Kooperativer Führungsstil — Gemeinsam zum Ziel

Ein kooperativer Führungsstil konzentriert sich auf Gemeinsamkeiten statt auf Unterschiede. Mitarbeiter und Führungskräfte sind gemeinsam an der Ideenentwicklung beteiligt, arbeiten bei der Umsetzung der Projekte eng zusammen und achten darauf, dass sich ihre Kompetenzen ergänzen. Ein kooperativer Führungsstil entlastet die Vorgesetzten und reduziert die Zahl der Fehlentscheidungen.

Dementsprechend ist der kooperative Führungsstil das Pendant zum autoritären Führungsstil, welcher auf klaren Befehlen und Kontrollen beruht.

Kooperativer Führungsstil in der PraxisVorgesetzte, die einen kooperativen Führungsstil praktizieren, gestatten Diskussionen und erwarten Unterstützung. Dass ihre Erwartungen selten enttäuscht werden liegt daran, dass das Delegieren von Verantwortung die Mitarbeitermotivation erheblich stärkt. Das Wissen, mitbestimmen zu können, fördert Eigeninitiative und Kreativität. Machen die Mitarbeiter Fehler, müssen sie keine Strafen befürchten, sondern erfahren Unterstützung. Der kooperative Führungsstil reduziert den Stress am Arbeitsplatz, denn aufgrund eines Vertrauensvorschusses fühlen sich Mitarbeiter von der Geschäftsführung wertgeschätzt und werden dadurch automatisch produktiver. Die Situation kann sogar den Krankenstand im Betrieb verringern. Da die Verantwortung auf mehrere Personen verteilt wird, können Fehler oder Ausfälle leichter bewältigt werden.

Ein kooperativer Führungsstil kann trotz aller Freiheiten für Mitarbeiter nicht auf Führungsqualitäten wie Durchsetzungsvermögen der Geschäftsleitung verzichten. Bei aller Kollegialität gibt es immer noch eine Hierarchie, die Entscheidungen im Sinne des Unternehmens treffen und durchsetzen muss. Auch bei unliebsamen Entscheidungen sollte ein gewisses Maß an Verständnis vorhanden sein. Das geht nur, wenn man um Transparenz bemüht ist. Es geht um die richtige Balance zwischen Offenheit und Entscheidungsfindung.

Kooperativer Führungsstil NachteileIm Idealfall gelingt es Vorgesetzten, Prozesse voranzutreiben und ihre Mitarbeiter so weit wie möglich in betriebliche Entscheidungen einzubeziehen. Basis des kooperativen Führungsstils ist eine Top-down-Denkweise. Das bedeutet jedoch auch, dass Mitarbeiter das Vertrauen ihrer Vorgesetzten nicht missbrauchen dürfen. Das Klima offener Kommunikation kann dazu führen, dass mehr Zeit für Meetings und Sitzungen benötigt wird, als normalerweise angemessen ist.

Die Mitsprachemöglichkeit aller kann zu endlosen Diskussionen führen, die auch einmal abgebrochen werden sollten, damit Resultate folgen. Trotz aller Offenheit muss die Geschäftsleitung auch Grenzen setzen, darf situationsbedingt autoritär sein, ohne einen grundlegend autoritären Stil anzuwenden.

Typische Kennzeichen eines kooperativen Führungsstils 

Ein kooperativer Führungsstils lässt sich meist an folgenden Merkmalen erkennen:

    • Kritik und neue Ideen von Mitarbeitern werden zugelassen
    • Ein angenehmes Klima offener Kommunikation wird erzeugt
    • Das Miteinander wird von gegenseitigem Respekt bestimmt
    • Die Mitarbeiter werden aktiv in Entscheidungen einbezogen
    • Es gibt einen großen Spielraum bei der Ausführung der Arbeit
    • Ein pro aktives Verhalten der Mitarbeiter ist wünschenswert
    • Teamarbeit wird weitestgehend bevorzugt
    • Vorgesetzte verzichten auf zwangsmäßige Anordnungen (Befehlsausführung)

Kooperativer Führungsstil — Vorteile 

Die Firmenleitung setzt alles daran, dass die Mitarbeiter bestmöglich als Team fungieren. Sie bauen Differenzen ab und nehmen sich Zeit für Mitarbeitergespräche, sollte es zu Konflikten kommen. Diese Strategie hat sich bewährt und führt in den meisten Betrieben zu besseren Ergebnissen.

