Was ist Produktionsmanagement?

Unter Produktion ist die Kombination von Inputfaktoren zu Enderzeugnissen zu verstehen. Gestaltung, Durchführung und Steuerung der Kombinationsprozesse sind Gegenstand des Produktionsmanagements. Entscheidungen des Produktionsmanagements wirken unterschiedlich stark und lang auf den Erfolg des Unternehmens.

Mit abnehmender Stärke und Dauer wird zwischen strategischem, taktischem und operativem Produktionsmanagement unterschieden. In Abhängigkeit davon, ob sich die Entscheidungen auf den Input, Throughput oder Output der Prozesse beziehen, ist zwischen Bereitstellungs-, Durchführungs- und Leistungsprogrammplanung zu unterscheiden.

Wie funktioniert das Produktionsmanagement?

Das Produktionsmanagement umfasst die Planung, Organisation und Steuerung von Produktionsprozessen, um eine effektive und effiziente Produktion zu gewährleisten. Die Funktionsweise des Produktionsmanagements beginnt mit der Festlegung von Produktionszielen, die auf den Bedarf des Marktes, die verfügbaren Ressourcen und die Geschäftsstrategie des Unternehmens abgestimmt sind.

ProduktionsmanagementIm nächsten Schritt erfolgt die Planung der Produktionsprozesse, die Zuweisung der Ressourcen und die Organisation der Fertigungsabläufe. Die Produktionssteuerung überwacht die Produktionsprozesse, um zu gewährleisten, dass sie reibungslos ablaufen und dass Qualitätsstandards beachtet werden. Sofern Unregelmäßigkeiten in Erscheinung treten, werden Korrekturmaßnahmen ergriffen.

Schließlich wird die Produktion regelmäßig bewertet und verbessert, um die Effizienz und Qualität der Produkte zu maximieren. Das Produktionsmanagement arbeitet eng mit anderen Abteilungen im Unternehmens zusammen, wie z. B. dem Vertrieb und dem Einkauf, um sicherzustellen, dass die Produktion auf die Bedürfnisse des Marktes und des Unternehmens abgestimmt ist.

Was ist Gegenstand der Leistungsprogrammplanung beim Produktionsmanagement?

In der Leistungsprogrammplanung sind die in einem bestimmten Zeitraum zu produzierenden Erzeugnisse nach Art und Menge festzulegen. Mit zur Programmplanung gehört es, das Ausmaß der eigenen Wertschöpfung (Fertigungstiefe, Make-or-Buy-Entscheidung) und das Niveau der Produktionsqualität zu planen.

Gegenstand strategischer Programmplanung ist die Auswahl von Produktfeldern (z. B. Werkzeugmaschinen, Möbel). Die taktische Programmplanung beurteilt innerhalb der Produktfelder die Chancen und Risiken neuer Produkte oder neuer Varianten bzw. neuer Anwendungsgebiete bekannter Erzeugnisse.

Dabei steht die taktische Programmplanung in engem Zusammenhang mit der Produkt- und Prozessentwicklung, die die Grundlagen für eine später möglichst effiziente und störungsfreie Produktion zu legen hat. Innerhalb des taktischen Rahmenprogramms bestimmt die operative Programmplanung, welche Artikelmengen im Hinblick auf die Absatzmöglichkeiten und die Produktionskapazitäten produziert werden sollen.

Was ist Gegenstand der Produktionsdurchführungsplanung beim Produktionsmanagement?

Die Produktionsdurchführungsplanung beschäftigt sich mit vier Teilproblemen:

  • Aufteilung der Produktionsmengen auf alternative Produktionsverfahren mit dem Ziel der Kostenminimierung.
  • Auftrags- bzw. Losgrößenplanung mit minimalen Rüstkosten und Lagerkosten (Losgröße).
  • Zeitliche Verteilung von Produktion und Absatz, mit dem Ziel, die Summe aus Fertigungs- und Lagerkosten zu minimieren: ZU entscheiden ist, ob Produktion und Absatz zu synchronisieren oder zu emanzipieren sind (Synchronisationsprinzip, Emanzipationsprinzip).
  • Zeitliche Ablaufplanung: Sie legt die Auftragsreihenfolge fest und terminiert die Aufträge auf den Maschinen (Maschinenbelegungsplanung), mit dem Ziel, eine Lösung mit möglichst geringen Kosten bei geringen Abwicklungszeiten, guter Maschinenauslastung und hoher Termintreue zu finden. Zwischen diesen Forderungen besteht aber in der Regel eine Konfliktsituation (Dilemma der Ablaufplanung) dar.

Zur strategischen Durchführungsplanung sind Entscheidungen über die Rahmenbedingungen der Produktion zu rechnen, die die generelle Art des Produktionsablaufs bestimmen: Wahl der Organisationsform (Fließfertigung, Werkstattfertigung oder Gruppenfertigung), des innerbetrieblichen Layouts, der innerbetrieblichen Transportsysteme und der Kapazität der Arbeitsstationen.

Die taktische Durchführungsplanung bezieht sich auf die Losplanung und die Gestaltung der Arbeitspläne (lineare oder vernetzte Fertigung, identical oder different routing der Erzeugnisse durch das Produktionssystem).

Gegenstand der operativen Durchführungsplanung sind die Produktionsaufteilung, die zeitliche Verteilung von Produktion und Absatz sowie die zeitliche Ablaufplanung. Die Komplexität der operativen Durchführungsplanung wird durch die Qualität der taktischen und strategischen Rahmenbedingungen nachhaltig determiniert.

