Grundsätzlich beschreibt Arbeitslosigkeit ein Missverhältnis am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitssuchenden ist größer als die Zahl der angebotenen Arbeitsstellen beziehungsweise das Arbeitsangebot übersteigt die Arbeitsnachfrage. Graphisch lässt sich das ganze folgendermaßen darstellen:
Das Arbeitsangebot steigt selbstverständlich mit steigenden Reallöhnen. Die Leute bekommen mehr Geld für die gleiche Arbeit — die Opportunitätskosten von Freizeit steigen. Dementsprechend möchten die Leute mehr arbeiten.
Die Arbeitsnachfrage sinkt mit steigenden Reallöhnen. da durch die Einstellung neuer Mitarbeiter zusätzliche Kosten entstehen, die den durch diese erwirtschafteten Ertrag nicht mehr rechtfertigen.
Ist das Arbeitsangebot größer als die Arbeitsnachfrage, liegt ein Angebotsüberschuss vor. Das Resultat ist Arbeitslosigkeit.
Messung von Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit wird mithilfe der sogenannten Arbeitslosenquote gemessen. Diese ist folgendermaßen definiert:
Unter Erwerbspersonen versteht man hierbei die Anzahl aller Beschäftigen und Arbeitslosen. Laut der Bundesagentur für Arbeit müssen registrierte Arbeitslose zwischen 15 und 65 Jahren alt sein, arbeitsfähig sein, der Agentur zur Verfügung stehen und eine Beschäftigung von mindestens 15 Stunden pro Woche suchen.
Die Arbeitslosenquote wird regelmäßig vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Die Messung erfolgt nach den Richtlinien der International Labour Organisation (ILO), um international vergleichbar zu sein.
Formen der Arbeitslosigkeit
In einer Volkswirtschaft gibt es verschiedene Formen von Arbeitslosigkeit, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben. Auf die vier wichtigsten Formen der Arbeitslosigkeit gehen wir im folgenden Abschnitt ein.
Friktionelle Arbeitslosigkeit:
Die friktionelle Arbeitslosigkeit beschreibt eine Form der Arbeitslosigkeit, die entsteht wenn eine Person vorübergehend arbeitslos ist, weil die Person ihre Stelle wechseln möchte, gerade Abitur gemacht hat, gerade ihr Studium abgeschlossen hat, etc. Wie lange eine Person friktionell arbeitslos ist, hängt in der Regel stark vom persönlichen Engagement ab. Wer flexibler und besser qualifiziert ist, wird im Normalfall kürzer friktionell arbeitslos sein. Obendrein ist die Dauer der friktionellen Arbeitslosigkeit abhängig von der Region. In Städten mit sehr vielen Wirtschaftsbetrieben ist es tendenziell leichter eine neue Beschäftigung zu finden, wodurch die Dauer der friktionellen Arbeitslosigkeit verkürzt wird. Da Personen in der Regel nur eine Beschäftigung aufgeben, wenn sie bereits eine neue gefunden haben, ist die Zeit der friktionellen Arbeitslosigkeit normalerweise sehr kurz. Da friktionelle Arbeitslosigkeit zwangsläufig in einer Volkwirtschaft vorkommt, besteht kein Handlungsbedarf zur Regulierung.
Saisonale Arbeitslosigkeit:
Die saisonale Arbeitslosigkeit entsteht in einer Volkswirtschaft, weil einige Unternehmen ihre Produkte nur zu bestimmten Zeiten produzieren oder verkaufen können. So werden Erdbeeren in Deutschland beispielsweise nur in den Sommermonaten gepflückt — dementsprechend brauchen die Bauern auch nur in dieser Zeit Arbeiter, die ihnen bei der Ernte helfen. Ein weiteres Beispiel wäre die Herstellung von Spekulatius, die vor allem in die Wintermonate fällt. Wer also durch die saisonal bedingt fehlende Nachfrage nach einem Gut arbeitslos ist, gilt als saisonal arbeitslos. Inwieweit saisonale Arbeitslosigkeit auftritt und wie stark diese ausgeprägt ist, hängt ausschließlich von den Betrieben ab. Nur diese können Maßnahmen ergreifen, um saisonale Arbeitslosigkeit zu reduzieren.
Strukturelle Arbeitslosigkeit:
Die strukturelle Arbeitslosigkeit entsteht dadurch, dass Arbeitsplätze aufgrund von groben Veränderungen auf dem Markt oder neuen Technologien abgebaut werden. So sinkt beispielsweise in Deutschland seit geraumer Zeit die Anzahl der Beschäftigten in der Bergbauindustrie. Die davon betroffenen Personen gelten als strukturell arbeitslos. Solchen Entwicklungen muss mithilfe eines Strukturwandels entgegengewirkt werden. Andere Wirtschaftszweige müssen gestärkt werden, um neue Arbeitsplätze für die Betroffenen zu schaffen. Dies ist für die von struktureller Arbeitslosigkeit Betroffenen in der Regel mit Umschulungen verbunden.
