Welche weichen Faktoren beinhaltet das 7-S-Modell?
Die weichen Faktoren setzen sich aus Style (Unternehmenskultur), Staff (Mitarbeiter), Skills (Fähigkeiten und Kompetenzen), und Shared Values (Visionen und gemeinsame Werte) zusammen.
Style-Dimension
Die Style-Dimension evaluiert zum einen die Betrachtung der vorherrschenden Unternehmenskultur, also Werte, Verhaltensweisen und Normen zum anderen aber auch die angewandten Führungsstile und gelebten Rollenmodelle im Unternehmen. Dazu gehören sowohl Dinge, die vom Management definiert und vorgegeben werden, aber auch Dinge, die sich historisch aus dem Bestehen des Unternehmens heraus entwickelt haben.
Auch die Führungskultur und das Verhalten der Mitarbeiter hängen mit der generellen Entscheidung über Vision, Werte und Strategie zusammen. Die eine richtige Art zu führen gibt es nicht. Führungsstile können lediglich passend oder unpassend sein. Ein wettbewerbsorientierter Führungsstil ist in einer wachstumsorientierten Umgebung angemessen. Gewinner und Verlierer sind namhaft zu machen und zu beurteilen.
Wenn man jetzt das Gefühl hat, dass man so nicht geführt werden will, zeigt das lediglich, dass man diesem Werte- und damit Kulturlevel bereits entwachsen ist und sich auf einer anderen Entwicklungsstufe befindet. Mitarbeiter, die in das wettbewerbsorientierte Umfeld passen, schätzen dagegen genau diese klaren Ansagen und Beurteilungen.
Damit sich Führungskultur im gesamten Unternehmen fortsetzen kann, muss sie vorgelebt werden. Ein ständig gegen die Regeln verstoßender Chef bringt seine Mitarbeiter kaum dazu, diese zu beachten. Nur wenn er selbst ein Vorbild an Präzision ist, wird sich diese Eigenschaft mit der Zeit auch im Unternehmen durchsetzen. Wertorientiertes Führen ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Staff-Dimension
Die Staff-Dimension evaluiert die Prozesse im Personalwesen, beispielsweise die Demografie und Diversität der Mitarbeitenden, die Inklusion der Mitarbeitenden bei Entscheidungen, Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Personals, aber auch Karrieremöglichkeiten und -pfade.
Auch der Mitarbeiter muss passend sein, damit er eine Aufgabe erfüllen kann. Schon beim Recruiting der Mitarbeiter spielen grundlegende Stärken und Schwächen, Werte und Motivationen eine Rolle. Noch immer werden solche Fragestellungen bei Einstellungen nicht genügend berücksichtigt. In der Konsequenz stößt man oft auf Unternehmen, in denen nach Sympathie eingestellt wird.
Skills-Dimension
Die Skills-Dimension evaluiert die Kenntnisse und Fähigkeiten der Organisation als Ganzes. Dies nennt man auch „corporate skills“. Zudem bewertet man auch die Maßnahmen, die getroffen werden, diese Skills auszubauen.
Manchmal fehlt es gar nicht am Willen, wenn das gewünschte Vorhaben nicht umgesetzt wird. Wir treffen beispielsweise oft auf Verkaufsmitarbeiter, die sich nicht an Neukunden heranwagen.
Bei näherem Nachfragen stellt sich oft heraus, dass diese Verkäufer vor allem unsicher sind, wie sie die potenziellen Interessenten ansprechen sollen; sie möchten sichergehen, dass das in Ordnung ist. Solche Unklarheiten kann man mit einigen Seminaren oder Coachings aus der Welt schaffen. Die Mitarbeitenden bekommen klare Leitlinien für die Kundenansprache, die Vorstellung des eigenen Unternehmens und die professionelle Umsetzung von Neukundengesprächen.
Shared Values-Dimension
Die Shared Values Dimension evaluiert die gemeinsamen Werte, die als Bindeglied zwischen Organisationselementen und Mitarbeitenden vorherrschen. So soll zum Beispiel die Vision, die Mission, das Leitbild, die Werte usw. von möglichst vielen Mitarbeitenden akzeptiert, getragen und vertreten werden.
Was ist sinnvoller: Sollte man mit der Strategie oder doch eher mit den Werten eines Unternehmens anfangen, wenn es darum geht, dessen Zukunft zu verändern? Es ist schlüssiger, die Werte voranzustellen. Gemeinsame Werte sind der Hauptbestandteil einer Unternehmensvision und -mission. Man muss etwas über die Werte eines Unternehmens wissen, die es vertreten will, wenn man verstehen will, wie ein Unternehmen in einigen Jahren dastehen soll und welche Aufgabe es erfüllt.
Die wenigsten Mitarbeiter kennen die Wertedefinitionen und Leitlinien ihres Unternehmens, die oft unbeachtet in irgendwelchen Prospekten verstauben. Mit einer emotionalen Vision verbundene Werte sind zugkräftige Identifikationsfaktoren für Kunden und Mitarbeiter.
Menschen, die das Wertesystem kennen, in dem sie arbeiten, fühlen sich meistens verbundener mit ihrem Arbeitgeber als jene, die nur ihre Aufgabenbeschreibung kennen. Die Werte müssen bekannt und gegenwärtig sein und müssen besonders von Führungskräften und Mitarbeitern (vor)gelebt werden.
Manchmal müssen Organisationen erst durch andere Levels hindurchgeführt werden, um auf das angestrebte Wertelevel zu gelangen. So kann notwendig sein, zunächst eine Wachstumsstrategie zu initiieren, um Marktanteile zu gewinnen und Geld zu verdienen.
Im nächsten Schritt würde man das Unternehmen mit Controllingsystemen und Regeln ausstatten, um die Qualität von Produkten und Dienstleistungen auch in der Wachstumsphase sicherzustellen. Dann rückt wieder Gewinnstreben in den Vordergrund. Die langfristige Strategie beinhaltet mehrere Schritte mit Konsequenzen auf alle anderen Faktoren des 7-S-Modells.