Wodurch zeichnen sich Markenartikel aus?
Der Markenartikel von Industrieunternehmen zeichnet sich gegenüber anonymen Waren dadurch aus, dass er einerseits dem Konsumenten als Qualitäts- und Innovationsträger mit hoher Verkehrsgeltung gezielte und bewusste Wiederholungskäufe ermöglicht (Markentreue) und andererseits dem Hersteller die nötige Differenzierungsfähigkeit bietet, die eine Verbraucherwerbung erst gstattet (Wettbewerbsstrategien). Markenwaren bieten neben ihren generischen Produktvorteilen Zusatznutzen und sind häufig als Imageträger ein Mittel zur Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung des Verbrauchers.
Aus Herstellersicht soll der Markenartikel ein Gegengewicht zur Nachfragemacht des Handels und eine Widerstandskraft gegen dessen Operationen schaffen, alternativ zu nicht markierten, anonymen Produkten eine unmittelbare Vertrauensbeziehung zwischen Anbieter und Konsument begründen und zur Unternehmensprofilierung beitragen. Obwohl die vertikale Preisbindung unzulässig ist und nur noch Preisempfehlungen gestattet sind, bieten Markenartikel ihren Anbietern im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten die Chance, sich den Auswüchsen des Preiswettbewerbs mehr oder weniger zu entziehen und Absätze zu sichern.
Durch die aufgrund erheblicher Aufwendungen in der Verbraucherwerbung verursachte Nachfragemacht der Konsumenten kommt der Handel nicht umhin, Markenartikel in seinem Sortiment zu führen (Sortimentspolitik). Dies trägt zur breiten physischen Distribution (Ubiquität) bei. Aber auch aus Handelssicht ist er als vorteilhaft anzusehen, da er dessen Absatzrisiko minimiert und eigene Werbeaufwendungen mindert.
Für ihre Schöpfer stellen Markenartikel oft erhebliche ideelle und materielle Vermögenswerte dar (Markenwert), die auch des gewerblichen Rechtsschutzes bedürfen (Markenschutz). Sie werden meist mit Warenzeichen versehen, die auf Waren, Werbemitteln und -trägern differenzierend wirken. Sie kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf und begründeten im Verlauf ihrer Entwicklung die Kommunikationsbeziehung zwischen Herstellern und Konsumenten.