Was ist das McKinsey-Portfolio?
Das McKinsey-Portfolio ist ein von der Unternehmensberatung McKinsey entwickeltes Instrument der strategischen Analyse. Im Gegensatz zur Marktanteils-Marktwachstums-Matrix, stützt sie sich auf mehr als zwei Faktoren. Die Marktanteils-Marktwachstums-Matrix (auch Portfolioanalyse oder BCG-Matrix) stützt sich lediglich auf zwei Faktoren, die den Erfolg einer strategischen Geschäftseinheit (SGE) beschreiben sollen.
Das McKinsey-Portfolio ist ein Multifaktorenmodell, weil neben den quantitativen Kriterien der Marktwachstums-Marktanteils-Matrix auch umfangreiche Listen mit qualitativen Einflussfaktoren erhoben werden. Diese Portfolios ermitteln, wie gut die Unternehmung oder eine SGE in Relation zu den Konkurrenten bei einer vorgegebenen Marktattraktivität aufgestellt ist. Die Hauptelemente dieser Matrix sind die externen und internen Faktoren, die den Erfolg eines Unternehmens beeinflussen.
Die kritischen externen Faktoren erscheinen in der Dimension Marktattraktivität, die sich aus den nachfolgenden Hauptkriterien zusammensetzt:
- Marktwachstum und Marktgröße,
- Marktqualität (z. B. Stellung im Marktlebenszyklus),
- Versorgung mit Energie und Rohstoffen,
- Umweltsituation (z. B. Konjunkturabhängigkeit, Risiko staatlicher Eingriffe).
Die Dimension relativer Wettbewerbsvorteil einer SGE umfasst kritische interne Faktoren, die von der Unternehmung beeinflusst werden können, besonders:
- die relative Marktposition der SGE,
- das relative Produktionspotenzial,
- das relative Forschungs- und Entwicklungspotenzial und
- die relative Qualifikation der Führungskräfte und Mitarbeiter.
Da die in die beiden Dimensionen eingehenden Einzelvariablen von SGE zu SGE unterschiedlich sind, ist jeweils eine gezielte und spezifische Ermittlung und Gewichtung erforderlich. Dadurch ergibt sich der Vorteil dieses Ansatzes, auch sehr unterschiedliche Geschäfte vergleichend darstellen zu können. Für stark diversifizierende Unternehmen ist dies sehr nützlich. Dennoch lässt sich auch schon die Hauptschwierigkeit des Modells erahnen, die darin liegt, eine Einstufung einer SGE trotz der Vielfalt an Bewertungskriterien objektiv und nachvollziehbar zu machen.
Die SGE-Einstufung erfolgt in einer Neun-Felder-Matrix, mit der sich die Produkt-Markt-Kombinationen bzw. die SGEs mit ihren Ergebnissen auf das Gesamtunternehmen darstellen lassen. Alle SGEs der Unternehmung werden separat in die Matrix eingetragen und dann einer Gesamtbewertung unterzogen. Die Kreisgröße determiniert die Umsatz- oder Deckungsbeitragshöhe der SGEs.
Aus der Analyse und Einstufung der Marktattraktivität und der Wettbewerbsvorteile resultieren je nach Situation bestimmte strategische Handlungsanweisungen; aus dem Analyseinstrument ergeben sich drei Arten von Normstrategien:
- Mittelbindung, das heißt Investition aufgrund Erfolg versprechender Perspektiven (Investitions- und Wachstumsstrategien);
- Mittelfreisetzung, das heißt Desinvestition wegen geringer Attraktivität oder zu unbedeutender Wettbewerbsvorteile (Abschöpfungs-/Desinvestitionsstrategien);
- selektive Strategien.