Was ist eine Kosten-Wirksamkeits-Analyse?

Mit der Kosten-Wirksamkeits-Analyse (KWA) kann aus einer Menge von öffentlichen Investitionsvorhaben das wirtschaftlichste Projekt herausgefunden werden. Die positiven Resultate des Investitionsprojektes werden meistens in physischen Messgrößen, wie z. B. Zeit, Lautstärke, Gewicht oder Geschwindigkeit angegeben und nicht in Geldeinheiten bewertet.

Kosten-Wirksamkeits-Analyse Überall wo eine pekuniäre  Bewertung des Nutzens nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, wird die KWA verwendet. Die Kosten-Wirksamkeits-Analyse bewertet kein eindimensionales Ziel, wie die Steigerung der gesellschaftlichen Wohlfahrt. Stattdessen wird die Wohlfahrtszielsetzung in multidimensionale Subziele (beispielsweise Reduzierung des Verkehrslärms, Zeiteinsparung, weniger Unfälle etc.) aufgeteilt, welche dann analysiert und verglichen werden.

Im Kostenbereich stimmt die KWA mit der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) überein. Für Inputs wird auch der Opportunitätskosten-Ansatz benutzt oder die Kosten werden unmittelbar monetär bewertet. Die KWA wird für Projekte verwendet, deren Kosten mit Preisen bewertet werden können, die Outputs aber nicht in Geldeinheiten dargestellt werden können.

Wie wird die Kosten-Wirksamkeits-Analyse durchgeführt?

Die Vorgehensweise der Kosten-Wirksamkeits-Analyse lässt sich in die nachfolgend dargestellten acht Schritte unterteilen:

1. Zielanalyse

Vor der Projektrealisierung ist zu untersuchen, welche Ziele damit erreicht werden sollen. Eine Zielformulierung dient dazu, den Erfüllungsgrad eines Projektes zu messen. Die Zielbestimmung obliegt entweder dem Analytiker, der für das Projekt berufen wurde oder es werden Ziele von den politischen Instanzen bestimmt. Unter Zielen versteht man dabei die willentlich angestrebte Wirkung von Handlungen, welche positiven, negativen oder neutralen Charakter aufweisen können.

Die Menge aller entscheidungsrelevanten Ziele werden auch als Zielsystem bezeichnet. Das aus dem Gesamtnutzen des Projektes abgeleitete vielschichtige Zielsystem muss soweit in Einzelziele aufgespalten werden, dass die einzelnen Zielerträge quantifizierbar sind. Der Aufbau des Zielsystems muss hierarchisch sein, um berechnen zu können, welchen Zielbeitrag die Einzelziele leisten. Außerdem soll eine Zielanalyse darüber Auskunft geben, ob ein bestimmtes Ziel grundsätzlich zu verwirklichen ist.

2. Erfassung von Nebenbedingungen

Für die Planung von öffentlichen Investitionen müssen einschränkende Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Derartige Rahmenbedingungen sind politischer, sozialer und technologischer Art und können in einzelnen Volkswirtschaften unterschiedlich ausgeprägt sein. Auf solche konkreten Nebenbedingungen muss der Analytiker bei seiner Arbeit achten.

Aus der Produktionsfunktion resultieren physische Bedingungen, die das Vorhaben hinsichtlich der Begrenztheit der notwendigen Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden einschränken. Budgetäre Nebenbedingungen beschränken die finanzielle Ausstattung des Projektes, welche durch die Haushaltsplanung festgelegt wird.

Zu teure Alternativen scheiden aus. Gesetzliche Nebenbedingungen sind bei der Projektdurchführung ebenfalls einzuhalten. Dies heißt, dass nicht gegen herrschendes Recht verstoßen werden darf. Beispiele dafür sind Eigentumsrechte, Umweltschutzgesetze oder Bauverordnungen.

