Welche Akteure gestalten den Vertriebsweg?
Die Vertriebswege können in zwei Dimensionen gestaltet werden, hinsichtlich der Breitendimension nach der Anzahl der Akteure, mit denen auf der nachfolgenden Stufe interagiert werden soll, und hinsichtlich der Tiefendimension nach der Anzahl der Stufen, auf denen mit Akteuren interagiert werden soll. Bei diesen Akteuren handelt es sich um:
- herstellereigene, interne Absatzorgane (meist die Marketingabteilung der Industrie),
- herstellereigene, externe Absatzorgane (Reisende) und herstellerfremde Absatzorgane (Absatzhelfer wie Handelsvertreter),
- händlereigene Beschaffungsorgane (Einkäufer) oder händlerfremde Beschaffungsorgane (externe Beschaffungshelfer),
- händlereigene, interne Absatzorgane (Verkaufsinnendienst),
- händlereigene, externe Absatzorgane (Verkaufsberater) und händlerfremde Absatzorgane (Absatzhelfer wie Handelsvertreter),
- endabnehmerfremde Beschaffungsorgane (externe Beschaffungshelfer) oder endabnehmereigene Beschaffungsorgane (meist die haushaltsführende Person).
Das heißt, im Vertriebsweg des Endabnehmerbereichs sind typischerweise vier Gruppen von Akteuren eingeschlossen, Hersteller oder deren Absatzhelfer zum Großhandel, Einzelhändler und Endabnehmer, im Vertriebsweg des Weiterberarbeiterbereichs drei Gruppen, Hersteller oder deren Absatzhelfer zum Verbindungshandel, Verbindungshändler oder deren Absatzhelfer zum Gewerbeabnehmer und gewerbliche Abnehmer (als Produzenten, Weiterverarbeiter oder Großabnehmer).
Zwischen diesen bestehen nun verschiedene Beziehungen. Unter Push versteht man den Hineinverkaufsdruck vom Hersteller an den Handel bzw. von der vor- an die nachgelagerte Handelsstufe zu Endabnehmern. Dadurch soll ein Lagerdruck ausgeübt werden, der dazu führt, dass die derart bevorrateten Absatzmittler verstärkte Abverkaufsbemühungen unternehmen, wodurch sich der Absatz insgesamt erhöht, das Lager leert und damit die Chance zu erneutem Push bietet.
Unter Pull versteht man den Herausverkaufssog von Endabnehmern beim Handel bzw. von der nach- an die vorgelagerte Handelsstufe. Dadurch soll ein Überbedarf erzeugt werden, der Absatzmittler dazu veranlasst, sich verstärkt mit dem nachgefragten Produkt zu bevorraten. Auch das erhöht den Abverkauf, da der Handel bemüht ist, Fehlverkäufe zu vermeiden.
Unter Durchverkauf (Push & Pull) versteht man den gleichzeitigen Hineinverkaufsdruck vom Hersteller und Herausverkaufssog von Endabnehmern innerhalb derselben Pipeline. Um zu vermeiden, dass sich gepushte Ware im Vertriebsweg staut und in Verstopfung resultiert bzw. gepullte Ware sich verknappt und zu Vorratslücken führt, sind beide Aktivitäten parallel anzulegen. Sonst entsteht eher Frustration, weil der Handel feststellt, dass die reinverkaufte Ware offensichtlich nicht ausreichend abfließt bzw. er sich Randabnehmern gegenüber, die gezielt nach bestimmten Produkten fragen, als nicht ausreichend bevorratet zu erkennen geben muss.