Güter werden als Komplementärgüter bezeichnet, wenn die gemeinsame Nutzung der Güter einen höheren Nutzen aufweist, als wenn sie unabhängig voneinander genutzt werden. Dies kann soweit gehen, dass Güter ohne gemeinsame Nutzung mit einem entsprechenden Komplementärgut keinerlei eigenen Nutzen aufweisen. Beispiele sind die Produktbeziehung zwischen Kameras und Objektiven oder Autos, Ersatzteilen und Service. Komplementärgüter sind Netzwerkgüter. Das Primärgut weist dabei zumeist einen originären Produktnutzen auf, welcher durch die Verfügbarkeit und Kompatibilität von Komplementärgütern um einen derivativen Produktnutzen ergänzt wird. Das Gegenteil zu Komplementärgütern sind Substitutionsgüter.
Arten von Komplementärgütern
Man kann zwischen vollkommenen und unvollkommenenKomplementärgütern entscheiden. Vollkommene beziehungsweise perfekte Komplementärgüter sind Güter, die immer in gleichem Ausmaß gemeinsam konsumiert werden. Unvollkommene Komplementärgüter werden nur bis zu einem gewissen Grad gemeinsam konsumiert.
In der realen Welt kommen vollkommene Komplemente nicht besonders häufig vor. Ein typisches Beispiel sind linker und rechter Schuh oder linker und rechter Socken. Nur, wenn sie sowohl einen linken als auch einen rechten Schuh besitzen, können die Verbraucher einen Nutzen erzielen.
Für vollkommene Komplementärgüter ist die Grenzrate der Substitution entweder unendlich groß oder gleich 0 — die Indifferenzkurven verlaufen also in einem rechten Winkel. Den Konsumenten ist es egal ob sie einen linken und 100 rechte Schuhe oder einen linken und einen rechten Schuh haben, da die zusätzlichen rechten Schuhe ohne linke Schuhe keinerlei Nutzen stiften. Die Konsumenten können nur auf ein höheres Nutzenniveau kommen, wenn sie mindestens gleich viele linke und rechte Schuhe haben. So sind drei linke und drei rechte Schuhe besser als nur jeweils zwei.
In der Grafik können wir den Zusammenhang für perfekte Komplementärgüter erkennen. Die Indifferenzkurven verlaufen in einem rechten Winkel und ein höheres Nutzenniveau wird nur erreicht, wenn mindestens gleich viele von Gut X und Gut Y vorhanden sind.
Darüber hinaus unterscheidet man zwischen firm-level Komplementären und industrial-level Komplementären.
Firm-level Komplementäre beziehen sich auf die Komplementarität zwischen Unternehmens-Ressourcen und -Fähigkeiten. Dabei ist bezüglich der Unterscheidung zu industrial-level Komplementäre anzumerken, dass sich die Ressourcen und Fähigkeiten innerhalb der Unternehmensgrenzen befinden und Eigentum des Unternehmens sind. Industrial-level Komplementäre beschreiben hingegen die Komplementarität zwischen Produkten und Gütern über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Indirekt wird damit auch die Komplementarität zwischen Ressourcen und Fähigkeiten, welche außerhalb der Unternehmensgrenzen liegen, mit der Ressourcenausstattung des Unternehmens selbst beschrieben.
Auswirkungen der Komplementarität zwischen Gütern
Die Komplementarität zwischen Gütern führt zum einen dazu, dass der Absatz eines Primärguts in gewisser Abhängigkeit zum Absatz der jeweiligen Komplementärgüter steht. Eine Absatzsteigerung des Primärguts kann somit positive Auswirkungen auf die Absatzentwicklung der Komplementärgüter haben. Zum anderen besteht eine negative Kreuzpreiselastizität zwischen den Gütern. Dies bedeutet, dass ein steigender Preis bei einem Gut nicht ausschließlich die Nachfrage nach diesem, sondern ebenfalls die Nachfrage nach den Komplementärgütern negativ beeinflussen kann.
Dieser Zusammenhang lässt sich im Wesentlichen auf indirekte Netzwerkeffekte zurückführen. Die Entscheidung eines Kunden für ein Produkt basiert nicht ausschließlich auf der Verfügbarkeit und dem Preis des Primärguts in Verbindung mit den verfügbaren Komplementärgütern zum Zeitpunkt des Kaufs, sondern insbesondere auch auf der zukünftigen Verfügbarkeit und Preisdisposition von Komplementärgütern. In diesem Sinne kann die Kaufentscheidung des Kunden als Wette auf die Zukunftsfähigkeit des virtuellen Netzwerks bzw. des Systems bezeichnet werden.
Schnittstellen zwischen Komplementärgütern
Schnittstellenbzw. Standards zwischen Gütern spielen eine zentrale Rolle bei der Schaffung von Systemen und Plattformen durch die Anbindung von Komplementärgütern an ein Primärgut. Diese Schnittstellen determinieren, wie Güter zusammenwirken und so ein gesamtheitliches Kundenerlebnis entsteht. Weiterhin wird durch die Ausprägung der Schnittstellen die Kompatibilität der Komplementärgüter zum Primärgut bestimmt, wodurch diese Fragestellung eine strategische Relevanz bekommt. Durch ein erfolgreiches Schnittstellen-Design kann die Schaffung einer Installed Base unterstützt und damit der Markterfolg des gesamten Systems wesentlich beeinflusst werden. Standards können dabei vom Gesetzgeber vorgegeben, von Industrie- bzw. Branchenkonsortien entwickelt und durchgesetzt oder auch von einzelnen Unternehmen etabliert werden.
Da dies alles sehr theoretisch klingt, wollen wir anhand eines einfachen Beispiels zeigen was im Klartext gemeint ist. Nehmen wir beispielsweise die Playstation 4 als unser Primärgut. Ausschließlich mit der Playstation 4 erwirtschaftet Sony einen sehr geringen Betrag — manche gehen sogar von einem Verlust aus. Der große Gewinn entsteht durch die Anbindung eines Komplementärgutes — den Spielen für die Playstation 4. Für diese hat Sony sehr geringe Kosten, kann diese aber zu hohen Preisen vielfach verkaufen. Der Unternehmenserfolg hängt also wesentlich davon ab, dass eine Schnittstelle zwischen Primärgut und Komplementärgut besteht.
Zusammenfassung
Komplementärgüter sind also solche Güter, die bei gemeinsamer Nutzung einen höheren Nutzen stiften, als wenn sie unabhängig voneinander benutzt werden — also Güter, die sich gegenseitig ergänzen. Dabei unterscheidet man zwischen vollkommenen und unvollkommenenKomplementärgütern und zwischen firm-level- und industrial-level Komplementären. Ist die Kreuzpreiselastizität für zwei Güter negativ, so liegen Komplementärgüter vor. Außerdem kann die Anbindung von Komplementärgütern an ein Primärgut entscheidend für den Unternehmenserfolg sein. Substitutionsgüter sind das Gegenteil von Komplementärgütern.
Beispiele
Beispiel 1:
Abschließend möchten wir noch ein paar konkrete Beispiele für Komplementärgüter angeben. Da das Ausmaß des zusätzlichen Nutzens eines Komplementärgutes von Person zu Person variieren kann, kann es hier verschiedene Meinungen geben. Für typische Verbraucher handelt es sich bei folgenden Gütern um Komplementärgüter.
Aus unserer Sicht gute Beispiele sind Drucker und Druckerpatronen, Getränke und Gläser, Schuhe und Schuhputzmittel, Auto und Benzin, Hardware und Software, CD-Player und CDs oder Konsole und Spiele.
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