Was ist Preispolitik?
Die Preispolitik gehört neben der Produkt-, Distributions- und Kommunikationspolitik zu den zentralen Elementen des Marketing-Mix.

Die Preispolitik gehört neben der Produkt-, Distributions- und Kommunikationspolitik zu den zentralen Elementen des Marketing-Mix.

Zur Preispolitik gehören unterschiedliche Entscheidungstatbestände, mit denen sich das Marketing als marktorientierte Unternehmensführung auseinandersetzt.
Um einen guten Einblick in die Preispolitik zu bekommen, schauen wir uns die einzelnen Aspekte in den folgenden Abschnitten genauer an.
Falls du nicht lesen möchtest, kannst du dir das folgende Lernvideo zur Preispolitik ansehen.
Grundsätzlich unterscheiden wir in der Preispolitik zwischen statischen und dynamischen Preisstrategien. Beide werden wir im folgenden Abschnitt genauer unter die Lupe nehmen.
Bei den statischen Preisstrategien geht es im Wesentlichen um die Positionierung des Unternehmens gegenüber dem Wettbewerb. Eine Preisänderung im Zeitablauf ist nicht vorgesehen.

Das Preisinteresse kann der Anbieter durch eine Analyse der Preiselastizität der Nachfrage im relevanten Segment ermitteln. Bei einer unelastischen Nachfrage wird es dem Anbieter auch mit deutlich niedrigeren Preisen nicht gelingen genug Kunden von der Konkurrenz abzuwerben. Eine hohe Preisloyalität der Nachfrager schadet dementsprechend Unternehmen, welche eine Niedrigpreisstrategie verfolgen.
Im Einzelhandel haben sich zwei spezielle Ausprägungen diese Strategie ergeben — die Dauerniedrigpreisstrategie und die High-Low-Strategie.
Bei der Dauerniedrigpreisstrategie legt das Unternehmen Wert darauf zu kommunizieren, dass die Preise seit einer gewissen Zeitspanne nicht erhöht wurden (z. B. DM). Wie der Name schon sagt wird bei der High-Low-Strategie das Preisniveau im Zeitablauf gewechselt. Solange der durchschnittliche Preis der High-Low-Strategie dem der Dauerniedrigpreisstrategie entspräche, wäre es für Kunden auf lange Sicht egal wo sie einkaufen. Da der typische Verbraucher allerdings risikoavers ist versuchen würde stets nur bei niedrigen Preisen einzukaufen, entstehen ihm Suchkosten, wodurch High-Low im Endeffekt doch teurer für ihn ist.

Oft werden auch die Begriffe Luxuspreisstrategie oder Präferenzsstrategie verwendet, welche im Endeffekt dasselbe meinen. Unternehmen, die Hochpreisstrategien verfolgen sind z. B. Rolex, Porsche, Apple und Gucci.

Nicht immer gibt es strikt zwei getrennte Versionen. Oft gehen die Versionen auch ineinander über. Aktuelle Beispiele hierfür wären Clash of Clans (Kostenlos für jeden spielbar aber In-App-Käufe erleichtern das Spiel erheblich) oder Fortnite (Kostenlos spielbar aber Season-Pass kaufbar).
Bei dynamischen Preisstrategien sind im Zeitverlauf Preisanpassungen vorgesehen. Je nach Produkt und Strategie bieten sich zwei Möglichkeiten an, bei denen das Preisniveau im Kontext der Preispolitik mit der Zeit entweder angehoben oder gesenkt wird.
Bei der sogenannten Skimming-Preisstrategie wird zunächst ein hoher Preis gesetzt, welcher im Zeitablauf immer weiter gesenkt wird. Die Idee dahinter ist, dass beim Erscheinen der Produkte eine erhöhte Zahlungsbereitschaft vorliegt, die „abgeschöpft“ (daher der Name) werden kann. Dies bietet sich insbesondere bei technologischen Produkten an, die schnell veralten und dementsprechend an Wert verlieren.
Klassische Beispiele hierfür sind Smartphones (z. B. Preis des Vorgängermodells sinkt, sobald neues Modell erscheint), Laptops, Computerspiele etc.

Typische Beispiele für Produkte, bei denen die Strategie funktioniert sind alltägliche Konsumgüter wie Zahnpasta, Seife, Shampoo etc.
Wann ist es eigentlich notwendig Preispolitik zu betreiben? Obwohl die Preispolitik in den meisten großen Unternehmen ein dauerhafter Prozess ist, gibt es bestimmte Anlässe zu denen preispolitische Entscheidungen notwendig sind. Die wichtigsten Anlässe listen wir in diesem Abschnitt auf.

Eine kostenorientierte Preisfindung ist wohl die einfachste Möglichkeit. Hierbei würde das Unternehmen alle Kosten für die Herstellung und den Vertrieb einer Waschmaschine ermitteln (z. B. Einkaufspreis für Rohstoffe, Personalkosten, Maschinenkosten, Kapitalkosten etc.), darauf einen Gewinn aufschlagen und hätte so den Verkaufspreis ermittelt.
Hierbei schaut das Unternehmen auf den Preis, den die Konkurrenz für eine Waschmaschine verlangt. Es ergibt sich ein spieltheoretisches Problem, bei dem das Unternehmen den für sich besten Preis, gegeben die Preise der Konkurrenten, festlegt.

Die wohl beste aber auch anspruchsvollste Methode im Rahmen der Preispolitik ist die kundenorientierte Preisbestimmung. Gängig sind hierbei behavoristische und neobehavioristische Ansätze. Mithilfe des SOR-Modells soll z. B. durch Analyse der psychischen Prozesse ein besseres Kundenverständnis aufgebaut werden, was dabei hilft einen besseren Preis festzulegen. Wichtig sind dabei vor allem die Preiswahrnehmung der Kunden (z. B. 0,99 € vs. 1,00 €), die Preisverarbeitung und das Preiswissen (z. B. Price Estimation Error).
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