Was ist eine Wertkettenanalyse und wozu dient sie?
Die Wertkettenanalyse unterteilt ein Unternehmen in seine strategisch bedeutsamen Aktivitäten, um potenzielle Quellen der Kostensenkung und der Differenzierung, also potenzielle Wettbewerbsvorteile zu entdecken.
Der Ausgangspunkt der Überlegungen ist somit die Frage, wie ein Unternehmen kosten- oder zusatznutzenorientierte Wettbewerbsvorteile schaffen kann.
Porter unterteilt die Wertkette eines Unternehmens in neun Aktivitätskategorien. Sie zeigt, wie die Aktivitäten miteinander und mit den Lieferanten, Absatzkanälen und Abnehmern verbunden sind und wie diese Verbindungen die Wettbewerbsvorteile beeinflussen. Jede Wertkette ist somit ein Abbild der ureigensten Charakteristika eines Unternehmens, und jede Wertkette – auch innerhalb derselben Branche – unterscheidet sich von der jedes anderen Unternehmens.
Wettbewerbsvorteile einer Unternehmung entstehen durch den Wert, den sie für die Leistungsabnehmer entfalten. Wert für das Unternehmen entsteht in dem Umfang, wie der realisierte Wert in Form von Verkaufserlösen die Kosten der Leistungserstellung für das Unternehmen übersteigt (Gewinnspanne).
Die Wertkette umfasst die primären und sekundären Wertaktivitäten sowie die Gewinnspanne. Die primären Wertaktivitäten beziehen sich unmittelbar auf die Versorgung des Marktes mit Produkten und Dienstleistungen. Sie umfassen die folgenden fünf Kategorien von Aktivitäten:
- Eingangslogistik (z. B. Annahme, Lagerung und Distribution von Betriebsmitteln),
- physische Operationen zur Produktherstellung (z. B. maschinelle Bearbeitung der Rohstoffe, Verpackung, Maschinenwartung),
- Ausgangslogistik (z. B. Sammlung, Lagerung und Distribution der Produkte),
- Marketing und Vertrieb (z .B. Werbung, Verkaufsaußendienst),
- Kundendienst (z. B. Service, Installation, Reparatur).
Die sekundären Wertaktivitäten dienen zur Unterstützung der primären Aktivitäten, und zwar durch deren Versorgung
- mit den notwendigen Gütern (Beschaffung),
- mit Technologien,
- mit personellen Ressourcen (Personalmanagement) und
- mit Unternehmensinfrastruktur (z. B. Unternehmensführung, Planung, Finanz- und Rechnungswesen).
Um durch eine Strategie der Kostenführerschaft kostenorientierte Wettbewerbsvorteile zu generieren, müssen diese Aktivitäten möglichst effizient ausgeführt werden.
Um durch eine Differenzierungsstrategie nutzenorientierte Wettbewerbsvorteile zu erreichen, werden vorrangig die Aktivitäten, die dem Kunden einen Nutzen stiften, analysiert und verbessert.