Beispiele
Beispiel 1:
Die faktische Setzung eines Standards für Personal Computer durch IBM zu Beginn der 1980er Jahre hat die Basis für ein dynamisches Wachstum des Mikro-Computermarktes geschaffen, obwohl der gesetzte Standard deutlich hinter den technischen Möglichkeiten der Zeit zurückblieb.
Die hohe Zahl der gleichartigen PC-Installationen, die durch das Engagement von IBM in diesem Marktsegment erreicht wurde, schuf für viele Entwickler von kompatibler Software und Hardware einen großen potenziellen Markt, wodurch entsprechende Investitionen in derartige Entwicklungen wirtschaftlich möglich wurden.
Durch die Vielzahl angebotener komplementärer Produkte wurde der Personal Computer nun für nahezu jeden zugänglich und die Anwendungsmöglichkeiten dehnten sich enorm aus.
Dies erweiterte abermals den potenziellen Markt für Personal Computer und kompatible Produkte und beschleunigte das Wachstum. Bezeichnend für diese Entwicklung ist, dass der Begriff der Kompatibilität zum Standard in dieser Zeit in den allgemeinen Sprachgebrauch eingedrungen ist. Diese Entwicklung war aber nur möglich, weil ein latenter Bedarf für den dezentralen Einsatz von Computern bereits vorhanden war und die Datenverarbeitungstechnologie in der Industrie bereits verankert war – der Markt war somit reif für die Setzung eines Standards.
Dieses Beispiel eignet sich aber auch, um die Nachteile der Standardisierung deutlich zu machen, insbesondere, wenn es sich um einen proprietären – d. h. durch einen privatwirtschaftlichen Marktführer gesetzten – Standard handelt. Dadurch, dass die Technologie des ersten PC so große Verbreitung gefunden hatte, hat es sehr lange gedauert, bis der Markt zur Aufnahme einer neuen PC-Generation bereit war.