Was besagt das Konzept der Erfahrungskurvenanalyse?

Die Erfahrungskurvenanalyse beschreibt die Entwicklung der Stückkosten in Abhängigkeit von der hergestellten Ausbringungsmenge. Die Stückkosten sinken dabei bei einer wachsenden kumulierten Ausbringungsmenge. Die Stückkosten setzen sich hauptsächlich aus Fertigungskosten, Logistikkosten, Kapitalkosten, Verwaltungskosten und Vertriebskosten zusammen.

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Mathematisch formuliert nähern sich die Stückkosten asymptotisch ihrem Minimum an. Aus dieser Abhängigkeit der Stückkosten von der Ausbringungsmenge folgt, dass eine Erhöhung des Inputs zu einer überproportionalen Erhöhung des Outputs führt.

ErfahrungskurvenanalysePer Definition geht man davon aus, dass bei jeder Verdoppelung der kumulierten Ausbringungsmenge die Stückkosten um einen gewissen Prozentsatz abnehmen. Diese Degressionsrate wird durch die Erfahrungskurve bestimmt. Als Daumenregel lässt sich sagen, dass die Stückkosten bei einer Verdopplung der kumulierten Ausbringungsmenge um ca. 20 % sinken (Erfahrungskurveneffekt).

Welche Ursachen hat die Senkung der Stückkosten im Rahmen der Erfahrungskurvenanalyse?

  1. Fixkostendegression durch Lerneffekte: Durch die Perfektionierung aller Aktivitäten erzielen Unternehmen Übungsgewinne, die unabhängig von einer Kapazitätserweiterung zur Fixkostendegression beitragen.
  2. Kostendegression durch Kapazitätserweiterung (Größendegressionseffekt): Wenn ein Unternehmen seine Produktionskapazität zusätzlich erweitert (z. B. durch Zukauf von Fertigungsmaschinen), tritt ein zusätzlicher Größendegressionseffekt ein. Die Erhöhung des Inputs führt zu einem überproportionalen Anstieg des Outputs. Man spricht von steigenden Skalenerträgen (Economies of Scale).
  3. Der technische Fortschritt (vor allem Verfahrensinnovationen) und die Rationalisierung haben zum Ziel, die Wirtschaftlichkeit bzw. die Effizienz der bestehenden Strukturen und Abläufe zu verbessern. Sie ziehen somit in erster Linie darauf ab, den Graphen der Produktions- und Kostenfunktion nach unten zu verschieben.

Welche Formel beschreibt den Erfahrungskurveneffekt?

Mitarbeiter der Boston Consulting Group (BCG) haben aufgrund der beschriebenen Effekte als erste die folgende Formel geprägt: Mit jeder Verdoppelung der kumulierten produzierten Menge (Erfahrung) gehen die preisbereinigten Stückkosten jeweils um einen konstanten Prozentsatz zurück, potenziell um 20 bis 30 % (Henderson 1986: Die Erfahrungskurve in der Unternehmensstrategie, Perspectives on Experiences, 2. Aufl., Frankfurt/New York, 1986, S. 19).

Als Näherungsvariable für die Kosten können die Ausgaben, als Näherungsvariable für die Erfahrung die kumulierte Ausbringungsmenge verwendet werden. Um seine eigene Position auf die Erfahrungskurve mit den Positionen der Konkurrenten vergleichen zu können, müsste ein Unternehmen also auch die kumuliere Produktionsmenge der Konkurrenten kennen. Daten hierüber sind aber nicht unbedingt verfügbar.

Deshalb schlagen die Vertreter des Konzepts der Erfahrungskurve vor, als Ersatz für die kumulierte Menge den jeweiligen Marktanteil der einzelnen Anbieter zur Begründung niedrigerer Kosten heranzuziehen. Das ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich:

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  • Die Marktanteile geben die kumulierte Ausbringungsmenge wieder (es wird also z. B. nicht auf Lager produziert).
  • Die Produkte sind homogen.
  • Alle Anbieter haben die gleiche Erfahrungskurve.

Welche strategische Konsequenz resultiert aus dem Konzept der Erfahrungskurvenanalyse?

