Welche quantitativen Kennzahlen des Handelscontrolling gibt es?
Kennzahlen des Handelscontrolling lassen sich in quantitative und qualitative Größen unterteilen. Zu den gängigen quantitativen Kennzahlen des Handelscontrolling – insbesondere für die Sortimentspolitik – gehören:
- Brutto-Umsatz: Preis inkl. MwSt. * Absatzmenge
- Netto-Umsatz: Preis ohne MwSt. * Absatzmenge
- Marktanteil: z. B. Umsatz eines Einzelhandelsbetriebs in einem Sortimentsbereich im Verhältnis zum Umsatz dieses Sortimentsbereichs in einer Region
- Handelsspanne (Warenrohertrag, Bruttoertrag, Ertragskraft):
- Betragsspanne = absolute Differenz von Umsatz (ohne MwSt.) und Wareneinstandskosten der abgesetzten Artikel;
- Prozentual als Abschlagsspanne vom Netto-Verkaufspreis;
- Prozentual als Aufschlagsspanne auf die Einstandskosten
- Deckungsbeitrag: Verkaufspreis – variable Kosten
- Umschlagshäufigkeit (Lagerumschlag, Umschlagsgeschwindigkeit): Umsatz (zu Einstandskosten) : durchschnittlicher Warenbestand (zu Einstandskosten)
- Kapitalumschlag: Umsatz (zu Verkaufspreisen) : durchschnittlicher Warenbestand (zu Einstandskosten)
- Bruttorentabilität (Brutto-Rentabilitätskraft, Brutto-Nutzen): Aufschlagspanne x Wareneinsatz (zu Einstandskosten) : durchschnittlicher Warenbestand (zu Einstandskosten) = Warenrohertrag : durchschnittlicher Warenbestand (zu Einstandskosten) = Ausschlagspanne (in %) x Umschlagshäufigkeit
- Return on Investment = (Umsatz – Kosten : Umsatz (zu Verkaufspreisen) ) * (Umsatz (zu Verkaufspreisen)) : (durchschnittlicher Warenbestand)
- Nettorentabilität: (Deckungsbeitrag : durchschnittlicher Warenbestand) * 100
- Direkter Produkt-Profit (DPP), Direkte Produktrentabilität (DPR): Netto-Verkaufspreis – Netto-Netto-Einkaufspreis – direkt zurechenbare Handlungskosten
Die aufgeführten Kennzahlen lassen sich auf die Objekte des Handelscontrollings beziehen. So erhalten wir beispielsweise die häufig in der Handelspraxis verwendeten Kennziffern der Flächenproduktivität (Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche), der Mitarbeiterproduktivität (Umsatz pro Mitarbeiter) und der Filialproduktivität (Umsatz pro Filiale).
Analog können der Rohertrag oder der Deckungsbeitrag in Relation zu diesen und anderen Objekten betrachtet werden. Anders als in vielen Industrieunternehmen spielt der (artikelbezogene) Deckungsbeitrag im Handel, insbesondere im Lebensmittelhandel, in der Regel nur eine untergeordnete Rolle. Denn aufgrund der durch die Verkaufsfläche und das Personal bedingten Fixkosten entfallen auf den einzelnen Artikel nur wenige variable Kosten. Im Hinblick auf die Zurechenbarkeit artikelbezogener Kosten besteht das Problem, dass der überwiegende Teil Gemeinkosten sind. Geeignete Schlüssel zur Verrechnung der Gemeinkosten existiere jedoch kaum.
Neben dem Problem der am Umsatz orientierten Messgrößen tritt in der Handelspraxis häufig ein weiteres Dilemma auf. Kennzahlen verschiedener Betriebe, die auf den Umsatz bezogene Personal-, Miet- oder Werbekosten, Produktivitätskennziffern oder Umsatzrentabilitäten, werden verglichen, ohne auf standortspezifische und betriebsbezogene Unterschiede zu achten. Um die Vergleichbarkeit herzustellen, ist es zweckmäßig, die Betriebe nach Konkurrenzbeziehungen, Kaufkraft, Qualität des Standorts usw., sowie nach der Art und dem Umfang der Einsatzfaktoren zusammenzufassen.