Was kennzeichnet die Diversifikationsstrategie?
Wenn ein Unternehmen diversifiziert, vollzieht es die Kombination aus Produkt- und Marktentwicklung, das heißt es geht mit neuen Produkten auf neue Märkte. Die Diversifikation bedeutet somit eine generelle Neuorientierung bestimmter Unternehmensbereiche. Dieser Schritt in die Ungewissheit ist mit großen Risiken verbunden, die aber reduziert werden können, indem mit verwandten Produkten in verwandte Märkte diversifiziert wird. Schon aus der Perspektive der unternehmerischen Risiken muss deshalb die Diversifikation unterteilt werden in:
- horizontale Diversifikation,
- vertikale Diversifikation,
- laterale Diversifikation.
Bei der horizontalen Diversifikation erweitert das Unternehmen sein Absatzprogramm: Das Sortiment wird meist um ein konkurrierendes oder komplementäres Produkt verbreitert. Das Risiko ist begrenzt, weil das Unternehmen kein völliges Neuland betritt. Parallelen mit den bisherigen Produkten oder den bisherigen Märkten gibt es z. B. hinsichtlich des Materials, des Herstellungsprozesses, des Vertriebssystems oder der Abnehmer.
Bei der vertikalen Diversifikation integriert ein Unternehmen Leistungen vorgelagerter Marktstufen (Lieferanten) oder nachgelagerter Marktstufen (Kunden):
- Übernimmt das Unternehmen das Geschäft, das ein früherer Lieferant gemacht hat, spricht man von einer Rückwärtsintegration. Ein typisches Beispiel ist ein Buchverlag, der in Zukunft auch den Buchdruck selber macht.
- Von einer Vorwärtsintegration ist die Rede, wenn ein Unternehmen Aufgaben seiner ehemaligen Abnehmer erledigt, wenn beispielsweise der Buchverlag seine Bücher statt über den Buchhandel selbst vertreibt.
Verfolgt ein Unternehmen die Strategie der lateralen Diversifikation, unternimmt es einen Vorstoß mit für das Unternehmen völlig neuen Produkten in für das Unternehmen völlig neuen Märkten.
Viele Unternehmen erwarten heute von einer Fokussierungsstrategie, von der Konzentration auf das Kerngeschäft, Effizienzsteigerungen. Auch die Shareholder honorieren heute solche Schritte „back to the core business“.
Trotz der Vorteile der Fokussierung gibt es aber auch Nachteile: konzentriert sich ein Unternehmen auf ein Kerngeschäft, bei dem die Risiken hoch bzw. die Margen klein sind, so kann ein Mangel an Breite rasch das Überleben des Unternehmens gefährden.