Administrative Restriktionen bestehen, wenn die Kapazität und Fähigkeit der öffentlichen Verwaltung mit dem Projekt überlastet sind. Politische Nebenbedingungen gilt es zu beachten, wenn neben wohlfahrtsökonomischen Zielen auch andere politische Maßgaben erfüllt werden sollen, wie z. B. die Förderung strukturschwacher Regionen.

3. Formulierung von Alternativen

Denkbare Handlungsalternativen werden festgelegt, welche die gestellten Ziele verwirklichen können und deckungsgleich zu den zuvor ermittelten Nebenbedingungen sind. Dem Analytiker kann durch den politischen Entscheidungsträger von vornherein eine oder mehrere Projektalternativen vorgegeben werden, die der Analytiker lediglich auf ihre Wirtschaftlichkeit zu untersuchen hat.

Sofern keine Vorgaben vorhanden sind, muss der Analytiker selbst passende Alternativen auswählen, die den Vorstellungen des Auftraggebers entsprechen. Impulse für Alternativen kann er aus der Fachliteratur und von Experten erhalten. Aus einer Menge von Vorschlägen werden die relevanten und möglichen Projekte selektiert, um für die komplexe Analyse eine überschaubare Anzahl von sinnvollen Alternativen zu erhalten.

4. Kostenanalyse

Das Resultat eines staatlichen Investitionsprojektes hat außer dem gewollten Nutzen auch negative Auswirkungen in Form von Kosten. Bei der Kosten-Wirksamkeits-Analyse können die Kosten nach Marktpreisen oder Opportunitätskosten bewertet werden. Grundlage für die Bewertung der auf Zahlungsvorgängen basierenden Kosten ist die Kalkulation der Güter und Arbeitsleistungen nach marktverbreiteten Preisen. Dies können beispielsweise Materialpreise oder Stundenlöhne sein.

Die Bewertung von Opportunitätskosten gestaltet sich komplizierter. Opportunitätskosten beinhalten Ressourcen, die an anderer Stelle in der Volkswirtschaft verwendet worden wären, sofern das Projekt nicht realisiert worden wäre. Das bedeutet, der entgangene Nutzen des nicht umgesetzten Alternativprojektes muss als Kosten für das Projekt berücksichtigt werden. Der Nutzen von Alternativprojekten wird bestimmt, um eine Vorstellung über die Höhe der Opportunitätskosten zu haben.

5. Wirksamkeitsanalyse

Um die Wirksamkeit zu ermitteln, werden für die einzelnen Ziele geeignete Merkmale für die Zielerreichung erhoben. Diese Merkmale werden in Punkte- und Rangskalen bewertet. Eine Ausgangsskala wird aus einem gestalteten Fragebogen erstellt und der gewichtete Gesamtnutzen ermittelt.

6. Zeitliche Harmonisierung

Die temporär unterschiedlich anfallenden Wirksamkeiten und Kosten werden auf einen gemeinsamen Zeitpunkt bezogen, um somit die Alternativen vergleichbar zu machen.

7. Berücksichtigung von Ungewissheit

Ungewissheiten bei Kosten und Wirksamkeiten werden analysiert und quantifiziert.

8. Kosten-Wirksamkeits-Matrix

In einer generierten Matrix, von welcher Entscheidungsvorschläge über die Alternativen gegeben werden können, werden die Kosten dem Gesamtnutzen gegenübergestellt.

Welche Vorteile hat die Kosten-Wirksamkeits-Analyse?

  • Ausschluss des fragwürdigen utilitaristischen Nutzenbegriffs insbesondere bei Bewertung von unveräußerlichen Rechten,
  • Zwang, Ziele klar zu definieren,
  • Hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit,
  • Entscheidungshllfe für monetär schwer bewertbare Probleme.

Welche Nachteile hat die Kosten-Wirksamkeits-Analyse?

  • Nur selten vollständiger Kriterienkatalog,
  • Ergebnis mitunter abhängig vom Personenkreis,
  • Manipulierbares Ergebnis durch Variation der Zielkriterien und Bewertung,
  • Entscheidungsträger muss intuitive Annahmen oder Werturteile vornehmen.