Was ist Gegenstand der Bereitstellungsplanung beim Produktionsmanagement?

Die Bereitstellungsplanung ist dafür verantwortlich, die zur Fertigung erforderlichen Faktoren in der richtigen Menge und Qualität zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu möglichst niedrigen Kosten bereitzustellen.

Im Zentrum der strategischen Bereitstellungsplanung stehen Fragen der logistischen Anbindung eines Betriebs an Vorlieferanten und Abnehmer (Beschaffungslogistik). Hierzu zählt die Planung des Standorts, der Betriebsgröße, des logistischen Technologiekonzepts und des Informationsaustauschs zwischen den Wertschöpfungsstufen.

Der taktischen Bereitstellungsplanung obliegen die Auswahl der Lieferanten nach Kosten- und Qualitätsaspekten (Lieferantenauswahl), die Vereinbarung von Rahmenplänen für die Materialbeschaffung und die Wahl der Beschaffungsstrategie (Just-in-time-Zulieferung oder Einlagerung von Materialien).

Zentrale Aufgaben der operativen Bereitstellungsplanung sind die programm- oder verbrauchsgesteuerte Prognose der Teilebedarfsmengen, die Planung der Bestell-, Lager- und Transportmengen sowie die Analyse der Qualität gelieferter Waren.

Zwischen den verschiedenen Teilaufgaben des Produktionsmanagements bestehen vielfältige Interdependenzen: Entscheidungen eines Bereichs haben indirekte Wirkungen auf andere Bereiche. Das Produktionsmanagement muss daher eine ganzheitliche Betrachtung aller Teilprobleme und keine Partialanalysen anstreben.

Vor welchen Herausforderungen steht das Produktionsmanagement?

Das Produktionsmanagement steht vor zahlreichen Herausforderungen, dazu gehören:

Komplexität

Häufig sind moderne Produktionsprozesse sehr komplex und machen ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung erforderlich.

Ressourcenknappheit

Die Limitierung von Ressourcen wie Arbeitskräften, Rohstoffen und Energie kann dazu beitragen, dass Produktionsprozesse ineffizient und unrentabel werden.

Kostendruck

Steigende Kosten für Arbeitskräfte, Rohstoffe, Energie und Umweltverpflichtungen erhöhen den Druck auf das Produktionsmanagement, effiziente Prozesse zu entwickeln und zu implementieren.

Qualitätssicherung

Die Gewährleistung von Produktqualität und Kundenzufriedenheit macht eine sorgfältige Überwachung und Kontrolle der Produktionsprozesse erforderlich.

Nachhaltigkeit

Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Produktionsprozessen erfordert innovative Lösungen für Ressourcenmanagement und Umweltschutz.

Welche Vorteile hat das Produktionsmanagement?

Das Produktionsmanagement bietet zahlreiche Vorteile, dazu gehören unter anderem:

Effizienzsteigerung

Die Optimierung der Produktionsprozesse ermöglicht eine Erhöhung der Effizienz, was zu einem größeren Output und geringeren Kosten führt.

Qualitätsverbesserung

Zielsetzung des Produktionsmanagements ist es, die Qualität der hergestellten Waren oder Dienstleistungen zu maximieren, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und einer verbesserten Markenreputation führt.

Ressourcenoptimierung

Durch die Planung und Überwachung der Ressourcen wie Personal, Material und Maschinen kann das Produktionsmanagement gewährleisten, dass diese optimal genutzt werden, was zu einer Minderung der Verschwendung und einer Zunahme der Rentabilität führt.

Risikominimierung

Das Produktionsmanagement ermöglicht es, potenzielle Risiken und Probleme in den Produktionsprozessen frühzeitig zu erkennen und zu lösen, was zu einer besseren Steuerung und Sicherheit führt.

Kontinuierliche Verbesserung

Das Produktionsmanagement fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, die darauf abzielt, die Produktionsprozesse und Produkte ständig zu optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Das Wichtigste zum Produktionsmanagement in Kürze

Gegenstand des Produktionsmanagements ist die Planung, Organisation und Steuerung der Produktion von Waren oder Dienstleistungen in einem Unternehmen. Es besteht aus der Überwachung und Optimierung von Produktionsprozessen, Arbeitsabläufen und Ressourceneinsatz, um die Effizienz und Produktivität zu maximieren, Kosten und Engpässe zu vermindern und gleichzeitig die Qualität und Kundenzufriedenheit sicherzustellen.

Die zur Leistungserstellung notwendigen Produktionsprozesse stellen dabei eine eindeutige Kombination von Produktionsfaktoren dar, die jedoch häufig auch mittels alternativer Prozesse bewirkt werden können und somit einen Spielraum für Dispositionen eröffnen. Gegenstand des Produktionsmanagements ist dabei die Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen und die Festlegung der Art und Weise, wie die Produktionsfaktoren in Produkte transformiert werden sollen.

Aufgaben

  1. Vor welchen Herausforderungen steht das Produktionsmanagement?
  2. Welche Vorteile hat das Produktionsmanagement?
  1. Komplexität, Ressourcenknappheit, Kostendruck, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit
  2. Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung, Ressourcenoptimierung, Risikominderung, Kontinuierliche Verbesserung

Literaturhinweise

  1. Brinzer, Boris (2024): Produktionsmanagement, Verlag Kohlhammer, 2024.