeinflusst die Werbekontaktsituation das Involvement?
Dominiert das Involvement mit der Produktart, hat das Werbemittel für ausreichende Übermittlung der von den Werbeadressaten erwarteten Produktinformation zu sorgen. Steht das Involvement mit dem Kauf bzw. dem Gebrauch (Konsum) der beworbenen Produktart im Vordergrund, sind den Zielpersonen Informationen anzubieten, die das von ihnen wahrgenommene Kaufrisiko (bzw. den wahrgenommenen Nutzen) bei Kauf, Gebrauch oder Verbrauch des Werbeobjekts herabsetzen (bzw. verstärken). Spielt jedoch das Involvement mit der Marke eine wesentliche Rolle, dann sind notfalls alle Techniken zum Einsatz zu bringen, die einstellungsändernd wirken können.
In Werbekontaktsituationen, in denen weder Produktart, Marke, noch Kauf bzw. Gebrauch des Werbeobjekts starkes Involvement hervorrufen, muss die Gestaltung der übrigen Elemente des Werbemittels ihre Rolle bei der Erzeugung und Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit übernehmen. Die darauf zurückzuführenden Informationsprozesse unterscheiden sich allerdings zumeist von denen, die von den anderen genannten Involvements hervorgerufen werden können. So wird z. B. die Aufmerksamkeitszuwendung von den Eigenschaften der Gestaltungselemente des Werbemittels selbst kontrolliert und nicht durch eine vom Empfänger gewählte Suchstrategie. Die Tiefe der kognitiven Verarbeitung ist in der Regel wesentlich geringer. Aufnahme und Verarbeitung der Informationen erfolgt vor allem auf visuelle Art.
Der Werbeträger vermag schon vor dem eigentlichen Kontakt der Zielperson mit einem Werbemittel ihr Ausgangsniveau an tonischer Aktivierung zu beeinflussen. Dient die Benutzung eines Werbeträgers der Erhöhung eines als zu niedrig empfundenen Anregungspotentials in einer gegebenen Situation, dann sollte die Motivation zur Verarbeitung seiner Inhalte (einschließlich der Werbemittel) umso größer sein, je stärker die tonische Aktivierung aufgrund der ihm entgegengebrachten Erwartungshaltung ist.
Wird andererseits von einer Person ein unangenehm hohes Anregungspotential (aufgrund von Neuigkeit, Komplexität, Ungewissheit, Konflikt oder Überraschungsgehalt) empfunden, mag sie einen Werbeträger dazu benutzen, dieses herabzusetzen, indem sie sich mehr Überblick und Einsicht verschafft. Die allgemein positivere Gefühlslage kommt einem dann kontaktierten Werbemittel zugute. Die Mediaselektion sollte daher neben Reichweiten und Kostendaten auch das für die Werbeträger zu erwartende Involvement der Zielgruppe berücksichtigen.