Ein weiteres Beispiel ist der Abbau von Arbeitsplätzen aufgrund der Maschinisierung. So waren in Lagern früher beispielsweise noch zahlreiche Mitarbeiter erfordert. Heutzutage haben viele Unternehmen ihre Lager bereits automatisiert und brauchen lediglich noch ein paar Mitarbeiter zur Überwachung der Maschinen. Wenn sich für die Betroffenen in einer Volkswirtschaft keine alternativen Arbeitsplätze ergeben, wird diese Entwicklung der strukturellen Arbeitslosigkeit langfristig zu einem großen Problem.
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit:
In jeder Volkswirtschaft gibt es konjunkturelle Schwankungen, denen alle Unternehmen unterworfen sind. Entsteht aufgrund einer Rezession am Markt ein Nachfragemangel, sind Unternehmen oft gezwungen Arbeitsplätze abzubauen. Diejenigen, die davon betroffen sind, gelten als konjunkturell arbeitslos. Konjunkturelle Schwankungen können bis zu einem gewissen Grad vom Staat reguliert werden. Andere Faktoren können jedoch nicht gesteuert werden. Steigt beispielsweise aus irgendeinem Grund der Ölpreis, müssen Verbraucher mehr Geld für Benzin ausgeben. Um diesen Preisaufschlag zu kompensieren, müssen die Verbraucher an anderen Stellen sparen. So könnte beispielsweise die Anschaffung neuer Möbel immer weiter nach hinten verschoben werden. Aufgrund des Verhaltens der Verbraucher, brechen die Umsätze bei den Möbelherstellern ein. Dieser kann seine Produktionskapazität nicht mehr auslasten und ist gezwungen Mitarbeiter zu entlassen. Die folgende Abwärtsspirale hat neben der konjunkturellen Arbeitslosigkeit noch weitere fatale gesamtwirtschaftliche Folgen (siehe Deflation). Die entstehende konjunkturelle Arbeitslosigkeit kann sehr lange bestehen bleiben. Erst in dem nächsten wirtschaftlichen Aufschwung kann das Überangebot an Arbeitskräften abgebaut werden, da die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt und Unternehmen neue Mitarbeiter brauchen, um ihre Produktionskapazitäten zu decken.
Kosten der Arbeitslosigkeit
Die Kosten der Arbeitslosigkeit lassen sich in einzelwirtschaftliche und gesamtwirtschaftliche Kosten beziehungsweise Konsequenzen einteilen.
Einzelwirtschaftlich:
Zu den einzelwirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit zählen in erster Linie Einkommenseinbußen für die betroffenen Personen. Da die Personen nicht arbeiten, generieren sie auch kein Einkommen. Aufgrund des mangelnden Einkommen sind viele der Betroffenen nicht in der Lage ihre Grundbedürfnisse und Luxusbedürfnisse angemessen zu befriedigen. Infolgedessen sind einige Arbeitslose von psychologischen Konsequenzen (beispielsweise Depression) betroffen. Welches Ausmaß der Druck auf die Psyche annimmt ist von Person zu Person unterschiedlich und soll hier nicht weiter diskutiert werden.
Gesamtwirtschaftlich:
Zu den gesamtwirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit zählt primär die Belastung der Sozialversicherung. Wer arbeitslos ist bezieht in Deutschland Arbeitslosengeld I bzw. Arbeitslosengeld II. Eine weitere gesamtwirtschaftliche Konsequenz ist der zwangsläufige Abbau von Humankapital. Auch dies ist einleuchtend. Wer nicht arbeitet, verlernt auf Dauer seinen Beruf und hat es schwerer sich an neue Arbeitsbedingungen anzupassen. Damit einher geht ein weiterer Nachteil von Arbeitslosigkeit — die aus dem nicht genutzten Produktionsfaktor resultierende Ineffizienz. Wenn einem Unternehmen 10 Maschinen zur Verfügung stehen, es aber aus irgendeinem Grund nur 5 davon nutzt, so ist dies ineffizient. Dasselbe lässt sich auf die nicht genutzte Arbeitskraft übertragen. Eher langfristige Kosten der Arbeitslosigkeit sind gesellschaftliche Probleme. Diese treten vermehrt auf, wenn in einem Land über einen längeren Zeitraum eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Wer langfristig arbeitslos ist, beginnt zu verzweifeln und sieht unter Umständen den einzigen Ausweg in der Kriminalität.
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