Eine Gewinnthesaurierung erfolgt, wenn ein Unternehmen den erzielten Gewinn einer Bilanzperiode nicht ausschüttet, sondern einbehält und anlegt.
Das Wort „Thesaurus“ kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet das Ansammeln eines Schatzes in einem Lagerhaus. Im englischen Sprachraum wird die Gewinnthesaurierung „retained earnings“ oder „income retention“ (zurückbehaltene Einkünfte) genannt.
Ziele der Gewinnthesaurierung aus unternehmerischer Sicht
Der Sinn eines Unternehmens in der Wirtschaft besteht darin, Gewinne zu erwirtschaften. Entweder können die Gewinne an die Anteilseigner ausgeschüttet werden oder im Unternehmen durch Gewinnthesaurierung zur Eigenfinanzierung verbleiben. Die Quote kann anteilig zwischen voller oder teilweiser Ausschüttung der Gewinne und Wiederanlage im Unternehmen gestaltet werden. Unternehmerische Ziele umfassen unter anderem die Folgenden.
Streben nach Unabhängigkeit
Einbehaltene und wiederangelegte Gewinne stärken die Kapitalbasis des Unternehmens. Beispielsweise können Investitionen erfolgen, ohne daß Fremdmittel wie z. B. Kontokorrentkredite, Gesellschafterdarlehen und Lieferantenkredite nötig sind. Es müssen auch keine weiteren Anteilseigner einbezogen werden.
US-amerikanische Technologiekonzerne haben eine hohe Eigenkapitalausstattung mit frei verfügbaren liquiden Mitteln. Damit können sie im Markt frei expandieren, andere Firmen aufkaufen und hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigen. Beispiele sind die Unternehmen Facebook, Alphabet (Google) und führende Schweizer Pharmakonzerne.
Kostensenkung
Durch die Möglichkeiten der Eigenfinanzierung aus der Gewinnthesaurierung fallen keine Tilgungen, Zinsen und Gebühren an. Es wird der Weg gegangen, die eigenen Aktien am Markt zurückzukaufen. Der Börsenwert (Kurswert) steigt. Firmenzukäufe und Beteiligungen können durch den Anstieg des Bewertungsratings und der Eigenmittel kostengünstiger und machtvoller durchgeführt werden.
Wettbewerbsfähigkeit und Reputation
Durch eine starke Kapitalausstattung sind die Unternehmen gegen Übernahmen gefeit. Sie können mit ihrem Produkt- und Dienstleistungsangebot an der Spitze agieren. Hochqualifizierte Mitarbeiter und Talente werden angezogen. Wettbewerbsfähigkeit, profitables Wachstum und Reputation sind langfristig gesichert.
Gewinnthesaurierung aus buchhalterischer Sicht
Einzelunternehmen und Personengesellschaftenverbuchen die zu thesaurierenden Gewinne im Kapitalkonto. In der Bilanz ist kein gesonderter Ausweis erforderlich.
Die Verbuchung bei Kapitalgesellschaften erfolgt durch Gewinnrücklage in der Bilanz. Nach dem deutschen Aktiengesetz (§ 58) können bis zur Hälfte des Überschusses der Bilanzperiode einer Aktiengesellschaft(AG) von Vorstand und Aufsichtsrat thesauriert werden. Eine Zustimmung der Anteilseigner (Aktionäre) ist nicht erforderlich, was den Handlungsspielraum der AG steigert.
Steuerliche Aspekte
Einbehaltene Gewinne durch die Thesaurierung werden steuerlich gegenüber einer Ausschüttung durch einen verminderten Steuersatz begünstigt (Thesaurierungsvergünstigung). Das betrifft Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Sie werden steuerlich gegenüber Kapitalgesellschaften weniger benachteiligt (Unternehmenssteuerreform 2008) und können besser Eigenkapital bilden.
Fazit und Ausblick
Die Gewinnthesaurierung ist der „Königsweg“ zur langfristigen Sicherung des Unternehmens im Wachstum von Gewinn und für eine dominierende Marktpositionierung. Deshalb gehen gewinnstarke Unternehmen diesen Weg zur Unabhängigkeit von Fremdfinanzierungen und bleiben schwächer aufgestellten Firmen auf Dauer überlegen.
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