Das Konzept der Erfahrungskurvenanalyse besagt, dass die relativen Kosten zweier Wettbewerber vom Verhältnis ihrer jeweiligen Marktanteile bestimmt werden.

Der Marktführer hat also einen Kosten- und Renditevorteil, der es ihm erlaubt, die Preise so niedrig zu setzen, dass den Konkurrenten mit ihren höheren Kosten nur eine tiefere Rendite bleibt. Im Grenzbereich wird diese Rendite für einen kleinen Konkurrenten so gering, dass es sich für ihn nicht lohnt, in diesem Markt tätig zu sein. Daraus folgen einige strategisch relevanter Aussagen und Empfehlungen:

  • Hohe Marktanteile bedeuten hohe Kostensenkungspotenziale.
  • Daraus ergibt sich die strategische Konsequenz, durch kontinuierlich niedrige Preise schon bald nach dem Markteintritt zum Marktführer zu werden und zu bleiben.
  • Das Marktwachstum hat neben dem Marktanteil entscheidende Bedeutung. Denn je stärker ein Markt wächst, um so schneller kann ein Anbieter seine Produktionsmenge steigern, und um so schneller sinken seine Kosten.
  • Die Stärke der Erfahrungskurveneffekte hängt vom Produkt und von den Prozessen ab. Am größten sind die Erfahrungskurveneffekte in Branchen mit komplexen, produktionsintensiven und standardisierten Produkten, z. B. bei der Herstellung von Mikrochips. In der Produktion sind beispielsweise steiler abfallende Kurven festzustellen als im Einkauf oder im Vertrieb.
  • Kostenvorteile müssen gezielt aufgespürt werden. Gerade wenn keine unternehmensspezifischen Kostenvorteile bestehen, geht ein hoher Marktanteil nicht automatisch einher mit einer Kostenführerschaft. Dieses Phänomen ist oft in reifen Industrien zu beobachten, in denen allgemein zugängliches technisches Wissen dominiert. Im Kiesabbau beispielsweise sind Prozessinnovationen und Rationalisierungen kaum noch möglich. Wegen des hohen Transportkostenanteils spielt für die Eroberung eines hohen Marktanteils die Nähe zu einem großen Nachfrageraum eine viel größere Rolle als sonstige Kostensenkungspotenziale.
  • Die Kostensenkungspotenziale sind berechenbar; sie sollen daher in die Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Investitionen einfließen.

Welche Vorteile hat die Erfahrungskurvenanalyse?

  • Fokussierung des Kostenmanagements;
  • Theoretisches Konstrukt, welches Unternehmenswachstum begründet;
  • Erklärung der Wertschöpfung durch Produktionsprozesse;
  • Logisches, nachvollziehbares Prinzip.

Welche Nachteile hat die Erfahrungskurvenanalyse?

  • Der Marktanteil ist nicht grundsätzlich erstrebenswert (Nischenstrategie);
  • Zielkonflikt: Konzentration auf Kostensenkung widerspricht gegebenenfalls notwendiger Produktdifferenzierung;
  • Messprobleme, schwere Datenerfassung: Rückgriff auf Preisdaten notwendig, aber kritisch, weil sie nicht zwangsläufig Auskunft über die Kostenstruktur geben;
  • Erklärungsansatz eignet sich nicht als isolierte Methode;
  • Preisspirale kann den Marktpreis für alle Marktteilnehmer kaputt machen: Die Kostensenkungen müssen preispolitisch geschickt und wertbringend umgesetzt werden.

Aufgabe zur Erfahrungskurvenanalyse

Wie lautet die strategische Handlungsempfehlung, die sich aus dem Konzept der Erfahrungskurvenanalyse ergibt?

Die strategische Handlungsempfehlung nach dem Konzept der Erfahrungskurvenanalyse lautet: Ein Anbieter eines Produkts sollte

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  • möglichst zu Beginn des Produktlebenszyklus zum Marktführer werden (durch Marktanteilsgewinn aufgrund relativ niedriger Preise) und
  • seine Stellung als Marktführer aufgrund seines Vorsprungs auf der Erfahrungskurve und der dadurch erzielbaren Kostensenkung halten.