Kooperativer Führungsstil heißt Offenheit und Vertrauen. Wer sich wertgeschätzt fühlt und nicht nur als ein Rädchen im Getriebe sieht, leistet mehr.

Auch Vorgesetzten bringt der kooperative Führungsstil zahlreiche Vorteile. Sie werden stärker entlastet, da sie mehr Verantwortung abgeben können.

Weil sich Mitarbeiter stärker mit dem Unternehmen identifizieren, sind sie bereit, mehr Einsatz zu zeigen und damit auch produktiver.

Ein kooperativer Führungsstil lässt auch die Kreativität wachsen. Wer entspannter arbeiten kann und nicht bei jedem Fehlverhalten Bestrafungen fürchten muss, entwickelt leichter neue Ideen, die allen zugutekommen. Die darauf folgende Anerkennung setzt wieder neue Kräfte frei.

Kooperativer Führungsstil — Nachteile 

Einer der größten Nachteile ist die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Entscheidungen zu lange hinausgezögert werden. Durch die Diskussionskultur verharren manche Projekte in einer Endlosschleife, statt abgeschossen zu werden.

Da viele Mitarbeiter Ideen entwickeln, müssen diese erst bewertet werden. dadurch kann sich unter den Mitarbeitern ein Konkurrenzdenken entwickeln. Auch diesem muss die Geschäftsleitung entgegenwirken.

Es ist möglich, dass das Zusammenfinden eines neuen Teams zu viel Zeit beansprucht. Entscheider, denen etwas am kooperativen Führungsstil liegt, sollten nicht vorzeitig aufgeben. Gerade in der Anfangsphase einer neuen Gesprächskultur ist Geduld wichtig.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, unterliegt ein kooperativer Führungsstil bestimmten Regeln. Sonst könnte ein Unternehmen nicht wirtschaftlich arbeiten. Diese sind vielfach unausgesprochen und setzen voraus, dass sie jeder kennt und sich daran hält. Nachteile, welche durch die fehlende Selbstregulierung erwachsen, können sehr gut durch eine Person mit natürlicher Autorität ausgeglichen werden. Sie genießt aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur hohes Ansehen und Akzeptanz. Dank dieser Charaktereigenschaften ist sie die Idealbesetzung, die Entscheidungen vorantreiben kann.

Fazit

Obwohl ein kooperativer Führungsstil mit vielen Vorteilen verbunden ist, gibt es bei der Umsetzung einiges zu beachten. Ein Vorgesetzter muss bereit sein Kritik und Anregungen von Mitarbeitern zuzulassen aber gleichermaßen Entscheidungen vorantreiben können. Wer bisher einen autoritären Stil pflegte, wird es schwer haben, auf Kooperation umzuschwenken.

Ein kooperativer Führungsstil lässt sich jedoch lernen und Führungskräfte sollten sich dieser Möglichkeit gegenüber offen zeigen. Eine Kultur des gegenseitigen Respekts ist für alle Unternehmen wünschenswert.

Beispiele

Beispiel 1:

In der Praxis lassen sich enorm viele konkrete Beispiele für einen kooperativen Führungsstil finden, da dieser mit gewissen Abwandlungen von den allermeisten Unternehmen genutzt wird.

Kooperativer Führungsstil BeispielUm ein konkretes Unternehmen zu nennen, bedienen wir uns der Techniker Krankenkasse. Wenn beispielsweise ein neues Computersystem eingeführt wird, so wird viel Wert auf das Feedback der Mitarbeiter gelegt. Die Verbesserungsvorschläge werden umgesetzt, wenn sie genug Unterstützer finden. Sollte beispielsweise das Logo geändert werden müssen, werden Vorschläge der Mitarbeiter gerne entgegen genommen und gegebenenfalls umgesetzt.